Kriminalität Cyberangriff auf «Cyberpunk»-Macher – Hacker drohen mit Leak

Von Martin Abgottspon

9.2.2021

CD Projekt Red wird von anonymen Hackern erpresst.
CD Projekt Red wird von anonymen Hackern erpresst.
CD Projekt Red

Eine Gruppe von Hackern hat sich Zugang zu den Servern von CD Projekt Red verschafft. Innerhalb von 48 Stunden wollen sie eine Reaktion, andernfalls würden sie wichtige Daten veröffentlichen.

Es klingt fast schon wie eine Farce. Ausgerechnet die Entwickler des Hacking-Überfliegers «Cyberpunk 2077» werden selber zum Opfer von richtigen Hackern. 

CD Projekt Red hat sich zum Cyberangriff auf Twitter wie folgt geäussert: «Gestern haben wir festgestellt, dass wir Opfer eines gezielten Cyberangriffs geworden sind, aufgrund dessen einige unserer internen Systeme kompromittiert wurden.» Und weiter: «Ein nicht identifizierter Akteur verschaffte sich unbefugten Zugang zu unserem internen Netzwerk, sammelte bestimmte Daten der CD Projekt Capital Group und hinterliess eine Notiz, deren Inhalt wir der Öffentlichkeit zugänglich machen.»

Drohung mit welcher Absicht?

In der Notiz heisst es: «Hallo, CD Projekt! Ihr seid in epischer Weise geownt worden! Wir haben vollständige Kopien der Quellcodes von euren Perforce-Servern für Cyberpunk 2077, Witcher 3 Gwent und der unveröffentlichten Version von Witcher 3 entwendet. Wir haben auch alle eure Dokumente aus den Bereichen Buchhaltung, Verwaltung, Recht, Personalwesen, Investor Relations und mehr mitgenommen!»



Und es geht noch weiter: «Ausserdem haben wir alle eure Server verschlüsselt, aber wir wissen, dass ihr sie höchstwahrscheinlich aus Back-ups wiederherstellen könnt. Wenn wir nicht zu einer Einigung kommen, dann werden diese Quellcodes verkauft oder im Internet geleakt und eure Dokumente werden an unsere Kontakte im Spielejournalismus geschickt.»

«Euer öffentliches Image wird noch mehr den Bach runtergehen und die Leute werden sehen, wie beschissen eure Firma funktioniert. Die Investoren werden das Vertrauen in eure Firma verlieren und die Aktien werden noch tiefer fallen! Ihr habt 48 Stunden Zeit, uns zu kontaktieren», drohen die Hacker.

Keine Spielerdaten betroffen

Was die Hacker konkret wollen, lassen sie offen. CD Projekt Red hat nicht vor, auf die Drohungen einzugehen, und hat bereits damit begonnen, die Daten mit Back-ups wieder herzustellen.



Der Entwickler versichert, dass er alle notwendigen Schritte ergreife, um die Folgen einer solchen Datenfreigabe abzumildern. Zudem sei sich das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt sicher, dass keine persönlichen Daten der Spieler entwendet worden seien. Spezialisten der Strafverfolgungsbehörden, IT-Forensiker und sogar der Präsident des Amtes für den Schutz personenbezogener Daten seien mit dem Fall vertraut.

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