Journalisten-Ehepaar terrorisiert Ehemaliger eBay-Manager bekennt sich schuldig

Dirk Jacquemien

16.5.2022

eBay gehörte zu den Pionieren beim Onlinehandel, steht aber längst im Schatten von Amazon.
eBay gehörte zu den Pionieren beim Onlinehandel, steht aber längst im Schatten von Amazon.
Getty Images

Eine Stalking-Kampagne von eBay gegen kritische Journalist*innen ist strafrechtlich aufgeklärt: Ein früherer Manager hat sich nun schuldig bekannt.

Dirk Jacquemien

Der ehemalige eBay-Spitzenmanager David Harville hat sich schuldig bekannt, ein Journalisten-Ehepaar monatelang terrorisiert zu haben, weil dieses kritisch über eBay berichtete. Der spektakuläre Fall wurde im Juni 2020 bekannt, Harville ist nun der letzte der ingesamt sieben Angeklagten in dem Fall, der seine Schuld eingeräumt hat.

Ina und David Steiner betreiben die Nachrichtenseite eCommerceByte, die hauptsächlich über die Geschehnisse bei eBay und anderen Online-Shopping-Portalen berichtet. Einige Artikel über die Geschäftspraktiken der eBay-Unternehmensführung sind dieser übel aufgestossen, worauf eine groteske Stalking-Kampagne begann.

Kakerlaken und Schweineköpfe 

Mitarbeiter*innen von eBay flogen dazu 2019 vom eBay-Unternehmenssitz in Kalifornien an die andere US-Küste, nach Boston, wo das Ehepaar Steiner wohnte. Sie beschatteten das Paar und versuchten sie in ihrem Alltag zu terrorisieren.

Die Handlungen der eBay-Mitarbeiter*innen waren dabei direkt einem schlechten Mafia-Film entnommen. Unter anderem schickten sie dem Ehepaar ein Paket mit lebendigen Kakerlaken, die Maske eines blutigen Schweineskopfes und ein Ratgeberbuch mit dem Titel «So übersteht man den Tod des Ehepartners». Über Kleinanzeigen wurde zu Sexpartys im Wohnhaus der Opfer eingeladen.

Diese Post bekam das Ehepaar Steiner von eBay.
Diese Post bekam das Ehepaar Steiner von eBay.
Keystone

CEO streitet Beteiligung ab

Über das Kennzeichen eines bei der Verfolgung des Ehepaars verwendete Mietautos kamen die Ermittler auf die Spur der Möchtegern-Mafiosi. Neben Harville, der eBays «Director of Global Resiliancy» war, wurden der ehemalige eBay-Sicherheitschef James Baugh sowie fünf weitere Mitarbeiter*innen angeklagt.

Im Nachgang des Skandals trat eBay-CEO Devin Wenig zurück. Er wurde nicht angeklagt und beteuert, von den Geschehnissen nichts gewusst zu haben. Das Ehepaar Steiner hat Wenig, der 59 Millionen Dollar Abfindung von eBay erhielt, aber dennoch verklagt – ebenso wie den Konzern selbst. Dieses Zivilverfahren ist noch anhängig.