Viele Hochs, aber auch einige Enttäuschungen, so lautet die Bilanz des Schweizer Teams an den Kunstturn-Europameisterschaften in Antalya.
Mit dem 4. Platz im Team qualifizierten sich die Schweizer Männer souverän für die WM im Herbst in Antwerpen, dafür war Rang 13 erforderlich, und erfüllten damit das Minimalziel. Im Mehrkampf-Final überzeugten Noe Seifert sowie EM-Neuling Florian Langenegger mit den Plätzen 5 und 7. Dazu kamen vier Teilnahmen an Gerätefinals.
Damit zeigten die Schweizer eine starke Reaktion auf das schwache Abschneiden an der letztjährigen WM in Liverpool, wo im Team-Wettkampf lediglich der 20. Rang herausschaute und keiner einen Final erreichte. Für die Bilanz in Antalya «hätten wir vorgängig unterschrieben», sagte David Huser, der Chef Spitzensport im STV. «Die Männer sind sehr, sehr konkurrenzfähig.»
Gerade deshalb blieb bei Huser ein fader Beigeschmack, denn in den Gerätefinals enttäuschten die Schweizer mit Ausnahme von Luca Giubellini, der wie Langenegger seine erste EM bestritt. Der Sohn von Daniel Giubellini, dem Barren-Europameister von 1990, belegte am Sprung den 6. Rang. Seifert dagegen schöpfte sein Potenzial am Wochenende sowohl am Boden (8.) als auch am Barren (7.) nicht aus, Routinier Eddy Yusof missglückte am Barren nach einer guten Übung der Abgang, weshalb er nicht über den 6. Platz hinauskam.
Yusof sprach von einem «unerklärlichen Fehler», Seifert wirkte ratlos. Huser schmerzte es, ohne Medaille aus der Türkei abzureisen. Bei Trainer Claudio Capelli führte das Abschneiden in den Gerätefinals dazu, «dass das gute Gefühl nicht mehr so gut ist. Wir zeigten jedoch, dass wir eine gute Turnnation sind. Wenn wir so weitermachen, sieht es sicher nicht schlecht aus.»
Auch Huser sieht die Männer im Hinblick auf die WM auf Kurs. In Belgien soll das Ticket für den Teamwettkampf an den Olympischen Spielen 2024 in Paris gelöst werden, diesen bestreiten zwölf Nationen. «Ich bin der grossen Überzeugung, dass wir eine sehr gute Mannschaft hinbekommen, wenn wir weiter hart arbeiten», sagte Huser.
Während die Schweizer Männer mehrheitlich überzeugten, verpassten die Frauen als 17. die Qualifikation für die WM. Das sei ernüchternd, so Huser. «Die Frauen konnten nicht das abrufen, wozu sie derzeit fähig wären. Es gilt nun, das Ganze genau zu analysieren und gegebenenfalls die notwendigen Massnahmen zu ergreifen.»