Schwerer Vorwurf Foulte Google gegen Microsoft Edge?

dj

20.12.2018

Microsoft Edge wird bald von der Browser-Engine von Google angetrieben.
Microsoft Edge wird bald von der Browser-Engine von Google angetrieben.
Microsoft

Google hat mit ständigen Änderungen an seinen Diensten den Microsoft-Browser Edge bis zur Kapitulation zermürbt, behauptet ein ehemaliger Edge-Entwickler.

Die Entscheidung Microsofts, die Entwicklung einer eigenen Browser-Engine aufzugeben und zukünftig auf den Unterbau von Google Chrome — Chromium — zu setzen, sorgte für einige Aufregung. Viele befürchten, dass Google die Zukunft des Webs nun fast alleine bestimmen kann.

Jetzt wird Google auch noch vorgeworfen, den Browser-Krieg mit unlauteren Mitteln gefochten zu haben. Konkret sagt Joshua Bakita, der an Edge mitarbeitete, dass Google an seinen Websites und Dienste ständig Änderungen vorgenommen habe, die zu Performance-Einbrüchen bei Nicht-Chrome-Browsern führten.

YouTube vs. Edge?

Als Beispiel nennt Bakita in einem Beitrag auf «Hacker News» eine Änderung bei Google-Tochter YouTube. Dort wurde ein scheinbar sinnlose Element auf Video-Seiten hinzugefügt, das dafür sorgte, dass bei Edge die Hardware-Beschleunigung nicht mehr funktioniert. Dadurch benötige Edge beim Abspielen von YouTube-Videos mehr Prozessorleistung und die Batterie eines Windows-Laptops entleerte sich entsprechend schneller. Einer Bitte Microsoft an YouTube, den Fehler auf seiner Seite zu beheben, sei nicht entsprochen worden.

In einer Aussendung weist Google diesen Vorwurf entschieden zurück. YouTube habe keine Veränderungen vorgenommen mit dem Ziel, der Performance anderer Browser zu schaden. Wenn Bugs entdeckt werden, würde Google diese so schnell wie möglich beheben. Zudem sei man ein Verfechter des Offenen Webs.

Warum Google nicht viel besser als Facebook ist

Google kurz vor Monopol

Die zunehmende Macht Googles bei der Entwicklung des Webs ist allerdings unbestreitbar. Wie arstechnica.com vorrechnet, haben Chromium-basierte Browser nach dem Umstieg von Edge einen weltweiten Marktanteil bei Desktop-Browsern von 80 Prozent. Das nur auf macOS verfügbare Safari kommt dann auf 5 Prozent und Mozilla Firefox wäre mit 9 Prozent der einzig nennenswerte Konkurrent, der auf mehreren Betriebssystemen verfügbar ist.

Google steht also kurz vor einer Dominanz des Browser-Marktes, wie es sie seit den Hochzeiten des Internet Explorer nicht mehr gegeben hat. Web-Entwickler könnten sich wie damals dann dazu entscheiden, ihre Seiten nur noch für den dominanten Browser zu optimieren und zu ignorieren, ob sie auf anderen Browsern vielleicht fehlerhaft angezeigt werden. Dies befürchtet etwa Mozilla-CEO Chris Beard.

Etwas gedämpft dürfte diese Gefahr durch die Tatsache sein, dass es bei mobilen Browsern weiterhin eine starke Konkurrenz gibt — nämlich Safari, den Standardbrowser von iOS. Kaum ein Web-Entwickler wird es sich daher erlauben können, Websites ausschliesslich für Chrome zu optimieren.

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