Spielekritik Das perfekte Dessert für alle Fans von «Zelda: Breath of the Wild»

Von Pascal Wengi

23.11.2020

In «Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung» nehmen es unsere Helden gleich mit einem ganzen Haufen an Gegnern auf.
In «Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung» nehmen es unsere Helden gleich mit einem ganzen Haufen an Gegnern auf.
Bild: Nintendo

«Zelda»-Fans warten sehnsüchtig auf die Fortsetzung des Mega-Hits «Breath of the Wild». Diese kommt mit «Hyrule Warrios: Zeit der Verheerung» früher als gedacht, wenn auch mit anderem Gameplay als gewohnt. 

Wie man mit einer Franchise umzugehen hat, das weiss Nintendo einfach. Wenn sie zu einer ihren Reihen ein neues Spiel veröffentlichen, dann kann der Fan sicher sein, dass dieses Spiel im allerschlechtesten Fall nur «gut» ist statt «sehr gut». Dies gilt insbesondere für zwei Spielreihen von Nintendo. Wenn «Mario» oder «Zelda» drauf steht, weiss man, was man bekommt. Dabei versteht es Nintendo, immer wieder neue Features oder Besonderheiten einzubauen, die die Spiele stetig erweitern, ohne deren Kern zu verändern.

«The Legend of Zelda – Breath of the Wild» ist unumstritten eines der besten und beliebtesten Switch-Games, wenn nicht sogar eines der besten Spiele überhaupt. Und das, obwohl es einer der untypischsten «Zelda»-Titel ist. Vieles, was Fans im vorgängigen Abenteuer liebten, wurde verändert oder fehlte ganz. Trotzdem kam es gut an, dank diesem sehr stimmigen Gesamtpaket und der riesigen Liebe fürs Detail und Kreativität. Und genau in dieselbe Richtung zielt auch «Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung».

Das Vorwort zu «Breath of the Wild»

Alle Spieler, welche «Breath of the Wild» gespielt haben, werden sich sofort heimisch fühlen. Von den Charaktermodellen über die Karte bis zum kleinen Grashalm wurde alles übernommen. «Hyrule Warriors» knüpft nicht einfach geistig an «Breath of the Wild» an, es übernimmt seine Essenz und formt daraus ein neues Spielerlebnis, um die Geschichte weitererzählen zu können. Geschichtlich spielt «Hyrule Warriors» nämlich vor «Breath of the Wild» und umfasst die Geschehnisse, welche zum Untergang von Hyrule geführt haben.

Die Abenteuer und Schlachten aus alten Zeiten, welche die Spieler in «Breath of the Wild» immer nur als Geschichten erzählt erhielten, sind nun die Basis für das Action-Spiel. All diese Legenden rund um die Recken – die vier auserwählten Helden, welche die riesigen Titanen steuern dürfen – werden zum Leben erweckt und erhalten schon dadurch eine Faszination, da wir sie bisher bloss als Erzählung oder in Geistform kannten.

Schloss Hyrule und die Stadt vor der Zerstörung durch die Verheerung Ganons.
Schloss Hyrule und die Stadt vor der Zerstörung durch die Verheerung Ganons.
Bild: Nintendo

Die viel besungenen Helden

In «Hyrule Warriors» dienen die Recken aber nicht als Begleiter, sondern sind allesamt spielbar. Denn hier unterscheidet sich das Spiel von anderen «Zelda»-Titeln und lässt den Spieler nicht nur den Helden Link, sondern eine ganze Menge anderer Charaktere aus «Breath of the Wild» spielen. Darunter finden sich nebst den vier Recken auch die bei Fans sehr beliebte Impa, Prinzessin Zelda und andere Figuren, welche wir hier aber aus Spoilergründen nicht verraten wollen.

Jeder Held, den Spieler in ihr Kader aufnehmen, verfügt über einen eigenen Kampfstil mit eigenen Waffen und Fähigkeiten und kann durch Erfahrungspunkte aufgelevelt und verbessert werden. Dabei lässt es das Spiel offen, wen man auf seine Abenteuer mitnehmen möchte, ausser in einigen wenigen Story-Missionen oder spezifischen Herausforderungen. Über spezielle Nebenaufträge auf der Karte können den Helden dann auch passive Buffs oder längere Combos spendiert werden.

