Illegale Aktivitäten Kriminelle missbrauchen «Fortnite» für Geldwäsche

Martin Abgottspon

25.1.2019

«Fortnite» hat mit immer mehr mit illegalen Aktivitäten zu kämpfen.
«Fortnite» hat mit immer mehr mit illegalen Aktivitäten zu kämpfen.
Bild: Getty Images / Epic Games

Mit der steigenden Beliebtheit von «Fortnite» haben auch immer mehr Betrüger ihre Vorliebe für das Spiel entdeckt. Geldwäsche und Schwarztmarktaktivitäten im Darknet gehören zur Tagesordnung.

«V-Bucks» heisst die Währung in «Fortnite», mit der man sich hübsche Kostüme oder auch Battle Passes kaufen kann. Solche «V-Bucks» kann man sich im Epic Store für echtes Geld kaufen. Umgerechnet bekommt man so für 9.90 Franken 1'000 «V-Bucks», die für die günstigsten Kostüme oder tierischen Begleiter reichen.



Accounts, die über ein ganzes Arsenal an verschiedenen kosmetischen Upgrades verfügen, steigen im Wert. Und genau hier setzen nun immer mehr Kriminelle an, wie Untersuchungen von «The Independent» und dem Sicherheitsunternehmen Sixgill aufzeigen.

Das Geschäft boomt

Mit gefälschten Kreditkartendaten statten Kriminelle neue Accounts vollumfänglich mit kosmetischen Upgrades aus und verticken gleich ganze Accounts im Darknet oder mittlerweile schon auf eBay zu einem Schnäppchenpreis. Dort lassen sich die Betrüger bevorzugt in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Monero bezahlen. Und schon ist das Geld reingewaschen. Laut «Variety» erwirtschafteten die Top 50 «Fortnite»-Angebote auf eBay innerhalb von 50 Tagen etwa 250'000 Franken. Ob dabei alle verkauften Accounts mit gestohlenen Kreditkarteninformationen aufgebaut wurden, ist unklar.

Dass der Verkauf von «Fortnite»-Konten von Epic Games untersagt ist, dürfte für die Kriminellen das kleinste Problem sein. Solange es eine Nachfrage nach prestigeträchtigen Accounts gibt, können sie relativ problemlos ihren Aktivitäten nachgehen. Experten kritisieren daher vor allem das Vorgehen des Entwicklers. So etwa auch Benjamin Preminger, Senior Intelligence Analyst bei Sixgill: «Kriminelle betreiben Kreditkartenbetrug, schleusen Geld durch das «Fortnite»-System und kommen ungestraft davon.»

So präsentieren sich die Account-Versteigerungen auf ebay.com.
So präsentieren sich die Account-Versteigerungen auf ebay.com.
Bild: ebay.com

Wann reagieren die «Fortnite»-Macher?

Eine Eindämmung des Phänomens wäre aus seiner Optik die Einführung eines Geschenksystems («Gifting»), das es Nutzern ermöglicht, einzelne Gegenstände zwischen Konten zu übertragen. Dadurch würde es weniger attraktiv, komplette Konten zu verkaufen. Ein solches Feature hat Epic Games zuletzt im November und Dezember erprobt, ob und wann es permanent im Spiel landet, ist allerdings noch nicht bekannt.

Bis es soweit ist, werden deshalb wohl noch einige Spieler teures Lehrgeld bezahlen. Denn letzten Endes sind es die Käufer, die das Risiko tragen und die sich oft auch nicht wirklich lange an den digitalen Raritäten erfreuen können. Stellt sich nämlich heraus, dass Itemkäufe nicht legitimiert waren, werden sie in der Regel rückabgewickelt und die Konten komplett gesperrt.

So kann man jedem ambitionierten Spieler nur weiterhin raten, sich weder im Darknet noch auf eBay den schnellen Fortschritt erkaufen zu wollen.

Wie funktioniert «Fortnite»? Eine schnelle Erklärung.

Bild: Youtbue

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