Nach «Fortnite»-Knatsch Jetzt stellt sich Apple auch gegen Googles Cloud Gaming quer

tsch / mar

27.10.2020

Googles Streaming-Angebot Stadia war über einen speziellen Browser auf iOS-Geräten nutzbar. Nun warf Apple das Programm aus dem App-Store.
Googles Streaming-Angebot Stadia war über einen speziellen Browser auf iOS-Geräten nutzbar. Nun warf Apple das Programm aus dem App-Store.
Google

Hardwarehungrige Games via Streaming auf einem iPhone spielen? Nicht mit Apple. Der Tech-Gigant verbannte nun eine Browser-App aus dem Store, mit der sich Googles Angebot Stadia nutzen liess.

Beim Thema Games-Streaming auf iOS-Geräten stellt sich Apple mit aller Macht quer. Weder Google Stadia noch Xbox Game Pass Ultimate (ehemals xCloud) sind auf iPhones und iPads derzeit nutzbar. Der Grund: das strenge App-Store-Regelwerk. Das erlaubt es nicht, Apps zu vertreiben, die wiederum ihrerseits Sammelbecken oder Stores für andere Apps sind. Als solche stuft Apple jedoch Games-Streaming-Angebote jedoch ein, weil sie Zugriff auf Dutzende oder gar Hunderte von Titeln verschiedener Anbieter ermöglichen.



Als Amazon jedoch jüngst seinen Spiele-Streaming-Dienst Luna vor- und dabei eine Browser-basierte Lösung für iOS in Aussicht stellte, war die Euphorie unter Apple-Besitzern gross: Es geht ja offenbar doch! Auch Microsoft nahm sich den Amazon-Ansatz zum Vorbild.

Doch nun droht ein herber Rückschlag: Apple warf jüngst den Browser Stadium aus dem App-Store. Über diesen liess sich Googles Angebot Stadia nämlich nutzen, was über die offizielle Stadia-App nicht möglich ist. Letztere dient nur der Account-Verwaltung.

Schlupfloch dicht gemacht!

Der findige Entwickler des Stadium-Browsers agiert unter dem Pseudonym «Zach» und beklagt die Verbannung seiner App via Twitter: Den iPhone-Hersteller störe demnach, dass er die freie HTML-Rendering-Engine WebKit erweitert habe, um Bluetooth-Geräte anbinden zu können. Bei der Engine handelt es sich zwar um eine freie Software, allerdings hat Apple sie entwickelt und verbietet derartige Modifikationen in seinen offiziellen Vorgaben.



Die Bluetooth-Verbindung ist jedoch elementar, um Gamepads und Controller mit dem iPhone oder iPad zu koppeln. Ohne sie würden Titel wie «Gears 5», «Borderlands» und Co. nur halb so viel Spass machen.

Das Aus des Stadium-Browsers dürfte nun auch Microsoft vor unangenehme Herausforderungen stellen. Immerhin hatte Xbox-Chef Phil Spencer schon vollmundig angekündigt, einen browserbasierten iOS-Ersatz für die von Apple abgelehnte Xbox-Streaming-App liefern zu wollen.

Gleichzeitig droht aber auch Apple Ungemach: Eine EU-Kommission prüft in zwei Verfahren derzeit, ob die App-Store-Regeln mit dem europäischen Kartellrecht vereinbar sind und ob der kalifornische High-Tech-Gigant mit seinen restriktiven Vorgaben gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstösst.

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