Die 84. Tour de Suisse geht als erster sportlicher Grossanlass der Schweiz seit Beginn der Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Tour-Direktor Olivier Senn zieht ein durchaus positives Fazit.
Erst gegen Ende April fiel der definitive Entscheid, dass die diesjährige Landesrundfahrt stattfinden kann. Die neue Tour-Organisation Cycling Unlimited, die im Sommer 2019 von InfrontRingier übernommen hatte, sah sich mannigfaltigen Herausforderungen gegenüber.
Aufgrund der im Vorfeld bestehenden grossen Unsicherheit in vielen Bereichen spricht Olivier Senn davon, dass «unsere junge Struktur seit letztem Herbst eine pausenlose Bewährungsprobe bestanden hat. Wir waren an sämtlichen denkbaren Fronten gefordert.»
Ein spezielles Augenmerk galt dabei den Kosten. Für die eben erst gegründete Organisation Cycling Unlimited wurde die 84. Ausgabe zu einem «finanziellen Balanceakt» (Senn). Trotz Mehrkosten, vor allem im Bereich Logistik und Testing, und trotz Mindereinnahmen geht der Tour-Direktor aber «plus-minus» von einem ausgeglichenen Budget aus. Dies dank des Stabilisierungsfonds des Bundes.
Auch die Frauen boten besten Radsport
Ausserdem waren, damit das Radsport-Festival nach einem Jahr Unterbruch wieder stattfinden konnte, mit den Sport-, Verkehrs- und Gesundheitsbehörden der 14 beteiligten Kantone und des Bundes umfangreiche Abklärungen nötig.
Zuletzt kamen noch Streckenänderungen aufgrund der Wintersperre in den Alpen dazu. «Dank bewährten Bereichsteams, langjährigen Beziehungen in vielen Kantonen und treuen Partnern ist das Unterfangen schliesslich gelungen», bilanziert Senn zufrieden.
Gar «rundum zufrieden» zeigt sich der Tour-Direktor mit der erstmals wieder durchgeführten Tour de Suisse Women. Das an zwei Tagen in Frauenfeld ausgetragene Frauen-Rennen bot – nicht zuletzt dank den starken Leistungen der Schweizer Profifahrerinnen – besten Radsport.
Die Basis für ein zukunftsfähiges Frauen-Etappenrennen auf höchstem Niveau sei jetzt endlich gelegt worden, ist Senn überzeugt. Es gelte nun alles auszuwerten und «ein belastbares Konzept für die kommenden Jahre zu erarbeiten».
Hauptsponsor gesucht
Die Herausforderungen – vor allem auch finanziell – werden den Organisatoren der Tour de Suisse auch für 2022 nicht ausgehen. Gesucht ist insbesondere ein neuer Hauptsponsor für die Westschweizer Versicherungsgesellschaft Vaudoise, die ihr langjähriges Engagement mit der 84. Austragung beendet.
Wie die 85. Tour de Suisse aussehen wird, ist noch unklar. Mehrere Mit der Moosalp im Wallis steht bislang erst ein Start- und Zielort fest. Sportdirektor David Loosli verzichtet deshalb im Gegensatz zu früheren Jahren darauf, die kommende Landesrundfahrt schon zu skizzieren.
Vielmehr sagt der Berner, dass «die Arbeiten auf Hochtouren laufen». Man wolle am bewährten Konzept mit je einem Hub am Start- und Zielwochenende festhalten, so Loosli, der verspricht: «Auch nächstes Jahr wird die Tour de Suisse von den Fahrerinnen und Fahrern alles fordern.»
Bereits im November 2021 folgt die zweite Auflage des mehrtägigen virtuellen Radrennens «The Digital Swiss 5».