Massive SicherheitslückeMassive Sicherheitlücke entdeckt: «Verschlüsselte» Mails sind unsicher
dpa/dj
15.5.2018
Bei der Verschlüsselung von E-Mails wurden schwere Sicherheitslücken entdeckt. Experten sind sich uneinig: Kann man nun noch sicher kommunizieren? Im Folgenden haben wir einige Tipps zusammengefasst, wie Sie zumindest eine Grund-Sicherheit herstellen können.
E-Mails sind eigentlich wie Postkarten: Jeder Server, der mit einem verschickten E-Mail in Kontakt kommt, kann dieses auch lesen. Bislang werden E-Mails kaum verschlüsselt, weil die beiden gängigen Kryptoverfahren vielen Anwendern zu kompliziert erscheinen. Aber immerhin galten die Standards als sicher. Doch nun haben Forscher kritische Schwachstellen in eben jenen Verschlüsselungsverfahren entdeckt.
Durch diese können Angreifer unter Umständen Zugriff auf geheime Nachrichten bekommen könnten. Allerdings müssen für eine erfolgreiche Attacke mehrere Voraussetzungen erfüllt sein.
Ausserdem kann man die Gefahr durch richtige Einstellungen reduzieren. «Sie sind nur betroffen, wenn ein Angreifer bereits Zugriff auf ihre E-Mails hat», schränkten die Experten zudem ein.
So funktioniert der Angriff
Durch die Schwachstelle können mit den Standards
OpenPGP und S/MIMEverschlüsselte E-Mails auf zwei verschiedenen Wegen so manipuliert werden, dass Angreifer den Klartext erhalten, berichteten Sicherheitsforscher der Fachhochschule Münster, der Ruhr-Universität Bochum sowie der belgischen Universität Leuven.
Bei der Attacke wird ein verschlüssseltes E-Mail von Angreifer abgefangen. Noch kann er den Inhalt nicht lesen, aber er kann das E-Mail manipulieren und dann an den eigentlichen Empfänger weiterleiten. Öffnet dieser nun das E-Mail, schickt sein E-Mail-Programm ohne Wissen des Nutzers den Klartext der Nachricht an den Angreifer
Sicherheit im Internet: Die essentielle 7-Punkte-Checkliste
Sicherheit im Internet: Die essentielle 7-Punkte-Checkliste
Für die eigene Sicherheit im Netz ist man selbst verantwortlich. Einige einfache Schritte sorgen hier bereits für den richtigen Schutz. Wir zeigen Ihnen, welche Sicherheitchecks Sie regelmässig durchführen sollten:
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1) Passwörter müssen regelmässig geändert werden.
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Regelmässig sollten Sie zudem checken, ob Ihre Passwörter oder Ihre Accountdaten vielleicht kompromittiert wurden. Diese geht unter «Have I been pwned» (https://haveibeenpwned.com/).
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2) Von wo waren Sie überall eingeloggt? Dienste wie Facebook oder Google bieten Übersichtsseiten an, auf denen man sehen kann, wo man sich alles eingeloggt hat. Dazu gibt es dann meistens Infos wie die genutzte IP-Adresse oder den verwendeten Browser.
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3) Bei vielen Websites und Diensten muss man sich nicht direkt anmelden, stattdessen wird der Umweg über den Facebook- oder Google-Account genommen. Daher sollte bei diesen Zugriffsrechten regelmässig aufgeräumt werden. Was nicht genutzt wird, fliegt raus.
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4) Das gleiche Prinzip gilt für Apps auf dem Smartphones. Brauchen diese wirklich alle ihnen zugestandene Berechtigungen? Will man eine App nicht ganz löschen, kann man zumindest ihre Rechte einschränken.
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5) Wissen Sie, was alles gerade auf Ihrem PC aktiv ist? Der Task-Manager von Windows...
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...sowie die Aktivitätsanzeige von macOS geben Antwort
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6) Gefahr droht nicht nur von Hackern in fernen Ländern. Vielleicht macht sich der 15-jährige Sohn Ihrer Nachbarn ein Spass daraus, in fremde WLANs einzudringen. Daher sollten Sie regelmässig überprüfen, ob sich nicht Eindringlinge in Ihrem Netzwerk tummeln.
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7) Schliesslich sind regelmässige Updates auf allen Geräten und bei aller Art von Software essentiell. Aktuelle Software ist der beste Schutz gegen jegliche Gefahren. Daher sollte wo immer möglich das automatische Updaten aktiviert werden oder ersatzweise regelmässig manuell nach Updates geschaut werden.
