No-Fly-List erbeutet Diese Luzerner Hackerin führt die USA vor

Von Dirk Jacquemien

23.1.2023

Die 23-jährige Luzernerin Maia Arson Crimew ist von den US-Behörden ein wenig eingeschüchtert.
Die 23-jährige Luzernerin Maia Arson Crimew ist von den US-Behörden ein wenig eingeschüchtert.
Maia Arson Crimew

Eine Luzerner Hackerin wurde bereits von den USA wegen vermeintlicher Computer-Verbrechen angeklagt. Und dennoch macht Maia Arson Crimew einfach weiter und hat nun gar die amerikanische No-Fly-List erbeutet.

Von Dirk Jacquemien

23.1.2023

Eine Schweizer Hacker*in ärgert erneut die US-Behörden: Über Sicherheitsmängel bei einer kleiner Fluggesellschaft gelangte die 23-jährige Luzernerin Maia Arson Crimew an eine 1,5 Millionen Einträge schwere Datenbank der No-Fly-List, auf der sich unter anderem Terrorist*innen befinden.

Crimew erklärte sich auf ihrem Blog und teilte die Datenbank bereits mit einigen Journalist*innen und Menschenrechtsaktivst*innen. Wie weitläufig angenommen, besteht ein grosser Teil der Einträge aus arabisch klingenden Namen. US-Kongressabgeordnete sind in Anbetracht des Lecks entsetzt und verlangen bereits eine Untersuchung.

Überwachungskameras gehackt

Crimew war zuvor als Tillie Kottmann bekannt, änderte ihren Namen aber 2022 in Maia Arson Crimew. Der neue Name, der die englischen Wörter für «Brandstiftung» und «Verbrechen» enthält, lässt erahnen, dass sie keinerlei Absicht hat, sich oder ihre Taten zu verstecken.

2020 hackte sie zusammen mit anderen den Chip-Hersteller Intel und entwendete interne Daten, 2021 erwischte es den Betreiber von Überwachungskameras. Verkada unterhielt unter anderem Kameras in Gefängnissen, auf die Crimew Zugriff erlangte.

20 Jahre US-Knast droht

Den US-Strafververfolgungsbehörden gefiel das überhaupt nicht, und sie erhoben im März 2021 Anklage gegen Crimew. Sie werfen ihr unter anderem Computerbetrug und Identitätsdiebstahl vor. Die Luzerner Kantonspolizei durchsuchte im selben Monat auf US-Geheis Crimews Wohnung sowie die ihrer Eltern und beschlagnahmte diverse Computer.

In den USA droht Crimew potenziell mehr als 20 Jahre Haft. Doch da die Schweiz üblicherweise keine eigenen Staatsbürger*innen ausliefert, ist sie, zumindest so lange sie im Land bleibt, nicht in akuter Gefahr. Es ist allerdings möglich, dass auch Schweizer Strafbehörden ein Verfahren gegen sie anstreben.

Queere Identität zentral fürs Handeln

«Es gibt blödere Orte zum Festsitzen als die Schweiz», erzählte Crimew 2022 dem «Rundfunk Berlin-Brandenburg». Der Reporter besuchte sie für einen Podcast in ihrer Wohnung. An ihrer Wand hängt in rosa Leuchtschrift das Wort «Crime». Ihr Motto sei der queere Protestslogan, «Be Gay Do Crimes».

Crimew identifiziert sich als nonbinär. Ihre queere Identität ist Teil der Motivation für ihre Hacking-Aktivitäten. «Da erfährst du am eigenen Leib, dass rechte Menschen nicht wollen, dass du existierst. Und so hast du natürlich umso mehr Gründe, auf das System wütend zu sein.», sagte sie der «Republik».