Vorschau «Resident Evil 2» ist das Remake, von dem jeder träumt

Martin Abgottspon

23.1.2019

Leon S. Kennedy und Claire Redfield kämpfen in Racoon City ums Überleben.
Leon S. Kennedy und Claire Redfield kämpfen in Racoon City ums Überleben.
Bild: Capcom

Man nehme ein 21 Jahre altes Spiel, motze es mit aktuellen Technologien gehörig auf – und das Resultat ist ein Grusel-Abenteuer, das heute noch sagenhaft funktioniert.

Mit ihrer One-Shot-Demo zu «Resident Evil 2» hat Capcom bereits über zwei Millionen Spieler richtig neugierig auf ihr Remake gemacht. Doch kann man ein Game von 1998 heute tatsächlich so konzipieren, dass es auch nach mehreren Stunden noch Spass macht? Ja! Capcom liefert den besten Beweis dafür.

Im Kern ist der Zombie-Shooter noch immer derselbe wie damals auf der Playstation 1. Wir befinden uns in Racoon City, wo Horden von Untoten die Stadt belagern und schlüpfen dabei in die Rollen von Polizei-Rookie Leon S. Kennedy und Studentin Claire Redfield, die ihren vermissten Bruder sucht. Auch gewisse Mechaniken – wie das äusserst knapp bemessene Inventar – haben die Entwickler beibehalten. Mit anfänglich acht Slots auszukommen, ist zwar überhaupt nicht mehr zeitgemäss, macht es aber gerade deshalb zu einer spannenden Herausforderung.

So alt und doch so neu

An vielen Stellen hat Capcom seinem Remake aber auch zu neuem Glanz verholfen. Während man vor 21 Jahren noch ziemlich ungelenk durch die vorgerenderten Räume stolperte, bewegen sich die Protagonisten mit einer Kamera über der Schulter heute wesentlich agiler. Zudem wurde auch die gesamte Umgebung neu aufgebaut und den grafischen Standards angepasst. Davon profitiert die gesamte Atmosphäre, bei der es einem immer wieder kalt den Rücken runter läuft.

Dass man im Vorfeld skeptisch war, ob ein Remake dieser Art wirklich funktioniert, ist verständlich. Schliesslich sind die Spieler heute gewaltige Welten wie aus «Red Dead Redemption 2» oder «Assasins Creed Odyssey» gewohnt, in denen sie sich frei bewegen können und den Spielfortschritt selbst bestimmen. Bei «Resident Evil 2» hingegen ist alles klein gehalten. Es gibt einen geradlinigen Storyverlauf, und die Rätsel wirken im ersten Moment etwas angestaubt. Will man heute noch im Raum A nach einem Schlüssel suchen, der irgendwo in Raum B eine weitere Türe öffnet?  

Erstaunlicherweise lautet die Antwort «Ja». Womöglich deshalb, weil man die Einfachheit heute bei vielen Spielen schon fast etwas vermisst. Und den Nervenkitzel hat man auch so. Hinter jeder Toilettentür kann einem der nächste Zombie auflauern, den man mit so wenig Schüssen wie möglich zur Strecke bringt. Gerade wenn man auf dem Schwierigkeitslevel «Standart» oder «Veteran» spielt, merkt man nämlich schnell wie schwer es ist, Munitionsnachschub zu finden. Oft ist es daher auch ratsam, den Zombies ganz einfach aus dem Weg zu gehen.

Grafisch hat Capcom wie erwartet an einigen Schrauben gedreht.
Grafisch hat Capcom wie erwartet an einigen Schrauben gedreht.
Bild: Capcom

Kampagnen mit Langzeitspielspass

Der Grusel-Spass wird durch die moderne Grafik zusätzlich unterstützt. Wer einen HDR-fähigen Fernseher hat, wird sich im schwachen und kegelförmigen Lichtstrahl seiner Taschenlampe automatisch mit mehr Bedacht bewegen. Die akustische Vielfalt begeistert mal mit fernen, mal mit unmittelbaren Lauten – die Bandbreite reicht vom leisen Rascheln über dumpfes Stöhnen bis hin zu lautem Geschrei.

Wer mit Leon sein Abenteuer startet, wird zunächst mit rund sieben bis zehn Stunden Spielspass belohnt. Danach kann man die Geschichte auch noch aus Sicht von Claire durchspielen. Für Langzeit-Motivation sorgt die Freischaltung eines zweiten Durchgangs, bei welchem man beispielsweise an neue Orte geführt wird und andere Enden geboten bekommt.

So ist «Resident Evil 2» nicht nur für Fans der Serie ein Muss, sondern für jeden, der ganz einfach mal erfahren möchte, wie ein gutes Remake auszusehen hat.

Claire hat ein etwas anderes Waffenarsenal als Leon.
Claire hat ein etwas anderes Waffenarsenal als Leon.
Bild: Capcom
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