Jetzt wird es heissSex in Games – prickelnd oder überflüssig?
Von Martin Abgottspon
9.2.2021
Liebesgeschichten spielen auch in Games seit jeher eine zentrale Rolle. Mit dem Sex ist das etwas anders. Mehr Sinnlichkeit würde der Branche vielleicht guttun.
Seit mehr als 30 Jahren tut Mario alles für seine angebetete Prinzessin Peach. Nun ja, immerhin hat er sie bereits etliche Male aus den bösen Fängen von Bowser und anderen Bösewichten befreit. Genügend Liebesbeweise für eine der ältesten Romanzen der Spiele-Industrie.
Diese Form der Liebe braucht keine tiefgreifenden Dialoge und Hintergrundgeschichten. Es mag im Jahr 2021 zwar nicht mehr ganz zeitgemäss sein, dass der Mann aus Liebe seine Frau ständig aus misslichen Lagen befreien muss, trotzdem funktioniert dieses Storytelling nach wie vor. Kein Wunder hat Nintendo diese Formel auch für andere bekannte Serien übernommen. Bei Link und Zelda reicht es bei «Twilight Princess» dann sogar für einen Kuss.
Vom Kuss bis zum One-Night-Stand
Für ein familiennahes Unternehmen wie Nintendo ist diese Form der Sexualität sicherlich schon das höchste der Gefühle. Doch wie sieht es in anderen Games aus? Tatsächlich nimmt die Sexualität generell eine scheinbar wichtigere Rolle ein. Als gutes Beispiel diente jüngst «Cyberpunk 2077».
Schon lange vor der Veröffentlichung des Spiels diskutierte man bereits über anpassbare Penislängen und Intimrasuren. Später wollte man dann natürlich wissen, wen man wie ins Bett kriegen kann.
CD Projekt Red geht dabei mit der Thematik relativ offen um. Da das Spiel ab 18 ist, gibt es eigentlich auch wenig Gründe, das nicht zu tun. Bei den heissen Szenen zeigen die Entwickler auch schön auf, dass gleichgeschlechtliche Liebe oder ein One-Night-Stand etwas ganz Natürliches ist. Andere Spiele sind da leider bis heute deutlich weniger offen.
Kein Geiz mit Reiz
Wo Sexualität in Games vor allem zum Vorschein kommt, ist bei den optischen Reizen. Man gibt sich grösste Mühe, die Oberweite von Frauen noch etwas runder zu machen und den Po ins beste Licht zu rücken. Ein prominentes Beispiel dazu liefert aktuell «Mass Effect 2». Das Spiel ist zwar schon älter, soll nun aber in einer neuen Version auf den Markt kommen. Aus diesem Grund diskutieren Spielerinnen und Spieler gerade, ob Mirandas Hintern da immer noch so prominent platziert werden muss, obwohl es in dieser Dialogszene nichts zur Sache tut.
Ansonsten sind es oft Prügelspiele, welche mit übersexualisierten Charakteren keine Probleme haben. Knappe Outfits sind quasi Pflicht, genauso wie grosse Brüste und muskulöse Bizeps. «Dead or Alive» geht sogar so weit, dass man sich im Spiel noch sexy Dessous für seine Kämpfer freischalten kann.
Als würden 14-Jährige Spiele designen
Was aber, wenn es dann mal richtig zur Sache geht? Techtelmechtel und Liebeleien finden sich praktisch überall. Für das eigentliche Liebesspiel werden dann aber die Lichter ausgeknipst. Sich grosse Brüste auszudenken, davor schreckt niemand zurück, beim Liebesakt versinken viele Spieleentwickler dann aber vor Scham im Boden.
Das zeigt gut auf, wie unreif ein Grossteil der Branche noch immer mit dem Thema umgeht. Dabei wäre es doch gar nicht so schwierig. Es erwartet auch niemand intime Nahaufnahmen der Geschlechtsteile. Etwas Sinnlichkeit und Hingabe wären schon völlig ausreichend. Wie erwähnt in etwa so, wie bei «Cyberpunk 2077».
Es ist auch kein Muss, Sex-Szenen zwanghaft unterbringen zu müssen. Sie sollten sich gut in die Geschichte eingliedern, dann kommt der Rest wie von allein und kann wie «The Last of Us 2» für den einen oder anderen sogar noch völlig neue Horizonte öffnen.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Nioh 2 ...und freue mich auf: Elden Ring Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)