Als Soldat getarntFacebook tut wenig gegen massenhaften Liebesbetrug
dj
30.7.2019
Facebook unternimmt fast gar nicht gegen massenhaften Betrug auf seinen Plattformen, bei dem Fotos von Soldaten missbraucht werden.
Facebook und seine Tochter Instagram sind die ideale Plattform für einen massenhaften Romance Scam, der schon tausende Opfer gefunden hat, wie die «New York Times berichtet. Ziel sind meist vereinsamte amerikanische Hausfrauen, die Täter scheinen vor allem in Nigeria zu sitzen. Die Masche ist häufig sehr ähnlich.
Via Facebook- oder Instagram-Profilen mit Fotos vermeintlich im Auslandseinsatz befindlicher amerikanischer Soldaten versuchen sich die Betrüger, an ihre Opfer heranzumachen. Verwendet werden dabei sehr häufig die Fotos echter Soldaten, die diese zuvor hochgeladen hatten.
Ein Soldat, 200 Accounts
Die «New York Times» beschreibt einen Fall des Unteroffiziers Daniel Anonsen, der sich eines Tages wunderte, warum er hunderte Facebook-Nachrichten von ihm unbekannten Frauen bekam. Diese erklärte ihm ihre Liebe und fragten ihn, warum er den Kontakt zu ihnen abgebrochen habe.
Betrüger hatten seine Fotos und teilweise sogar seinen realen Namen genutzt, um Online-Beziehungen zu den Frauen aufzubauen und sie dann zum Überweisen von Geld zu bewegen. Anonsen entdeckte daraufhin knapp 200 Facebook-Profile, die seine Bilder verwendeten.
Facebook reagiert nicht
Er meldete diese an Facebook, das allerdings nur einige wenige davon auch tatsächlich löschte. Vielfach wurde Anonsen gesagt, man könne keine Verletzung der Facebook-Nutzungsbestimmungen erkennen. Auf Beschwerden des Soldaten reagierte das Unternehmen mit automatisierten Antworten. Völlig frustriert zog er sich dann Ende 2017 komplett aus Facebook und Instagram zurück.
Ein Opfer eines Betrügers, der Anonsens Foto und den Namen «Michael Chris» verwendete, war die 56-jährige Renee Holland. Sie überwies ohne Wissen ihres Ehemanns insgesamt knapp 30'000 Dollar an «Michael Chris». Ende letzten Jahres wurde Holland von ihrem Mann erschossen, der danach Suizid begann.
Der Betrug ist keineswegs auf Bilder von Anonsen beschränkt. So fand die «New York Times» knapp 120 Accounts mit den Antlitzen der ranghöchsten US-Soldaten. Teilweise wurde auf den Profilen zu Spenden aufgerufen. Meldungen an Instagram stiessen auf taube Ohren, die Profile würden nicht gegen die Bestimmungen verstossen, so das Unternehmen.
Auch bei den Behörden können Opfer kaum auf Hilfe hoffen. Im vergangenen Jahr gab es der US-Bundespolizei FBI 18’500 Anzeigen wegen Romance Scams, die aber selten gründlich untersucht werden. Denn in den meisten Fällen beträgt der Schaden einige Tausend Dollar — zu wenig, als dass das überlastete FBI signifikante Ressourcen für die Strafverfolgung einsetzen würde.
Mit diesen Tipps und Tricks bleiben Sicherheit und Privatsphäre auf Facebook gewährt.
Bild: Keystone
Beste Methode zum Schutz des Zugangs zum eigenen Facebook-Account ist die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentisierung. Einrichten lässt sich das in den Einstellungen unter «Sicherheit und Login» --- «Verwende die zweifstufige Authentifizierung».
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Hier kann man etwa die Google Authenticator-App verwenden. Mit dieser muss ein QR eingescannt werden.
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Die App erzeugt nun ständig neue Codes.
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Die man dann zum Anmelden bei Facebook zukünftig eingeben muss.
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Ebenfalls hilfreich sind die Vertrauenskontakte. Wurde das eigene Facebook-Konto von Fremden übernommen, können drei bis fünf zuvor festgelegte Freunde Sicherheitscodes schicken, mit denen man ein Facebook-Konto zurückbekommen kann. Diese Option gibt es in den Einstellungen unter «Sicherheit und Login».
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Dort gibt es auch eine Übersicht, auf welchen Geräten man gerade bei Facebook eingeloggt ist. Entdeckt man hier etwas Verdächtigtes, lässt sich der Login dieses Geräts beenden.
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Schliesslich sollte man auch noch Anmeldewarnungen aktivieren. Hier gibt es eine Benachrichtigung per E-Mail, wenn man sich auf einem neuen Gerät bei Facebook einloggt.
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In regelmässigen Abständen sollte auch die Liste der autorisierten Logins überprüft werden. Finden sich hier längst nicht mehr genutzte Geräte, sollten diese entfernt werden.
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Auch welchen Apps man Zugriff auf das Facebook-Konto gestattet hat, sollte regelmässig kontrolliert werden. Das geht in den Einstellungen unter «Apps und Websites». Hier sollte man nicht nur auf die aktiven Apps schauen, sondern auch die Verbindung zu abgelaufenen Apps kappen.
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Es muss doch nicht sein, dass Facebook die eigenen persönlichen Daten für Werbung verwendet. In den Einstellungen unter «Werbeanzeigen» lässt sich das unterbinden.
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Die Gesichtserkennung mag man etwas verstörend finden. Sie lässt sich in den Einstellungen unter «Gesichtserkennung» abschalten.
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Auch für die Privatsphäre sollte man etwas tun. In den Einstellungen im entsprechenen Reiter kann man etwa bestimmen, wer einen wie auf Facebook finden kann. «Freunde» ist hier immer die sicherste Lösung.
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Gleiches gilt für Einträge auf der Chronik.
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Schliesslich schadet es auch nicht, ein Facebook-Testament zu erstellen. In den Einstellungen unter «Allgemein» --- «Konto verwalten» kann man einen Nachlasskontakt bestimmen. Dieser kann entscheiden, was nach dem eigenen Tod öffentlich auf dem Facebook-Profil sichtbar ist.
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Alternativ kann man auch festlegen, dass das Facebook-Konto nach dem eigenen Ableben restlos gelöscht wird.
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