Dank Jason Joseph und Ditaji Kambundji steht der Hürdensprint derzeit im Fokus der Schweizer Leichtathletik-Fans. Das Duo liefert auch in Lausanne mit Zeiten nahe an der persönlichen Bestleistung.
Anfang März gewannen die beiden an der Hallen-EM in Istanbul innert zehn Minuten Gold und Bronze. Auf der Pontaise lagen die Einsätze von Joseph und Ditaji Kambundji 60 Minuten auseinander, erneut war der Basler etwas besser unterwegs als die Bernerin.
Mit Platz 2 in 13,23 Sekunden fehlte dem 24-Jährigen bloss ein Hundertstel auf den Sieger Shunsuke Izumiya aus Japan. «Ein Hundertstel, der schmerzt», wie Jason sagte. «Er schmerzt, weil ich nicht zeigen konnte, was ich drauf habe», präzisierte er.
Joseph winkte als Nummer 9 der Jahres-Weltbestenliste der erstmalige Sieg in einem Rennen der Diamond League, denn fünf Amerikaner und ein Jamaikaner fehlten im Vorfeld ihrer Trials. Im Duell gegen den Japaner Izumiya schien sich der Schweizer doch noch durchzusetzen. Er schloss nach einem ordentlich Start auf, kam aber wegen mehrerer technischer Fehler nicht vorbei.
Angesichts der Fehler kann sich die Zeit von 13,23 Sekunden für den Schweizer Rekordmann sehen lassen, der vor einem Monat am Diamond-League-Meeting in Florenz die Bestmarke auf 13,10 senkte. Solche Überlegungen teilt er allerdings nicht. «Ein schlechter Lauf bleibt ein schlechter Lauf», betonte er. «Nächstes Mal will ich es klar besser machen.»
Sturz verhindert
Während Joseph im ersten Block der Saison mit vier Werten zwischen 13,10 und 13,23 endlich zur Konstanz gefunden hat, bangt man bei Ditaji Kambundji etwas mehr. So legte die Bernerin, die am vergangenen Wochenende an der Team-EM in Polen einen Fehlstart produzierte, auf der Pontaise beinahe erneut einen Nuller hin. Nach der letzten Hürde kam sie arg ins Straucheln. «Ich bin froh, dass ich auf beiden Beinen ins Ziel gekommen bin, ich habe mich gerade noch vor einem Sturz gerettet», kommentierte sie die heikle Situation.
Platz 5 in 12,83 Sekunden – sie blieb wie Joseph exakt 13 Hundertstel über der persönlichen Bestzeit – darf sich angesichts des Zwischenfalls sehen lassen. Wie bei Joseph gilt: gute Zeit trotz technischer Fehler.
Ab ins Trainingslager
Den Basler und die Bernerin verbindet nicht nur dieselbe Disziplin, sondern auch dieselbe Trainerin. Claudine Müller ist wieder Josephs einzige Trainerin, nachdem er zuvor zwei Jahre in den USA trainiert hatte. Dort arbeitete er zwar mit Olympiasiegern und Weltmeistern zusammen. Aber was er lernte, brachte er nie so richtig auf die Bahn. Oder wie der Basler mit karibischen Wurzeln in Lausanne sagte: «Die USA gab mir den Background, um schneller zu rennen. Dann kam der Mix mit Claudine, die mit dieser Power umgehen kann. Sie brachte mir den Erfolg.»
Und Ditaji Kambundji, die seit acht Monaten teilweise in Basel trainiert, ergänzt: «Technisch bringt mich Claudine weiter. Auch die gemeinsamen Einheiten mit Jason und das Beobachten seiner Arbeit helfen mir sehr.»
Das wird nun auch in den nächsten Wochen bei einem längeren Trainingsblock der Fall sein. Joseph will erst Ende Juli an den Schweizer Meisterschaften in Bellinzona wieder aus den Blöcken schiessen, Ditaji Kambundji greift etwas früher ins Geschehen ein und greift an den U23-EM im finnischen Espoo nach einer Medaille.