StreamingIrre Sponsorings: 200'000 Dollar für einen Tag spielen?
Von Martin Abgottspon
14.9.2020
Für die grossen Spielefirmen wird Twitch aus Marketingsicht immer wichtiger. Entsprechend hoch sind die Gagen für Streamer. Ein bekannter «World of Warcraft»-Spieler gibt einen Einblick.
Sie heissen Ninja, Shroud oder Summit1g. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit Streaming. Täglich setzen sie sich vor ihren PC oder ihre Konsole und zocken vor Tausenden von Fans. Dabei setzen sie Millionen um. Und es werden laufend mehr.
Längst verdienen die Stars der Szene nicht mehr nur an Abos und Werbung, sondern bekommen von den grossen Spielepublishern exklusive Deals angeboten. Einer der bekanntesten «World of Warcraft»-Spieler, Asmongold, verriet nun während eines seiner Streams einzelne Details.
Handy-Spiele mit höchsten Gagen?
Asmongold erzählt von einer Firma, die ihm 200'000 Dollar angeboten hat, damit er einen Tag lang ihr Spiel streamt. Das ist mehr, als die meisten Leute in zwei Jahren verdienen. Um welches Spiel es sich dabei handelte, wollte Asmongold nicht verraten, weil er damit wohl auch gegen vertragliche Bestimmungen verstossen würde. Gerüchten zufolge könnte es sich aber um «Clash Royale» oder «Raid: Shadow Legends» gehandelt haben, beides bekannte Handy-Spiele.
Vertragliche Auflagen sind gemäss Asmongold aber bei Weitem nicht der einzige Grund, warum Streamer so selten über geschäftliche Deals sprechen. Viele befürchten wohl, damit ihre Zuschauer zu vergraulen. Asmongold: «Wenn ihr bei einem Streamer seid, dem ihr euch verbunden fühlt, und der erzählt euch, er hat 300'000 in einem Monat verdient, wie wollt ihr euch mit dem 20- oder 21-jährigen College-Kind noch verbunden fühlen? Ausserdem reden sie nicht darüber, weil sie dadurch Spenden verlieren. Wenn du weisst, dass der Streamer so viel Geld verdient, bist du nicht bereit, so viel zu spenden.»
Noch viel Luft nach oben
Die Ausführungen von Asmongold sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs und 200'000 Dollar am Tag noch nicht einmal die obere Limite an Sponsoring-Geldern. Zum Launch von «Apex Legends» etwa sollen gleich Dutzende von Streamern mit Millionengagen eingedeckt worden sein.
Marketing-Gagen, die sich offenbar bezahlt machen. Gerade «Apex Legends» bekam während Wochen eine enorme Aufmerksamkeit. Das Spiel wurde millionenfach heruntergeladen, sodass sich das Investment mehr als gelohnt hat. Die grossen Streamer geben den Trend an. Das ist den Spielefirmen bewusst. Und gerade deshalb ist es für die Zuschauer umso wichtiger, zu wissen, welche Spiele denn nun gesponsert sind und welche die Streamer aus Spass spielen. Grenzen, die zuletzt bei dem einen oder anderen Meinungsmacher vielleicht etwas verschwommen sind.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: The Witcher 3 ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)