Sha'Carri Richardson kürt sich über 100 Meter zur Sprint-Weltmeisterin, verspürt anschliessend aber wenig Lust, über ihren Triumph zu reden. Im Gegenteil: Die US-Amerikanerin teilt gegen die Medien aus.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach schwierigen Jahren läuft Sha'Carri Richardson in Budapest zu WM-Gold über 100 Meter, nachdem sie den Sprung in den Final nur über die Zeit schaffte.
- Nach ihrem Triumph lässt sie zahlreiche Journalisten stehen und geht kaum auf deren Fragen ein.
- Für ihr Verhalten gibt es von renommierten Medienvertretern harsche Kritik.
Sha'Carri Richardson hat einen langen Leidensweg hinter sich. Die Olympischen Spiele 2021 verpasst sie, weil sie im Vorfeld positiv auf Marihuana getestet und vom US-Team ausgeschlossen wird. Dann fehlt die Sprinterin im letzten Jahr auch bei den Weltmeisterschaften, weil sie die Qualifikation nicht schafft.
Doch die US-Amerikanerin gibt nicht auf und wird am Montag in Budapest dafür belohnt. Mit der Zeit von 10.65 Sekunden weist Richardson über 100 Meter die gesamte Konkurrenz in die Schranken und läuft zu WM-Gold.
«Ich bin hier, ich habe es euch allen gesagt», jubelt die US-Amerikanerin unmittelbar nach ihrem Lauf ins Mikrofon des Stadion-Speakers. Anschliessend will sie aber weder in Interviews, noch an der Pressekonferenz so wirklich auf die Fragen der Journalisten eingehen.
Keine Lust auf Interviews
In der Mixed Zone lässt die Weltmeisterin die meisten Vertreter der TV-Stationen stehen. Oft reagiert sie bloss mit einem «Nein, danke» auf eine gestellte Frage. Oder sie antwortet sarkastisch – wie etwa auf die Nachfrage, wie ihre Leistungssteigerung übers letzte Jahr möglich gewesen sei. «Ja, ich habe im letzten Jahr die WM verpasst. Sie hätten mich nicht daran erinnern müssen», so Richardson.
An der Pressekonferenz wird sie gefragt, auf was es ankomme. «Man darf niemals aufgeben und niemals zulassen, dass die Medien oder andere Aussenstehende wie Sie einen runterziehen. Du selbst musst kämpfen und dein Schicksal bestimmen», lautet die Antwort.
Und auf die Frage nach ihrer Vorbereitung auf den Final, den Richardson nach einem verpatzten Halbfinal nur über die Zeit erreichte, antwortet sie trocken: «Danke für die Erwähnung, dass ich keine gute Zeit hatte (im Halbfinal, Anm.d.Red.). Ich denke, das war schon klar.»
«Ausblenden von Medien» als Erfolgsfaktor
Das US-Portal «LetsRun» greift die 23-Jährige gar frontal an. Auf die Frage, welche Faktoren in diesem Jahr besser gelaufen seien, macht Richardson klar: «Das Ausblenden von Störgeräuschen und Medien – so wie ihres.» Richardson hat eine Vorgeschichte mit den Medien. Nachdem sie im abgelaufenen Jahr die WM verpasst, verweigert sie vorübergehend jegliche Interviews.
Mit ihrem Auftritt nach dem WM-Triumph sorgt Richardson zwar für einige Lacher, bei vielen Medienvertretern dürfte sie dadurch aber keine zusätzlichen Sympathien gewinnen. So kritisiert der renommierte Leichtathletik-Journalist Scott Cacciola das Verhalten scharf und schreibt auf Twitter: «Eine absolut faire und angemessene Frage. Und die ‹Reporter›, die über ihre stachelige Antwort lachen und ihr applaudieren, sind eine Peinlichkeit.» Cathal Dennehy, der für «The Guardian» schreibt, pflichtete seinem Berufskollegen bei und betitelte das Verhalten als «total peinlich».