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Diese E-Mail-Programme sind betroffen
Im schwerwiegenderen der beiden Angriffsszenarien erlaubten Apple Mail, der E-Mail-Client des iPhone-Systems iOS und das Programm Mozilla Thunderbird das direkte Herausziehen der Nachrichten, das einfacher umzusetzen sei. Auch alte Nachrichten können rückwirkend entschlüsselt werden.
Insgesamt seien für die Attacken 25 von 35 getesteten E-Mail-Programmen bei S/MIME anfällig und 10 von 28 geprüften E-Mail-Clients, die OpenPGP entschlüsseln können, hiess es. Welche Programme betroffen sind, zeigt die Seite der Forscher. S/MIME wird vor allem im Unternehmensumfeld verwendet, während OpenPGP meist Privatanwender sowie Journalisten und Aktivisten nutzen.
Tipp 1: HTML bei E-Mails abschalten und Updates
Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wies darauf hin, dass für die «EFail»-Attacke der Zugriff auf den Transportweg, den Mailserver oder das E-Mail-Postfach des Empfängers notwendig sei. Zudem müsse beim Empfänger dafür die Ausführung von HTML-Code und das Nachladen externer Inhalte im E-Mail-Programm erlaubt sein. Beide Verfahren könnten weiter sicher eingesetzt werden, wenn sie korrekt implementiert und sicher konfiguriert werden.
Um das zu gewährleisten, müssten Anwender aktive Inhalte in ihrem E-Mail-Programm ausschalten. Dazu zählten das Ausführen von HTML-Code und das Nachladen externer Inhalte in E-Mails. Anders als bei PC-Mail-Clients sei das bei Mobilgeräten oft voreingestellt. Entwickler von E-Mail-Anwendungen hätten schon Updates angekündigt oder bereitgestellt. Das BSI betont aber, dass eine sichere Konfiguration unabhängig von Updates bereits durch das Ausschalten aktiver Inhalte gegeben sei. Das sehen allerdings nicht alle Experten so.
Tipp 2: E-Mails mit anderen Programmen verschlüsseln
Die Bürgerrechtsstiftung Electronic Frontier Foundation (EFF) rät nämlich, zumindest bei Mobilgeräten für die vertrauliche Kommunikation vorübergehend besser Kryptomessenger wie Signal einzusetzen. Die Forscher selbst empfahlen, die E-Mails nicht mehr in dem E-Mail-Programm selbst zu entschlüsseln, sondern eine andere Software dazu zu verwenden. Mittelfristig müssten aber Software-Updates für die Lücken veröffentlicht und auf lange Sicht auch die Verschlüsselung-Standards selbst weiterentwickelt werden. Die Experten hatten bereits seit dem Herbst mit Unternehmen und Behörden daran gearbeitet, die Lücken zu schließen.
Der deutsche Software-Entwickler
Werner Koch, der massgeblich das freie PGP-Programm GNU Privacy Guard (GnuPG) entwickelt hat, trat Experten entgegen, die empfohlen hatten, die PGP-Software zu deinstallieren. Der Web-Standard HTML werde die die Schaffung eines Rückkanals missbraucht. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass die PGP-Software selbst unsicher sei.
Alles eine Frage der Einstellung(en): Ihr Facebook lässt sich gut schützen.
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Es gibt keinen Grund, warum irgendwelche Inhalte von Ihnen auf Facebook für andere Personen als Ihre Freunde sichtbar sein sollen. Deshalb hier in den Privatsphäre-Einstellungen unter «Wer kann deine zukünftigen Inhalte sehen» auf «Freunde» gehen.
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Wenn Sie nicht wollen, dass jeder Fremde, der zufällig Ihre E-Mail-Adresse kennt, auch Ihr Facebook-Konto finden kann, sollte hier mindestens «Freunde von Freunden» ausgewählt werden.
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Sie können zu grossen Teilen verhindern, dass Ihre persönlichen Informationen für Werbung genutzt wird. Bei «Werbeanzeigen basierend auf deiner Nutzung von Webseiten und Apps» und «Werbeanzeigen in Apps und auf Webseiten, die nicht zu Facebook gehören», sollte jeweils «Nein» ausgewählt werden.
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Zum Schutz Ihres Account gibt es «Anmeldewarnungen». Wann immer Sie sich auf einem neuen Gerät auf Facebook anmelden, bekommen Sie bei per Mail eine Benachrichtigung. So bekommen Sie sofort mit, wenn sich ein Fremder in Ihren Account einloggt und Sie können Gegenmassnahmen einleiten.
