Zu gefährlich Elon Musk darf Menschen nicht chippen

Von Dirk Jacquemien

6.3.2023

Neuralink will Chips in menschliche Gehirne einsetzen.
Neuralink will Chips in menschliche Gehirne einsetzen.
Imago

Elon Musks Biotech-Start-up Neuralink wollte dieses Jahr Gehirnchips in Menschen einpflanzen. Doch die US-Behörden machen dem Tech-Milliardär einen Strich durch die Rechnung.

Von Dirk Jacquemien

6.3.2023

Tesla-, SpaceX- und Twitter-Chef Elon Musk hat noch weitere Projekte im Köcher. Mit seiner Boring Company will er etwa Tunnel durch Innenstädte, mit seinem Biotech-Unternehmen Neuralink dagegen will er Löcher in menschliche Schädel bohren. Doch zumindest dieses Unterfangen wurde vorerst von den US-Behörden abgebremst.

In diesen Monaten wollte Neuralink eigentlich mit den ersten Versuchen an Menschen beginnen, denen ein Gehirnchip eingepflanzt werden sollte. Der Chip soll in einer ersten Version etwa schwerstbehinderten Menschen helfen, sich zu verständigen oder bei Lähmungen eine gewisse Mobilität wiederherzustellen.

Dutzende Bedenken

Spätere Versionen sollen allerdings auch gesunden Menschen implantiert werden und sie laut Musk zu «Cyborgs» machen, die sich dann gegen eine aggressive künstliche Intelligenz verteidigen könnten. Doch bevor all das passieren kann, sind umfangreiche klinische Studien nötig. Doch diesen hat die US-Arzneimittelbehörde FDA erst einmal eine Absage erteilt.

Die FDA habe gegenüber Neuralink «Dutzende» Bedenken angemeldet, berichtet «Reuters». Sorgen bereiten der Behörde unter anderem die Lithium-Batterie der Chips, die Gefahr, dass sich die winzigen Drähte in anderen Bereichen des Gehirns einnisten könnten und die Unsicherheit, ob sich die Chips gefahrlos auch wieder entfernen lassen.

Tausende Tiere tot

Im November 2022 sagte Musk noch, er wolle den Chip innert von sechs Monaten an Menschen testen. Er sei so sicher, dass er ihn sogar seinen eigenen Kindern einpflanzen würde. Was bisher aus Neuralink-Versuchen an Tieren bekannt geworden ist, ist allerdings wenig vertrauenserweckend.

So wurden bei 25 Schweinen Chips mit der falschen Grösse implantiert, die Tiere wurden danach euthanasiert. Bei anderen Versuchen wurden die Chips an der falschen Stelle eingesetzt. Insgesamt wurden in Tierversuchen bei Neuralink seit 2018 rund 1500 Tiere getötet.