Virtual RealityFacebook will die volle Kontrolle vom Chip bis zum Clip
Dirk Jacquemien
11.4.2022
Mit dem Facebook-Mutterkonzern Meta will der nächste Tech-Gigant nun auch eigene Chips entwerfen und herstellen. Der Start verläuft allerdings etwas holprig.
Dirk Jacquemien
11.04.2022, 16:34
Dirk Jacquemien
Meta, früher bekannt als Facebook, stellt schon seit einiger Zeit eigene Hardware-Produkte her, vor allem die Virtual-Reality-Brillen der Oculus-Reihe. Im vergangenen Herbst kam dann in Kooperation mit der Brillen-Marke Ray-Ban noch eine «smarte» Sonnenbrille namens «Stories» hinzu, die kurze Videoclips aufnehmen und auf Facebook oder Instagram posten kann.
Die Ray-Ban Stories sowie die Oculus-Headsets nutzen Chips von Qualcomm, dem Marktführer bei Prozessoren für mobile Geräte. Doch für die dieses Jahr erwartete zweite Generation der Stories-Brille wollte Meta eigentlich einen selbst entwickelten Chip namens Basilia verwenden, wie «The Information» berichtet.
Apple macht es seit Jahrzehnten vor
Das Vorhaben scheiterte jedoch, die Unternehmensführung entschied, vorerst weiterhin auf Qualcomm zu setzen. Offenbar war man besorgt, dass Verzögerungen bei der Entwicklung von Basilia die Lancierung der neusten, smarten Sonnenbrille als Ganzes gefährden könnte. Die eigenen Chip-Ambitionen hat Meta aber noch lange nicht aufgegeben.
Produkte mit eigenen Chips auszustatten hat eine Reihe von Vorteilen. Vor allem ist man bei der Verfolgung der Produktstrategie dann nicht mehr von Dritten abhängig. Aus diesem Grund entwickelt Apple schon seit Jahrzehnten und Google immerhin seit letztem Jahr eigene Chips für ihre Smartphones.
Meta will volle Kontrolle übers Metaverse
Meta sieht das virtuelle Metaverse als essentiell für die Zukunft des Unternehmens an. Dafür braucht das Konzern so viel Kontrolle wie möglich. Durch Apples unilaterale Änderungen bei der Werbeverfolgung auf iOS musste Meta schmerzlich erfahren, was ohne diese Kontrolle passieren kann, nämlich ein hoher Einnahmeverlust durch Entscheidungen von Dritten.
Das Metaverse soll daher vertikal integriert werden. Neben der Software müssen dementsprechend auch die für den Zugriff nötige Hardware, die VR-Brillen, vollständig unter der Kontrolle von Meta stehen. Und so lange das Kernstück der VR-Brille, der Prozessor, von aussen kommt, hat Meta diese Kontrolle noch nicht.