Die Paralympics in Tokio enden mit den Medaillen Nummer 13 und 14 für das Schweizer Team. Marcel Hug wird wie 2016 in Rio de Janeiro im Marathon Olympiasieger, Manuela Schär holt Silber.
Die Rollstuhlsportler Hug und Schär sind die herausragenden Athleten in Tokio. Ersterer stand im Marathon nach den Siegen über 5000, 1500 und 800 m zum vierten Mal zuoberst auf dem Podest und verlässt die japanische Hauptstadt ungeschlagen. Er hält nun bei zwölf Medaillen an Paralympics, die Hälfte davon sind goldene. Für Schär war Silber im Marathon die fünfte Medaille an diesem Anlass, die dritte silberne. Dazu kommen die Triumphe über 400 und 800 m.
Hug setzte sich rasch mit Zhang Yong ab, konnte den Chinesen aber erst kurz vor dem Ziel entscheidend distanzieren. Der 35-jährige Luzerner musste bange Momente überstehen, weil sich schon nach sieben Kilometern der Gummi beim Antrieb am linken Rad löste. «Das war extrem schwierig», sagte Hug, «vor allem mental.» Er habe sich nicht mehr richtig getraut zu attackieren. Umso grösser war die Erleichterung, als er realisierte, dass Zhang am letzten Anstieg vor dem Ziel nicht mehr mithalten konnte.
Im Ziel war ihm die Erschöpfung nach dieser Ausnahmeleistung anzusehen. Er fühle sich sehr glücklich, so Hug, «aber so richtig realisieren, was hier passiert ist, das kann ich noch nicht». Er wird die Saison zu Ende fahren und sich dann Gedanken machen, wie es weitergeht. Ob er 2024 in Paris nochmals dabei sein wird, das liess er offen.
Schär überglücklich
Schär war aufgrund der Wettersituation unsicher bei der Wahl ihres Equipments. Vor dem Start habe der Grip nicht funktioniert, «ich musste im letzten Moment noch Anpassungen vornehmen», erzählte die 36-jährige Krienserin. Dennoch stellte sich rasch ein gutes Gefühl ein. Sie musste jedoch ihre Taktik etwas umstellen, weil bei ihren Attacken nur Madison de Rozario mitging.
Kurz vor der Einfahrt ins Stadion gelange es der Australierin, sich abzusetzen. Schär kam aber nochmals heran, am Ende fehlte eine Sekunde zum Sieg. Dennoch war die Schweizerin überglücklich – 2016 in Rio de Janeiro hatte sie keine Medaille gewonnen. Nun freut sie sich auf das Nachhausekommen, um mit den Liebsten all die Emotionen teilen zu können.
Patrizia Eachus, die zuvor einige Enttäuschungen erlebt hatte, beendete den Marathon mit einer persönlichen Bestzeit (1:47:06) im guten 9. Rang. So lasse es sich besser nach vorne schauen, sagte sie.
Rang 4 für Mathez/Suter-Erath
Im Badminton belegten Cynthia Mathez/Karin Suter-Erath im Doppel den 4. Platz der aufgrund der Konkurrenz das Optimum war. Wie schon im Halbfinal zeigten die Schweizerinnen auch im Spiel um Rang 3 gegen Sujirat Pookkham/Annouy Wetwithan eine starke Leistung. Sie setzten die Thailänderinnen immer wieder unter Druck und lagen zur Hälfte des zweiten Satzes gar in Führung. «Wir können stolz sein», sagte Mathez. Suter-Erath ergänze: «Wir gaben alles, aber die Gegnerinnen waren wie eine Wand und brachten alles zurück.» Badminton stand an diesen Paralympics zum ersten Mal überhaupt im Programm.