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Noch umfangreicher ist der Schutz mit «Two-Factor Authentication». Hierbei ist zum Login auf einem neuen Gerät die Eingabe eines Codes erforderlich.
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Unter «Bekannte Geräte» können Sie sehen, welche Geräte autorisiert sind, sich ohne zusätzliche Bestätigung in Ihren Account einzuloggen.
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Unter «Wo du derzeit angemeldet bist» sieht man zudem, wo man gerade auf Facebook angemeldet ist. Findet sich dort ein Gerät, dass man nicht benutzt sollte schnell «Aktivität beenden» gewählt und das Passwort geändert werden.
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Falls Sie doch mal aus Ihrem Facebook-Account ausgesperrt werden, gibt es noch einen Weg, wieder hereinzukommen. Dieser nennt sich «Kontakte deines Vertrauen». Hierbei lassen sich drei bis fünf Freunde nominieren. Verliert man nun den Zugriff zu seinem Facebook-Account, kann man diese Freunde persönlich kontaktieren.
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Schliesslich haben Sie auch die Möglichkeit einen «Nachlasskontakt» zu benennen. Nach Ihrem Tod kann dieser noch Beiträge auf Ihrer Chronik verfassen, um beispielsweise all Ihren Freunde Infos zu einer Gedenkveranstaltung mitzuteilen. Alternativ können Sie auch festlegen, dass nach Ihrem Ableben das Facebook-Konto komplett gelöscht wird.
Nutzer von Mac-Computern durften sich bisher ziemlich frei im Internet bewegen und dabei das Gefühl haben, immun gegen Viren und Trojaner zu sein. Doch das ändert sich nun...
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Denn langsam aber sicher steigt die Zahl der Malware für Macs. Bekanntestes Beispiel aus jüngster Zeit:
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Im Frühsommer 2017 gerieten Schweizer Mac-Nutzer durch den Banken-Trojaner Retefe direkt ins Visier von Schädlingen. Doch es gibt Hilfe:
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Der mit Abstand sicherste Schutz gegen Malware auf dem Mac ist die Gatekeeper-Funktion. Diese findet sich unter in den Systemeinstellungen unter «Sicherheit» -> «Allgemein» und ist in der Regel standardmässig aktiviert.
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Wenn Sie direkt und nicht über einen Router mit dem Netz verbunden sind oder sich öfters in öffentlichen WLANs aufhalten, sollten Sie in den Systemeinstellungen unter «Sicherheit» -> «Firewall» eben jene aktivieren.
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Bei macOS ist die Festplattenverschlüsselung bereits eingebaut und heisst FileVault. Sie lässt sich in den Systemeinstellungen unter «Sicherheit» -> «FileVault» aktivieren.
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Im Cloud-Zeitalter sind Freigaben ein Relikt der Vergangenheit. Mit ihnen kann man aus der Ferne auf verschiedene Dienste Ihres Computer zugreifen aber wenn Sie zu der überragenden Mehrheit der Nutzer gehören, die diese Funktion nie verwenden, sollte sie ganz abgeschaltet werden. Das geht in den Systemeinstellungen unter «Freigaben». Hier einfach die Haken vor allen Diensten entfernen.
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Viele Menschen nutzen auf ihrem Mac auch Bluetooth kaum. Vor allem auf MacBooks ohne Verwendung für eine externe Tastatur oder Maus kommt der Dienst quasi nicht zum Einsatz. Wenn das auch bei Ihnen der Fall ist, sollte Bluetooth ebenfalls deaktiviert werden, denn er stellt ein unnötiges Einfallstor für Angriffe dar. Das geht einfach in den Systemeinstellungen unter «Bluetooth» -> «Bluetooth deaktivieren».
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Wenn Sie Ihren Mac ab und zu anderen Menschen zum kurzfristigen Gebrauch überlassen, sollten Sie einen Gastbenutzer einrichten. Dies geht in den Systemeinstellungen unter «Benutzer & Gruppen».
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Das eingebaute Anti-Viren-Programm Xprotect schützt Sie vor Mac-Malware. Sie müssen allerdings sicherstellen, dass Xprotect immer auf dem aktuellen Stand ist, damit neue Viren auch erkannt werden. Dazu müssen in den Systemeinstellungen unter «App Store» die Haken vor «Automatisch nach Updates suchen» und «Systemdatendateien und Sicherheits-Updates installieren» gesetzt werden.
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