Sexismus Cybermobbing-Skandal erschüttert französischen Journalismus

dj

12.2.2019

Französische Journalisten haben über Jahre hinweg Kolleginnen belästigt.
Französische Journalisten haben über Jahre hinweg Kolleginnen belästigt.
iStock

Eine Facebook-Gruppe, über die männliche Journalisten sexistische Kampagnen gegen weibliche Kolleginnen organisierten, erschüttert die französische Medienbranche.

Über eine Facebook-Gruppe haben männliche französische Journalisten offenbar seit 2009 sexistische Cybermobbing-Kampagnen geplant und durchgeführt. Häufige Ziele der Gruppe mit dem Namen «Ligue du LOL» waren vor allem feministische Journalistinnen oder Aktivistinnen.

Dazu wurden von den knapp 35 Mitgliedern der Gruppe unter anderem anonyme Twitter-Accounts erstellt, über die die Opfer mit sexistischen und rassistischen Beleidigungen überzogen wurden und teilweise gar mit Vergewaltigungs- und Morddrohungen bekamen. Auch Telefonterror wurde von Mitgliedern der Gruppe praktiziert.

Entschuldigungen und Relativierungen

Die Gruppe kam durch einen Bericht in der Tageszeitung «Libération» ans Tageslicht. Zwei «Libération»-Mitarbeiter waren selbst Teil der «Ligue du LOL». Autor Vincent Glad war der Gründer, Online-Chef Alexandre Hervaud ein Mitglied. Beide wurde inzwischen suspendiert, ingesamt wurden bislang fünf französische Journalisten freigestellt, berichtet der «Deutschlandfunk».

Glad entschuldigte in sich in einer Twitter-Stellungsnahme teilweise, versuchte sich allerdings auch zu rechtfertigen. Die Belästigung von Frauen sei nicht das Ziel der «Ligue du LOL» gewesen, man wollte nur «Spass» haben. Dies sei schnell ausser Kontrolle geraten, mit der Gruppe habe er ein «Monster» erschaffen.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite