Das Hoch in der Schweizer Leichtathletik hielt im Schatten der Winterspiele von Peking an. Eine Bestandsaufnahme der aktuellen Hallensaison.
Wer setzte bislang die Glanzpunkte?
- Simon Ehammer sticht hervor. Er hievte beim Siebenkampf im französischen Aubière den Schweizer Hallenrekord auf 6285 Punkte. Der 21-jährige Appenzeller steigerte die von ihm gehaltene Bestmarke um 193 Zähler. Im Rahmen des Siebenkampfes stellte Ehammer mit 8,26 m im Weitsprung eine zweite Schweizer Bestmarke auf.
- Die Hürdensprinterin Ditaji Kambundji durchbrach die 8-Sekunden-Marke. 7,98 Sekunden sind ein international starker Wert. Diese Leistung garantiert an Hallen-Weltmeisterschaften eine Finalteilnahme. In der ewigen Schweizer Bestenliste ist die 19-jährige Bernerin nun die Nummer 2. Einzig Julie Baumann (7,95) ist jemals schneller gelaufen.
- Nicht nur die jüngste, sondern auch die zweitälteste der vier Kambundji-Schwestern liefert. Mujinga senkte vergangenen Samstag den Saisonbestwert über 60 m auf 7,13 Sekunden.
- Der Schweizer Langstreckenläufer Jonas Raess glänzte mehrfach. Der 27-Jährige des LC Regensdorf verbesserte über 5000 m in 13:07,95 Minuten den 1985 aufgestellten Schweizer Rekord von Markus Ryffel deutlich und erfüllte damit bereits die Limite für die WM im Juli im amerikanischen Eugene. Auch den Schweizer Rekord über 3000 m riss er an sich.
Wer lässt die Hallen-WM aus?
Im Jahr 2022 locken gleich zwei Grossanlässe im Sommer: Die WM in Eugene in den USA plus die EM in München. Gleichwohl nimmt das Gros der Elite eine Teilnahme an der Hallen-WM Mitte März in Belgrad ins Visier. Die Verzichtserklärungen lassen sich an einer Hand abzählen:
- Ajla Del Ponte macht eine Entzündung im Oberschenkel zu schaffen. Die letztjährige Hallen-Europameisterin über 60 m brach deshalb die Indoor-Saison ab.
- Die Schweizer Hochspringerin Salome Lang unterzog sich im November einer Rückenoperation. Die Olympia-Teilnehmerin will im Sommer wieder angreifen.
- Silvan Wicki, der Schweizer Rekordhalter über 60 m, konnte die Hallensaison aus beruflichen Gründen nicht optimal vorbereiten. Er bestritt deswegen nur einzelne Wettkämpfe.
- Ricky Petrucciani (400 m) und allenfalls William Reais, sofern er noch die Limite über 60 m schafft, verzichten. Im Fall von Reais wird seine Paradedisziplin (200 m) an den Weltmeisterschaften nicht angeboten.
Wer reist nach Belgrad?
Swiss-Athletics rechnet mit acht bis zehn Aktiven an der Hallen-WM in Serbien (18. bis 20. März). Das Ticket im Sack und einen Start geplant haben:
- Bei den Männern Jonas Raess (3000 m), Jason Joseph (60 m Hürden), Simon Ehammer (Siebenkampf – Einladung als Top-12-Mehrkämpfer).
- Bei den Frauen Mujinga Kambundji (60 m), die Hürdensprinterinnen Ditaji Kambundji und Noemi Zbären sowie die Stabhochspringerin und Hallen-Europameisterin Angelica Moser. Den zweiten Startplatz über 60 m werden Riccarda Dietsche, Géraldine Frey und Salomé Kora unter sich ausmachen. Die Olympia-Teilnehmerin Lore Hoffmann ist über 800 m startberechtigt. Die Walliserin litt zuletzt an Knieschmerzen. Sie wird kurzfristig über eine Teilnahme entscheiden.
Wer kann noch auf den WM-Zug aufspringen?
Die Qualifikationsperiode dauert bis zum 7. März. Ein vorzügliche Möglichkeit bieten an diesem Wochenende die Schweizer Hallenmeisterschaften in Magglingen. Loïc Gasch wäre ein Kandidat, sofern er die Saisonbestleistung von 2,25 m steigern kann. Die Limite (2,34) liegt ausser Reichweite, aber die Zwölferfelder von Belgrad in den technischen Disziplinen werden anhand der Saisonbestenliste aufgefüllt. Die aufstrebende 800-m-Läuferin Audrey Werro dürfte noch nicht soweit sein.