Schrecksekunde beim Diamond League Meeting in Rabat. Omar McLeod bringt Sergej Schubenkow über 110m Hürden kurz vor dem Ziel zu Fall, der Russe rettet den Sieg aber mit einem Hechtsprung über die Ziellinie.
Dieser Sieg wird Sergej Schubenkow wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Weil er ihn wahrscheinlich auch noch einige Zeit spüren wird. Denn er ist wunderschön und schmerzhaft zugleich. Der unter neutraler Flagge startende Russe gewinnt in Rabat das Hürdenrennen über 110 Meter dank einer wahnsinnigen Aufholjagd und trotz Sturz.
Was ist passiert? Der Jamaikaner Omar McLeod erwischt einen Traumstart und zieht auf den ersten Metern davon. Auch bei der letzten Hürde liegt McLeod noch in Führung, doch dann wird er von Schubenkow eingefangen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf den letzten Metern, dann gerät der Jamaikaner plötzlich ins Stolpern – und stürzt. Er gerät auf die Bahn seines Kontrahenten und grätscht Schubenkow von hinten um.
Dunkelgelb, würde man im Fussball sagen. Im Leichtathletik gibt es aber keine Karten. Die Strafe für McLeod ist der vergeigte Sieg, der Jamaikaner wird am Ende nur Fünfter, wie das spektakuläre Foto-Finish zeigt. Und Schubenkow? Für den endet die Sache mit einem Happy End: Er stürzt als Erster über die Ziellinie und kann so am Ende trotz grosser Schmerzen lachen.
Auf Umarmungen will er bei den Gratulationen aber verzichten. «Don't touch», sagt er jedem, der ihm auf die Schulter klopfen will. Erster Gratulant ist ausgerechnet McLeod, der sich gleichzeitig für seine «Blutgrätsche» entschuldigt.