Datenbewältigung Updates mit Diskette? Das gibt es auch 2020 noch

Von Martin Abgottspon

17.8.2020

Disketten sind bis heute noch im regelmässigen Einsatz.
Disketten sind bis heute noch im regelmässigen Einsatz.
Bild: Reddit

In der Videospielindustrie verlieren Speichermedien seit Jahren an Bedeutung. Andere Branchen sind da wesentlich rückständiger.

Der stationäre Handel für Videospiele steht vor dem Aus. Die grosse Kette Gamestop versucht verzweifelt, sich irgendwie am Leben zu halten. Doch der Trend ist klar: Digitale Downloads sind die Zukunft. Umso mehr im Zeitalter von 10-Gbit-Internetleitungen und 5G.

Dennoch werden auch die nächsten Konsolengenerationen der Playstation 5 und der Xbox Series X wahlweise mit einem Blueray-Laufwerk auf den Markt kommen. Gänzlich werden diese Speicherträger also auch in den nächsten Jahren nicht verschwinden.

War Fliegen je sicherer?

Andere Datenträger wie CDs, Kassetten oder Disketten haben heute aber vor allem noch einen nostalgischen Wert. Wofür soll beispielsweise eine Diskette mit einem Datenvolumen von 1,44 Megabyte heute noch gut sein? 

Hier kann man sich aber täuschen. So hat die Deutsche Bahn etwa bis 2015 Sitzplatzreservationen noch per Diskette in die Züge übertragen. Bis 2016 überlieferten norwegische Ärzte Patientendaten auf dem Postweg auf einer Diskette.



Und selbst heute ist die Diskette noch regelmässig im Einsatz. Zum Beispiel bei der Boeing 747, die Updates im Monatsrhythmus mittels Disketten eingespeist bekommt.

Wie im Video erklärt wird, müssen die Navigationsdaten alle 28 Tage aktualisiert werden. Dazu muss ein Ingenieur mit einer neuen Diskette an Bord gehen und die Daten manuell übertragen. Neben der 747-400 setzen auch andere Flieger auf die alte Technologie: Die amerikanische Website The Verge berichtet, dass beispielsweise viele Boeings 737 ebenfalls noch Disketten verwenden.

Biospeicher für die Zukunft

Im privaten Gebrauch werden Datenträger in Zukunft weiter an Bedeutung verlieren. Clouds übernehmen alle Funktionen, die man für den Alltag braucht. Doch wie bewältigt man im Hintergrund die gigantische Verarbeitung der entstehenden Daten?

Hierfür wird natürlich intensiv geforscht. Eine mögliche Lösung könnten DNA-Speicher sein. Diese würden keine Energie benötigen und es kommt auch nach langer Zeit zu keinem Datenverlust. Allerdings sind die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten dieser Daten bis jetzt noch sehr langsam. 

Eine andere Entwicklung aus dem Bereich der Biochemie ist die Entwicklung von DVD-ähnlichen Speichermedien, die mit einem Protein beschichtet sind. Diese Proteine, die auf Licht reagieren, werden von Bakterien gewonnen. Eine mit solchen Proteinen beschichtete DVD würde eine Kapazität von 50 Terabyte erlangen.

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