Tokio 2021 Regierung vs. Olympiakomitee – Sommerspiele erneut auf der Kippe

sda / dpa

16.4.2021

Könnte es womöglich sogar «Tokyo 2022» heissen?
Könnte es womöglich sogar «Tokyo 2022» heissen?
Bild: Keystone

In Japan steht die geplante Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele angesichts steigender Corona-Infektionszahlen immer mehr im Zweifel. Ungeachtet dessen hält das Olympiakomitee in Tokio an der geplanten Eröffnung Ende Juli fest.

Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura sagte am Freitag, die Regierung erwäge, ihre Notfallmassnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf weitere Regionen des Landes auszuweiten. Darüber solle noch im Tagesverlauf entschieden werden. Nach Angaben führender Gesundheitsexperten steht Japan vor einer vierten Pandemie-Welle. In der Stadt Osaka etwa stieg die Zahl der Neuinfektionen auf ein Rekordhoch.

Die Spiele in Tokio waren wegen der Pandemie bereits vom vergangenen Jahr auf diesen Sommer verschoben worden und sollen vom 23. Juli bis zum 8. August stattfinden. Die Organisatoren in Tokio bekräftigten am Freitag zwar, man halte an diesen Plänen fest. Der Generalsekretär der Regierungspartei hatte aber schon am Donnerstag erklärt, eine Absage sei eine Option, wenn die Corona-Krise zu schlimm werde.

Grossteil der Bevölkerung gegen Austragung

«Es gibt verschiedene Bedenken, aber als Organisationskomitee von Tokio 2020 denken wir nicht über eine Absage der Spiele nach», erklärte die Vorsitzende des Komitees, Seiko Hashimoto. 

Gesundheitsexperten im Land warnen seit längerem vor zu hohen Risiken bei einer Austragung. Ein Problem ist, dass die Impfkampagne in Japan relativ spät begann und schleppend verläuft. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung hat bislang eine Erstimpfung erhalten. In Umfragen hatten sich zuletzt mehr als 70 Prozent der Japanerinnen und Japaner für eine Absage oder eine erneute Verlegung ausgesprochen. Die Organisatoren haben bereits entschieden, dass zu Spielen in diesem Sommer keine Zuschauer aus dem Ausland anreisen dürften.