Tschüss IntelApple setzt bei Macs neu auf eigene Prozessoren
SDA
23.6.2020 - 06:48
Dank Chips aus eigener Entwicklung konnte Apple die Leistung seiner iPhones und iPads hochschrauben. Nun sollen sie den PC-Platzhirsch Intel aus den Mac-Computern drängen. Software-Entwickler werden sich anpassen müssen. Die Nutzer sollen mit besseren Geräten profitieren.
Apple bricht aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus und stellt seine Mac-Computer von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit werden künftige Apple-Computer auf derselben technischen Plattform wie die iPhones und iPad-Tablets laufen. Die ersten Macs mit der neuen Chip-Architektur sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen, kündigte Konzernchef Tim Cook am Montag an.
Der Konzern werde damit bessere Produkte bauen können, versprach Chefentwickler Johny Srouji. Grosse Software-Anbieter wie Microsoft (Office) oder Adobe (Photoshop) arbeiteten bereits an dafür angepassten Varianten ihrer Programme, betonte Software-Chef Craig Federighi. Apple rechne damit, dass der Übergang zwei Jahre dauern werde, sagte Cook. Zugleich sollen Macs mit Intel-Chips weiterhin unterstützt werden – und es seien auch neue Geräte mit Prozessoren des Halbleiter-Konzerns geplant.
Über einen Austausch der Intel-Halbleiter durch Chips von Apple in den Macs wurde schon seit längerer Zeit spekuliert. Der Konzern entwickelte sehr leistungsstarke eigene Prozessoren für seine Mobil-Geräte auf Basis der Architektur des Chipdesigners ARM. In Apples Notebooks und Desktop-Rechnern kamen bisher aber – wie in der PC-Branche grösstenteils üblich – Chips von Intel mit der sogenannten x86er-Architektur zum Einsatz. Das sicherte die Kompatibilität von Anwendungen über die Plattformen hinweg.
Nun müssten Software-Entwickler ihre Programme anpassen, wenn sie sowohl auf Intel- als auch auf ARM-Macs laufen sollen. Das seien aber nur wenige Tage Arbeit, versichert Apple. Zusätzlich wird in das neue Mac-Betriebssystem «Big Sur» eine Funktion eingebaut, die für Intel-Chips gedachte Software umwandelt. Ausserdem können auf den Macs auch Apps laufen, die für das iPhone und das iPad entwickelt wurden.
ARM-Prozessoren gelten generell als energieeffizienter als x86er-Chips, was insbesondere für Laptops und kleinere aus der Windows-Welt brachten bereits Notebooks mit ARM-Chiparchitektur heraus, doch das Zusammenspiel mit dem Windows-Betriebssystem brachte Kompromisse mit sich.
Die Macs haben einen Anteil von gerade einmal zehn Prozent am PC-Markt. Damit ist der Verlust des Geschäfts für Intel finanziell zu verschmerzen. Es könnte aber ein Schlag für das Renommee des Chip-Giganten werden, der bisher das PC-Geschäft fest im Griff hatte. Für die Macs ist das der dritte Wechsel der Chip-Plattform nach dem Übergang von Motorola zu IBMs PowerPC Anfang der 1990er-Jahre und zu Intel im Jahr 2005.
Apple machte die Ankündigung bei seiner Entwicklerkonferenz WWDC, die in diesem Jahr wegen der Corona-Krise komplett online stattfindet. Darüber hinaus gab es wie gewohnt viele Ankündigungen zu künftiger Software für Geräte des Konzerns.
So gibt Apple iPhone-Nutzern mit dem neuen Betriebssystem iOS 14 erstmals seit der Markteinführung 2007 die Möglichkeit, ihren Start-Bildschirm mit zusätzlichen Funktionen umzugestalten. Neben den gewohnten App-Symbolen wird man dort mit iOS 14 auch grössere sogenannte Widgets platzieren können, in denen einige Informationen aus einigen Anwendungen angezeigt werden können – zum Beispiel News, Wetter oder Navigation. Auf dem Google-Betriebssystem Android gehören Widgets bereits seit Jahren zum Alltag der Nutzer.
Eine weitere Neuerung sind «App Clips» – die Möglichkeit, einzelne Funktionen einer Anwendung zu nutzen, ohne sie komplett herunterladen zu müssen. So könnte man zum Beispiel bei einer Kaffeekette schnell etwas kaufen oder in einem Geschäft zusätzliche Informationen bekommen. Google versuchte etwas Ähnliches vor ein paar Jahren bei Android, die Idee setzte sich aber nicht durch.
Zunächst beim neuen 5er von BMW wird man ein iPhone auch als Autoschlüssel nutzen können. Dafür kommt der NFC-Funkchip zum Einsatz, der auch beim kontaktlosen Bezahlen genutzt wird. Der digitale Schlüssel zu einem Auto kann auch über Apples Chatdienst iMessage an andere weitergeschickt werden, mit Einschränkungen der Gültigkeit und einzelner Funktionen. Die Autoschlüssel-Funktion soll auch für das aktuelle iOS 13 freigeschaltet werden.
Mit dem neuen iOS wagt Apple auch etwas mehr direkte Konkurrenz mit Google. Die Sprachassistentin Siri soll mehr Wissensfragen als bisher beantworten können, zudem bekommen die iPhones eine Übersetzungs-App. Zum Start gibt es elf Sprachen, darunter auch Deutsch.
