Endzeitstimmung«Fallout 76»: Eine Apokalypse in fünf Akten
dpa / mar
22.11.2018
Sehnsüchtig warteten «Fallout»-Fans auf das neuste Sequel aus dem Hause Bethesda. Mittlerweile ist grosse Ernüchterung eingekehrt. Wer Wert auf eine gute Solo-Kampagne legt, sollte besser die Finger davon lassen.
Die Zeit nach der Apokalypse ist kein Zuckerschlecken. 25 Jahre nach einem grossen Atomkrieg öffnen sich die Panzertüren von Vault 76, einem Bunker, in dem eine Gruppe Amerikaner ausgeharrt hat, um eine neue Zivilisation zu erschaffen - so sieht es der Plot von «Fallout 76» vor.
Apokalypse-Akt 1: Traurige Einsamkeit
Wer hier alleine loszieht, wird sich schnell einsam fühlen. Denn Bethesda hat sich erstmals zum Ziel gesetzt, dass hinter jeder menschlichen Figuren im Spiel auch ein echter Mensch steckt. Das bedeutet aber auch, dass die Story und Quests nur von Robotern oder Computern kommen. Das lässt das Spiel für alle, die es lieber solo angehen, sehr leblos wirken. Zwar gibt es viele Gegner, streunende Tiere sowie mutierte Zombie-Wesen. Doch die können West Virginia eben nicht so mit Leben füllen wie das menschliche Nicht-Spieler-Charaktere tun würden. Dialoge gibt es gar nicht.
Apokalypse-Akt 2: Wie bitte?
Gleichzeitig gibt es eine grosse Schwäche durch die in Audioaufnahmen erzählte Story: Alle Spieler mit einem Mikrofon können mit nahen Mitspielern reden. So passiert es häufig, dass interessante Audio-Passagen vom Geplapper der anderen übertönt wurden. Das ist für die sonst dichte Atmosphäre der «Fallout»-Spiele ein grosser Malus.
Apokalypse-Akt 3: Steckengebliebene Roboter
Ebenfalls störend sind diverse Bugs. Tiere schweben in der Luft, Roboter bleiben im Fels hängen, Aufgaben lassen sich nicht richtig abschliessen. Völlig misslungen ist die PC-Steuerung: Hier wurden einfach die Knöpfe vom Konsolen-Controller mit Tasten auf der Tastatur übersetzt und eine Maussteuerung in den Menüs fast ganz ignoriert.
Apokalypse-Akt 4: Grafische Endzeitstimmung
Ausgehend vom klassischen Drama nimmt die Geschichte im vierten Akt ja nochmals eine positive Wendung. Ist man mit Freunden in der postapokalyptischen Welt unterwegs, kann sich diese auch tatsächlich einstellen. Vor allem, wenn die Clique einen ähnlichen Spielstil pflegt wie man selbst und man dadurch auch am ehesten die Rollenspielelemente wiederfindet, die man sich von älteren «Fallout»-Titeln gewohnt ist.
Die überholte Grafik und dei bescheidene Texturqualität läuten zugleich aber auch den final Akt ein, der emotional ziemlich schön aufzeigt, wie sich eben viele «Fallout»-Käufer fühlen.
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