Lieferketten gestört Coronavirus könnte Tech-Branche lahmlegen

dj

3.2.2020

Getty Images

Das sich immer weiter ausbreitende Coronavirus könnte weite Teile der Tech-Branche lahmlegen und gar das nächste iPhone verzögern.

Als das mit Abstand wichtigste Land bei der Fertigung von Tech-Produkten bildet China einen integralen Bestandteil der weltweiten Lieferkette. Fast jedes Gadget hat mindestens ein Bauteilt aus China. Läuft hier nichts mehr, steht wohl die ganze Welt still. Daher breitet sich nun die Sorge aus, dass der tödliche Coronavirus bald auch die Tech-Branche lahmlegen könnte.

Bisher halten sich die Auswirkungen noch in Grenzen. Die chinesische Regierung hat zwar offiziell einen Produktionsstopp in den vom Virus besonders betroffenen Regionen angeordnet, aber hier gibt es derzeit noch zahlreiche Ausnahmen für Tech-Firmen, die von der Regierung als Teil der kritischen Industrie betrachtet werden. So konnte Huawei beispielsweise seine Produktion nach dem Neujahrsfest wieder aufnehmen, berichtet «Reuters».

Industrie wichtiger als Virenschutz

Noch sieht die Partei- und Staatsführung also die Aufrechterhaltung der Kern-Industrie als wichtiger als den absoluten Schutz vor der weiteren Verbreitung des Virus an — und wirft den USA gar Panikmache vor. Ausländische Firmen sind da etwas vorsichtiger. So hat Apple alle seine 42 Apple Stores in dem Land geschlossen — erstmal bis zum 9. Februar, aber vermutlich wird es hier eine Verlängerung geben. Auch alle Büros des Tech-Giganten werden vorerst zu bleiben.

Die mit der eigentlichen Produktion befassten Subunternehmer sind davon zwar nicht direkt betroffen, aber auch hier sind Einschränkungen zu erwarten. Der Apple-Analyst Ming-Chi Kuo geht derzeit von rund 10 Prozent weniger produzierten iPhones im ersten Quartal 2020 als zuvor angenommen aus.



Verzögert sich das nächste iPhone?

Bisher gingen übereinstimmende Berichte davon aus, dass Apple im März ein neues, günstiges iPhone mit dem Namen iPhone SE 2 oder iPhone 9 präsentieren würde. Diese Pläne könnten nun über den Haufen geworfen werden. Denn um den Zeitplan einzuhalten, müsste Apple wohl schon diesen Monat mit der Produktion des Smartphones beginnen.

Doch selbst wenn die Fabriken anlaufen können, ist die Auslieferung damit noch nicht gesichert. Eigentlich würden zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Apple-Manager bei den Subunternehmen vorbeischauen und nach dem Rechten sehen. Doch mit der Quasi-Einstellung des internationalen Flugverkehrs nach China und umfangreiche Einreisebeschränkungen für Reisende aus China ist das derzeit fast unmöglich.

Analysten sehen die nächsten Wochen als kritisch an. Sollte die Epidemie bis Ende Februar andauern oder sich gar noch verschlimmern, dürften sich die Auswirkungen auf die globale Tech-Branche dramatisch verschlechtern.

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