Erfahrungsbericht Darum ist Gamen bei Blitz und Donner das Grösste

Von Pascal Wengi

24.6.2022

Ein Sommergewitter macht Gaming erst zu einem echten 4D-Erlebnis.
Ein Sommergewitter macht Gaming erst zu einem echten 4D-Erlebnis.
Rockstar Games

Spätestens seit Corona wissen wir: frische Luft ist wichtig für Vitamin-D und die Abwehrkräfte – und ein Privileg. Beim Gamen ausserhalb der stickigen vier Wände eröffnen sich grandiose Möglichkeiten.

Von Pascal Wengi

Es ist dunkel – zu dunkel. Langsam bewege ich mich durch das verzehrende Schwarz des Schleiers der Nacht. Jeder Schritt wohlüberlegt und mit dem stetigen Gefühl im Hinterkopf, dass mich die Dunkelheit in jedem Augenblick komplett verschlingen könnte. Dann ein Geräusch. Schritte? Oder der Wind? Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, nicht allein zu sein.

Ein Gedanke blitzt mir durch den Kopf: Ist es unheimlicher allein im Dunkeln zu sein oder eben nicht allein zu sein? Der nächste Schritt ins düstere Schwarz. Irgendetwas beobachtet mich. Ich weiss es. Meine Schrittlänge wird wie meine Atmung kürzer, aber schneller. Ich spüre, wie der Wind immer kälter wird. Etwas tut sich in der Luft. Stille. Dunkel. Das lauteste Geräusch ist mein eigener Herzschlag. Dann plötzlich ein Lichtblitz. Ich zucke zusammen und erstarre für einen kurzen Augenblick. Doch dann die süsse Erleichterung mit dem tiefen Grollen des Donners.

Ich pausiere kurz das Spiel und blicke der Licht-Show im Dunkel der Nacht entgegen. «Sollte ich wirklich ein Horror-Spiel draussen bei Gewitter spielen?», schiesst es mir durch den Kopf. «Verdammt ja!», antworte ich mir selber, drücke auf Fortsetzen und bewege mich weiter durch die scheinbar ewige Finsternis.

Neues Notebook, neue Möglichkeiten

Vor Kurzem habe ich mir einen neuen Laptop gekauft. Einer, der sich auch zum Gamen eignet. Einer, der gemacht ist, um aufwändige Games mobil spielen zu können und nicht bloss 15 Jahre alte Titel aus der Versenkung zu holen. Ein Gaming-Laptop, obwohl ich einen doch respektablen Gaming-PC in meinem Büro stehen habe. Für viele mag dies ein Kopfschütteln als Reaktion mit sich ziehen, aber für mich macht es Sinn.



Ich bin nun in der Lage, meine Games dort zu spielen, wo ich bin. Meine imaginäre Fessel an den Stuhl vor meinem PC ist gelöst und ich bin nicht mehr auf mein Büro, sondern nur noch an Steckdosen gebunden. Gamen im Garten? Kein Problem, mit Verlängerungskabel ganz einfach. Gamen im Zug? Dort hat es ebenfalls Steckdosen, auf geht’s! Gamen im Restaurant? Theoretisch möglich, aber alles hat seine Grenzen.

Bye bye Sauna

Mein erster Test dieser neuen Freiheit war mein Balkon. Alles was ich dafür benötigte: meinen Laptop, ein Verlängerungskabel und eine Tasse frisch gebrühten Tee. Es fühlte sich gleich richtig an, die frische Luft in meinen Lungen. Die Geräusche eines typischen Sommerabends mischen sich mit dem leisen Summen der Laptop-Lüftung.



Und dann bemerkte ich bereits den ersten technischen Vorteil beim Gamen an der frischen Luft: Die warme Abluft aus dem Innern sammelt sich nicht im Raum um mich herum und dieser  wird nicht zur unerwünschten Sauna. Die warme Abluft wird nämlich wunderbar vom Wind weggetragen und mein Laptop stets mit frischer, kühlerer Luft versorgt. Doch der Test schien noch besser zu werden, denn es hatte sich auch noch ein Sommergewitter angemeldet – die perfekte Kulisse für ein Horror-Game.

Realistischer geht es nicht

Ein Horror-Game bei Gewitter zu spielen, ist 4D pur. Da kann niemand mit noch so einer teuren Homecinema-Anlage mithalten. Unbezahlbar ist das flaue Gefühl der stetigen Angst durch das digitale Abenteuer, gepaart mit dem ehrfürchtigen Staunen der Reallife-Lichtshow. Doch auch ganz ohne Gewitter hat ein Gruselspiel so seinen ganz neuen Reiz, wenn man ihn im Dunkeln quasi im Freien spielt. Plötzlich ist man als Spieler nicht durch die sicheren vier Wände geschützt und irgendwie könnte jederzeit irgendetwas aus dem Dunkel der Nacht auf mich springen – was dann auch irgendein grösseres Insekt gemacht hat und ich die Zelte abbrach.

Aber auch Spiele, die nicht so atmosphärisch sind, fühlen sich draussen besser an. Als der Nachbar seinen Rasen mähte, habe ich es mir mit «FIFA 22» auf dem Balkon bequem gemacht – so wegen des Dufts des Rasens und so. Mit der Sonne im Gesicht und einer kühlen Brise um die entblössten Beine spielt sich ein Sportspiel dann viel sommerlicher als im düsteren Hobby-Bunker. Dabei ist der Wahl der Spiele keine Grenze gesetzt, und auch wenn der eigene Balkon oder Garten thematisch nicht passen mag, so bleibt doch immer der Vorteil der frischen Luft.

Selbst «FIFA» wirkt gepaart mit frisch gemähtem Rasen gleich viel authentischer.
Selbst «FIFA» wirkt gepaart mit frisch gemähtem Rasen gleich viel authentischer.
Electronic Arts

Es muss nicht zwingend ein PC sein

«Alles schön und gut, aber dafür kaufe ich mir nicht extra einen Gaming-Laptop», wird sich die/der eine oder andere Leser*in nun sagen. Und ja, da mag man Recht haben. Es gibt aber auch günstigere Wege, seine Spiele mobil zu geniessen. Portable Konsolen wie die Nintendo Switch oder ein Game Boy eignen sich hierzu perfekt. Auch ein Tablet oder das Smartphone bieten eine grosse Auswahl guter Spiele. Auch wunderbar funktionieren Stream-Services, bei welchen man ein Spiel auf irgendein Endgerät streamen kann. Solange man also im Garten oder auf dem Balkon WLAN empfängt, kann man quasi alle Games an der frischen Luft geniessen.

Frische Luft und Bewegung sind absolut essenziell für einen gesunden Lebensstil. Natürlich ersetzt ein Gaming-Nachmittag im Garten keinen Spaziergang oder sportliche Betätigungen. Gamen bleibt auch an der frischen Luft ein eher fauleres Hobby, doch wenn man schon stundenlang in einen Bildschirm starren möchte, dann macht man das am besten draussen und atmet zumindest was anderes als die eigenen Ausdünstungen ein.

Und nun geht nach draussen spielen.