Kryptowährung Bitcoin wird in El Salvador zum Zahlungsmittel

dpa

6.9.2021 - 13:40

In El Salvador kann man in Geschäften und beim Steueramt mit Bitcoin bezahlen.
In El Salvador kann man in Geschäften und beim Steueramt mit Bitcoin bezahlen.
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Qua Gesetz können Menschen in El Salvador ab Dienstag mit Bitcoin bezahlen – der zentralamerikanische Staat ist das erste Land der Welt, in dem das möglich ist. Das Ziel: Wirtschaftswachstum.

6.9.2021 - 13:40

In El Salvador ist die Digitalwährung Bitcoin ab Dienstag ein gesetzliches Zahlungsmittel. Der zentralamerikanische Staat ist das erste Land der Welt, das diesen Schritt macht. Ein entsprechendes Gesetz war vor drei Monaten verabschiedet worden und tritt nun am Dienstag in Kraft.

Es sieht vor, dass jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in der Kryptowährung bezahlt werden. Damit folgt El Salvador dem Kanton Zug, in dem seit diesem Jahr Steuerrechnungen in Bitcoin entrichtet werden können.

Startguthaben für Bürger*innen

Auf den Tausch von Bitcoin soll keine Kapitalertragsteuer erhoben werden. Den Wechselkurs zum US-Dollar, der in El Salvador anstelle einer einheimischen Währung als offizielles Zahlungsmittel genutzt wird, soll der Markt frei entscheiden. Wer die digitale Geldbörse «Chivo» herunterlädt, bekommt nach Angaben des Präsidenten Nayib Bukele ein Startguthaben im Wert von 30 US-Dollar. Es soll demnach auch 200 «Chivo»-Geldautomaten geben.

Bitcoin ist die bekannteste Digitalwährung. Sie wird nicht von einer Zentralbank kontrolliert, sondern durch ein dezentrales und enorm energieintensives Computerverfahren geschaffen. Die Kryptowährung gilt als Spekulationsobjekt und ist heftigen Kursschwankungen unterworfen.



Weniger Abhängigkeit von USA angestrebt

Seit 2001 wird in El Salvador der US-Dollar als Zahlungsmittel benutzt. Dadurch ist das Land von der Geldpolitik der US-Notenbank abhängig. Für das Wirtschaftswachstum der Nation sei es nötig, die Zirkulation einer digitalen Währung zuzulassen, deren Wert allein von marktwirtschaftlichen Kriterien abhänge, heisst es im Gesetzestext. Zudem haben demnach etwa 70 Prozent der rund sechs Millionen Bewohner El Salvadors keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen. Viele sind auf Geldsendungen ihrer Angehörigen in den USA angewiesen.

Nach einer landesweiten Umfrage der Universidad Centroamericana (UCA) mit knapp 1300 Teilnehmern im August lehnen rund 70 Prozent der Salvadorianer das Bitcoin-Gesetz ab. Etwa gleich viele hatten demnach ungenaue Vorstellungen von Bitcoin: Nur 4,8 Prozent der Befragten definierten sie korrekt als Kryptowährung.


dpa