Android und iOS, die beiden einzigen relevanten Smartphone-Systeme, ziehen immer wieder bei den einzelnen Funktionen nach. So lieh sich Android zuletzt die Bedien-Gesten von iOS aus.
Wichtige Neuerungen im Umgang mit Daten
Die Karten-App bekommt auch Navigations-Anweisungen für Radfahrer – allerdings zunächst nur in wenigen Städten. Ausserdem können Routen für Elektrofahrzeuge angepasst werden. Die von Grund auf mit eigenen Daten neu aufgesetzten Apple-Karten werden nach den USA auch für Grossbritannien, Irland und Kanada verfügbar sein, andere Länder sollen später folgen.
Mehrere wichtige Neuerungen gibt es im Umgang mit Daten. Apple wird künftig gleich im App Store anzeigen, welche Daten eine Anwendung sammelt und mit wem sie geteilt werden. Zudem werden auch bestehende Konten bei Apps und Online-Diensten auf den Login mit Apple umgestellt werden, bei dem der Konzern auf Wunsch die E-Mail-Adresse verschleiert.
Auf der Computer-Uhr Apple Watch wird es mehr Vielfalt und Einstellungsmöglichkeiten bei den Zifferblättern und «Komplikationen» mit einzelnen App-Funktionen geben. Sie wird schliesslich auch die Schlafqualität messen können. Passend zur Corona-Krise wird die Uhr automatisch erkennen, dass jemand sich gerade die Hände wäscht und einen Countdown anzeigen, damit der Nutzer nicht zu früh aufhört.
Airpods-Ohrhörer werden künftig automatisch zwischen den Apple-Geräten eines Nutzers wechseln können. Die teureren AirPods Pro bekommen zusätzlich räumlichen Sound, den man üblicherweise von Surround-Anlagen etwa im Kino kennt. Apple greift – wie auch einige andere Hifi-Spezialisten – auf Software-Algorithmen zurück, um das 3D-Erlebnis mit nur zwei Kopfhörer-Lautsprechern zu erzeugen.
Nach der jüngsten Debatte um Apples App-Store-Regeln bekommen Entwickler die Möglichkeit, die Richtlinien des Konzerns anzufechten.
Die SwissCovid-App ist nun verfügbar. Wir zeigen, wie man sie einrichtet und nutzt.
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Beim ersten Start führt die SwissCovid-App ihre Nutzer durch einen sogenannten Onboarding-Prozess. Hier wird die Funktion der App erklärt und die nötigen Berechtigungen werden abgefragt.
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Die SwissCovid-App ist vollkommen anonym, die Privatsphäre wird jederzeit gewährt.
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Begegnungen zwischen zwei App-Nutzer werden ausschliesslich per Bluetooth registriert und nicht etwa per GPS. Damit ist für die App und ihre Betreiber technisch unmöglich, festzustellen, wo ein Nutzer war und wo es allfällige Kontakte gab.
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Für dieses Tracing haben Google und Apple eine eigene Schnittstelle entwickelt, die die Schweiz als erstes Land überhaupt in ihre App einbaute.
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Der SwissCovid-App muss man dann explizit den Zugriff auf diese Schnittstelle gestatten.
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Hauptzweck der App ist, Nutzer bei einem Kontakt mit infizierten Personen zu benachrichtigen.
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Damit das möglich ist, müssen natürlich Mitteilungen erlaubt werden.
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Dann ist man mit der Einrichtung der App auch schon fertig.
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Und so sieht dann der sehr nüchterne, sehr aufgeräumte Homescreen der App aus.
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Unter «Begegnungen» kann man das Tracing jederzeit pausieren.
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Hat man versehentlich oder aus Gewohnheit Bluetooth abgeschaltet, kann das Tracing nicht funktionieren und man bekommt eine Warnmeldung.
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Unter «Meldungen» sieht man, ob von der App bereits ein Kontakt mit einem Infizierten erkannt wurde. Beim Verfasser dieser Zeilen ist das glücklicherweise nicht der Fall.
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Unter «Was tun bei Krankheitssymptomen» gibt es allgemeine Hinweise und einen Link auf den Corona-Check des BAG.
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Zu «Was tun bei einem positiven Testresultat» muss man hoffentlich nie gehen. Falls man positiv auf Covid-19 getestet werden würde, würde man vom kantonsärtzlichen Dienst einen «Covidcode» bekommen.
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Diesen würde man dann hier eingeben und den Prozess zur Benachrichtigung der Kontaktpersonen einleiten. Dies erfolgt wieder völlig anonym. Die Behörden wissen nicht, ob der Code eingegeben wurde und eine Kontaktperson weiss nicht, welcher ihrer Kontakte in den letzten Wochen nun der Covid-19-Positive ist.
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In den iOS-Einstellungen unter «Datenschutz» -> «Health» -> «Covid-19-Kontaktprotokoll» kann man die Kontaktverfolgung auf Wunsch auch systemseitig beenden. Mit «Kontaktprotokoll löschen» entfernt man alle lokal gespeicherten IDs von Kontaktpersonen.
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Bei «Kontaktüberprüfungen» kann man sehen, wann das Smartphone gecheckt hat, ob eine Person, mit der man in Kontakt war, positiv getestet wurde.