Boxen Tyson trainiert für Comeback: Kommt es zum ersehnten Kampf gegen Holyfield?

SB10

7.5.2020

Der frühere Boxweltmeister Mike Tyson denkt über eine Rückkehr in den Ring nach. Für einen wohltätigen Zweck könnte es zur Neuauflage gegen Evander Holyfield kommen.

Mit Charity-Kämpfen möchte Tyson Obdachlose und Drogenabhängige unterstützen. Die Showkämpfe sollen allerdings nicht länger als vier Runden dauern. «Ich werde mich in Form bringen», so die amerikanische Boxlegende in einem Podcast.

Und Tyson, der 1987 als erster Schwergewichtler überhaupt als unumstrittener Champion der grossen Verbände (WBC, WBA, IBF) geführt worden war, hielt Wort. 



«Ich mache zwei Stunden Konditionstraining, eine Stunde lang bin ich am Fahrrad und eine am Laufband, dann hebe ich ein paar leichte Gewichte mit 300 Wiederholungen», wird Tyson in der «Krone» zitiert. Zudem absolviere er pro Tag eine halbe Stunde Box-Training.

Das Resultat lässt sich sehen. Der 53-Jährige wirkt beinahe so fit und durchtrainiert wie in seinen besten Zeiten. Auch seine Reflexe sind fast so schnell wie früher. Sein Gewicht soll um die 120 Kilo betragen, was beim passionierten Taubenzüchter in der Vergangenheit durch seine psychischen Probleme und Drogen-Konsum auch schon deutlich höher war – 2009 wog der 1,78 Meter grosse Tyson noch um die 170 Kilo.

Holyfield will Zahltag

Wann und gegen wen er im Ring stehen könnte, liess der «böseste Mann des Planeten», wie er sich selbst stets nannte, offen. Die Box-Fans rund um den Globus wünschen sich ausnahmslos einen Gegner: Evander Holyfield. Dieser heizte die Gerüchteküche in den sozialen Medien an, wo der 57-Jährige ebenfalls von einem Comeback redet.

«The Real Deal», so Holyfields Kampfname, hatte eigentlich in diesem Jahr einen Schaukampf gegen Riddick Bowe – eine andere Box-Legende – geplant, was aber ins Wasser fiel.

Holyfield erklärte nun gegenüber «Forbes», was für einen Kampf mit Tyson spricht: «Es hängt alles davon ab, wie viel Geld ich kriege.» Seine finanzielle Situation ist trotz der 200 Millionen Dollar, die Holyfield in seinen 26 Jahren als Profiboxer verdiente, nicht gut: Schlechte Geschäftsinvestitionen, elf Kinder und drei Scheidungen haben das Vermögen schmelzen lassen. So wohnt der fünffache Schwergewichtsweltmeister heute in Atalanta in einer bescheidenen Zwei-Zimmer-Wohnung. 

Ein dritter Kampf gegen seinen Erzrivalen würde sicher die Massen vor die TV-Geräte locken: Mike Tyson verlor 1996 überraschend das erste Duell – 16 zu 1 zu seinen Gunsten war die offizielle Wettkampfquote – und musste Holyfield den Schwergewichtstitel überlassen. Ein Jahr später kam es beim Revanchekampf zum grossen Skandal, als Tyson seinem Gegner ein Stück aus dessen rechtem Ohr abbiss und disqualifiziert wurde.

Vor einem neuerlichen Ohrenbiss hätte Holyfield bei einer allfälligen Neuauflage keine Angst: «Nein, ich verstehe, warum er es damals getan hat, sodass es jetzt kein Problem mehr wäre. Er versuchte, sein Image zu schützen, und verlor erneut gegen einen Mann, von dem man ihm sagte, er habe Herzprobleme. Er sagte sich: ‹Wenn ich niedergeschlagen werde, ruiniert das meinen Ruf, aber wenn ich etwas Verrücktes mache, wissen sie, dass ich sowieso gemein bin›, und sie sagen einfach: ‹Er ist verrückt.›» Holyfield hält fest: «Mike ist jetzt ein sehr sanftmütiger Mensch. Er ist ganz anders. Er wird nicht wütend und verärgert.»

Ob «Iron Mike» im Ring seine neue Seite zeigt, oder doch in alte Muster fällt, wäre sicher spannend mitzuverfolgen. Zu seinem Glück ist er nicht so sehr auf das Geld angewiesen wie Holyfield, obwohl er einst gleich 500 Millionen Dollar verprasste und danach auch pleite war. Mit seinem Marihuana-Imperium scheint Tyson jedenfalls den richtigen Riecher gehabt zu haben.


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