Italien sei der Favorit, meint Xherdan Shaqiri. Dass man diesen stoppen kann, beweist die Schweiz im September beim 0:0 in Basel. Laut Murat Yakin wäre es fatal, nur auf die Defensive zu setzen.
Vor knapp 10 Wochen verteidigte die Schweiz gegen Italien sehr gut, war aber nach vorne kaum gefährlich. Nun braucht sie in Rom gegen den Europameister einen Sieg und darum Tore, um sich vor dem letzten Spiel am Montag gegen Bulgarien in die Pole Position der Gruppe C zu bringen. «Wir müssen es neu anpacken. Wir werden auch eine andere Formation haben. Es wäre fatal, nur auf die Defensive zu setzen. Wir müssen mehr Risiken eingehen», sagte Yakin.
Das torlose Remis gegen Italien war der Anfang einer Serie von nun vier Spielen ohne Gegentor. Dies im Hinterkopf zu haben, kann wichtig sein, so Yakin. «Die Mannschaft lebt von der Euphorie. Die vielen Spiele zu null geben uns Stärke und Selbstvertrauen.» Er wolle seinem Team eine Strategie und das Vertrauen auf den Platz mitgeben, «damit sie ein grosses Spiel abliefern kann». Dann liege es an der individuellen Klasse, ob es auch für ein grosses Resultat reiche.
An individueller Klasse hat die Schweiz zuletzt wegen Verletzungen einiges eingebüsst. Zu den schon länger abwesenden Granit Xhaka und Haris Seferovic gesellte sich Tag für Tag ein weiterer Abwesender. Am Freitag verletzten sich Nico Elvedi und Breel Embolo. Am Montag musste Steven Zuber abreisen, kaum hatte das Camp begonnen.
Doch Yakin beklagt sich nicht über die Situation. «Wir haben sehr gut trainiert. Alle, die nach Rom gereist sind, sind fit und bereit.» Das deutet darauf hin, dass auch Mario Gavranovic einsatzfähig ist und als Ersatz von Embolo auflaufen könnte. Der Tessiner Stürmer hatte Anfang Woche noch mit dem Training aussetzen müssen.
Captain Xherdan Shaqiri ergänzte: «Wir stehen vor einem grossen Spiel, dem Spiel des Jahres. Es gibt nichts Schöneres. Für jeden, der neu in die Mannschaft kommt, ist es eine Chance, sich zu zeigen. Wir haben einen Plan, und wenn alle über ihre Grenzen gehen, dann können wir auch so etwas erreichen.»
Dass den Italienern in diesem vorentscheidenden Spiel wegen des Traumas der verpassten WM-Endrunde 2018 die Angst im Nacken sitzt, glaubt Yakin nicht. «Wenn man Europameister geworden ist, kann man damit umgehen. Das Thema wird von den Medien immer wieder aufgegriffen, aber das ist doch schon vier Jahre her.» Vielmehr müsse sein Team schauen, «wo die Italiener auf dem Platz verwundbar seien».