Raumstation in GefahrElon Musk verärgert China mit herumirrenden Satelliten
Von DIrk Jacquemien
28.12.2021
Weil die chinesische Raumstation nun bereits zweimal Satelliten von Elon Musk ausweichen musste, bekommt der SpaceX-Chef den Ärger der chinesischen Netzgemeinschaft zu spüren.
Von DIrk Jacquemien
28.12.2021, 14:35
29.12.2021, 09:27
DIrk Jacquemien
Die US-Weltraumfirma SpaceX will in den kommenden Jahren mehrere zehntausende Satelliten in die Umlaufbahn schiessen. Das Starlink-Netzwerk soll dann jeden Winkel der Erde mit Internetzugang versorgen können. Knapp 1600 Starlink-Satelliten befinden sich bereits im Orbit – und machen Probleme. Nun hat sich China beschwert, wie der «Guardian» berichtet.
In einem Brief an die Vereinten Nationen schreibt China, seine Raumstation Tiangong habe im Juli und im Oktober jeweils Ausweichmanöver durchführen müssen, um eine Kollision mit Starlink-Satelliten zu vermeiden. Der UN-Generalsekretär solle auf die Unterzeichnerstaaten des Weltraumvertrages einwirken, ihre «internationale Verantwortung» wahrzunehmen, heisst es in dem Schreiben.
Musk lobte China immer
Auf dem chinesischen Social-Media-Netzwerk Weibo, wo nationalistische Nutzer*innen auf jede vermeintliche Schmähung Chinas wütend reagieren, konzentriert sich der Zorn auf SpaceX-Chef Elon Musk. Er sei eine Waffe, die von der US-Regierung kreiert sei. Boykottaufrufe gegen Musks anderes Unternehmen Tesla wurden laut. Ein Viertel aller Teslas weltweit wird in China verkauft, in Shanghai hat der Konzern eine eigene Fabrik.
Der Aufruhr gegen Musk dürfte ihn überraschen. Während der Multimilliardär keine Probleme damit hat, gegen US-Regierung und -Politiker*innen zu sticheln, ist er gegenüber der chinesischen Führung wie so viele andere Wirtschaftsbosse sehr handzahm – wohlwissend, wie in China mit öffentlich artikuliertem Dissens umgegangen wird. An einer Konferenz im September beispielsweise nannte Musk China weltweit führend bei der Digitalisierung und lobte die Datenschutzgesetze des Landes.
Starlink stört viele
China ist nicht die einzige Weltraummacht, die sich über Starlink ärgert. Bereits 2019 musste der europäische Wettersatellit Aeolus einem Starlink-Geisterfahrer ausweichen. SpaceX hatte sich zuvor geweigert, seinerseits den Kurs des Satelliten zu ändern, was das Unternehmen später als Missverständnis bezeichnete.
Auch Astronomen melden immer wieder Bedenken gegen die riesige Starlink-Flotte an. Durch die schiere Masse an Satelliten in der Umlaufnahn werde die Weltraumbeobachtung von der Erde aus immer schwieriger, weil Aufnahmen kontaminiert würden.