Kryptogeld Einstige Facebook-Währung Diem geht an kalifornische Bank

DPA/dj

1.2.2022 - 12:07

Diem gehört nun einer klassischen Bank.
Diem gehört nun einer klassischen Bank.
Getty Images

Als Facebook 2019 eine eigene Digitalwährung vorstellte, baute sich sofort Gegenwind auf. Der ambitionierte Plan zerschellte schliesslich an dem Widerstand – und endet nun auch offiziell.

1.2.2022 - 12:07

Mark Zuckerbergs Traum von einer Facebook-Digitalwährung ist offiziell ausgeträumt. Die Technologie hinter dem Kryptogeld Diem wurde für insgesamt 182 Millionen Dollar (rund 168 Millionen Franken) an die kalifornische Bank Silvergate verkauft.

Silvergate will mit dem Zukauf weiterhin versuchen, ein an den Dollar gebundenes Digitalgeld herauszubringen, wie die Bank in der Nacht zum Dienstag ankündigte.

Das ursprünglich bei Facebook entwickelte Projekt war im Juni 2019 unter dem Namen Libra vorgestellt worden. Der Plan war ambitioniert: Ein weltumspannendes Digitalgeld, das mit verschiedenen nationalen Währungen gekauft und wieder zurückgetauscht werden kann. Abgesichert werden sollte Libra durch einen Korb aus diversen Währungen.

Probleme seit dem Start

Doch gegen den Plan baute sich sofort eine Front von Regulierern und Regierungen auf, die Geldwäsche und eine Destabilisierung des globalen Finanzsystems befürchteten. Facebook sicherte zu, die Digitalwährung erst zu starten, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt sind.

Facebook gab im Herbst 2019 die Kontrolle über das Projekt an eine Assoziation mit Sitz in der Schweiz ab und begnügte sich damit, dort nur ein Mitglied zu sein. Schon zum Start der Allianz sprangen aber anfängliche «Gründungspartner» wie Visa, Mastercard, Paypal und Ebay ab.

Regulierungsbehörden stellten sich quer

In einem Versuch, die Regulierer umzustimmen, wurde das Konzept geändert: Statt frei tauschbar zu sein, sollte Libra-Digitalgeld jeweils nur an eine bestimmte Währung gebunden werden. Auch wurden weitere Massnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung vorgesehen. Doch der Widerstand unter anderem der US-Notenbank Federal Reserve wurde nie überwunden. Auch die Umbenennung von Libra in Diem («Tag» auf Latein) im Dezember 2020 half nicht. «Ein Wolf im Schafspelz bleibt ein Wolf», sagte danach etwa der damalige deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD).

Dass Facebook-Gründer Zuckerberg bereit ist aufzugeben, wurde spätestens Ende vergangenen Jahres klar, als sein Vertrauter David Marcus den Konzern verliess. Der frühere Chef des Bezahldienstes Paypal galt als der Vater des Libra-Projekts.

Silvergate zahlt für Diem 50 Millionen Dollar in bar. Zusätzlich bekommt die Diem-Gruppe gut 1,2 Millionen Aktien der Bank, wodurch sich zum jüngsten Kurs der Wert von 182 Millionen Dollar ergibt.


DPA/dj