Impa, welche man bisher nur als alte Frau kannte, ist nun in ihrer jungen Version spielbar.
Impa, welche man bisher nur als alte Frau kannte, ist nun in ihrer jungen Version spielbar.
Bild: Nintendo

Einer gegen Tausend

Den eigenen Helden zu verbessern, ist auch bitter nötig, denn anders als Link in seinem Solo-Abenteuer stellt sich der Spieler hier nicht kleinen Gegnergruppen, sondern findet meist Hunderte, wenn nicht Tausende Gegner vor sich. Was in «Breath of the Wild» den sicheren virtuellen Tod mit sich bringen würde, ist in «Hyrule Warrior» aber Teil des Spielprinzips. Statt den Fokus auf Mann-gegen-Mann-Gefechte zu legen, liegt der Reiz des Spielgenres hier in übertriebenen Combos und flächendeckenden Fähigkeiten, mit welchen die Gegner wie Pappaufsteller herumfliegen. 

In der Menge an Kontrahenten mischen teils aber auch stärkere Gegner mit, welche mit speziellen Attacken einheizen und die komplette Aufmerksamkeit verdienen. In diesen Duellen inmitten einer tobenden Schlacht dringt dann wieder das Kampfsystem von «Breath of the Wild» durch. Bekannte Manöver wie das Reflektieren von Angriffen (und Laserschüssen) sowie das Ausweichen samt Zeitlupenattacke wurden scheinbar direkt übernommen und fühlen sich genauso eingängig wie grossartig an. Nur dass dieses Mal nicht bloss Link per Salto ausweichen darf, sondern auch Prinzessin Zelda und Co.

Die Gegner, Landschaften und Objekte kommen «Breath of the Wild»-Fans gleich bekannt vor.
Die Gegner, Landschaften und Objekte kommen «Breath of the Wild»-Fans gleich bekannt vor.
Bild: Nintendo

Ganz wie «Breath of the Wild»

Ich habe es schon oft erwähnt, aber kann es nicht genug betonen, wie ähnlich sich «Hyrule Warriors» und «Breath of the Wild» anfühlen. Klar ist es kein zweiter Teil und bietet in keinem Verhältnis dasselbe Erlebnis wie das offene Abenteuer aus «Breath of the Wild», aber das Feeling kommt gut rüber. Soundeffekte beim Aufnehmen von Items klingen exakt gleich, die Menüs ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Die Karte, welche als Missionauswahl dient, wurde ebenfalls übernommen wie die Waffen, Rüstungen und Kochzutaten. Zusammengefasst: «Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung» fühlt sich einfach richtig an.

Bei effektreichen Fähigkeiten wie dem Schild-Surfen gegen viele Gegner kann die Framerate schon mal leiden.
Bei effektreichen Fähigkeiten wie dem Schild-Surfen gegen viele Gegner kann die Framerate schon mal leiden.
Bild: Nintendo

Die Switch am Limit

Wenn bei «Breath of the Wild» die Switch bereits am Limit lief, dann kann man sich vorstellen, was für eine Last entsteht, wenn bei «Hyrule Warriors» dasselbe nochmal gezeigt werden soll, aber mit Faktor 100 an Gegnern und Effekten. Klar musste hier die Grafik etwas heruntergeschraubt werden. Da man sich aber meist kämpfend und im Sprint über die Karte bewegt, welche eh meist noch von kämpfenden oder bereits besiegten Gegnern bedeckt ist, dann spürt man dies kaum. Was aber ab und zu spürbar ist, sind kleine Ruckler. Vor allem im Coop-Modus kommt die Switch ganz klar an ihre Grenzen und darüber hinaus. Ansonsten bietet das Spiel aber ein durchwegs flüssiges Spielgefühl, obwohl man deutlich merkt, dass wohl nicht mehr allzu viel aus der Switch rauszukitzeln ist.


Das sind die besten Games der ersten Jahreshälfte

Zurück zur Startseite