Kampf den BetrügernWie 300 Mitarbeiter jeden Tag gegen Cheater vorgehen
Von Martin Abgottspon
29.10.2019
Mehr als 100 Millionen Personen spielen jeden Monat «PUBG» auf dem Handy. Um diesen ein perfektes Spielerlebnis zu bieten, kümmern sich Scharen von Mitarbeiter nur um Betrüger.
Cheating ist und war schon immer ein Bestandteil von Online-Gaming. Inzwischen haben es die Falschspieler und Betrüger aber wohl so schwer wie noch nie.
Nimmt man als Beispiel die Mobileversion des Battle-Royal-Spiels «PUBG» stellt man schnell fest, dass die Entwickler einiges in ein faires Spielerlebnis investieren. Rund 300 Mitarbeiter kümmern sich bei Tencent Games täglich um Betrüger, filtern diese raus und verbannen sie aus dem Spiel.
«Unsere Spieler wollen ein faires Spiel. Leider reichen schon wenige Falschspieler aus, um genau das zu verhindern», sagt ein Sicherheitsmitarbeiter von Tencent Games gegenüber «Polygon». «Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Cheater aus dem Verkehr zu ziehen, wobei wir sehr akribisch vorgehen müssen.»
Viel Beobachtungsarbeit
Doch was heisst das? Und worauf achten die 300 Leute nun genau? Unterstützt durch intelligente Software untersuchen die Mitarbeiter in erster Linie unmögliches Verhalten einzelner Spieler. Dazu zählen etwa Ausweichmanöver oder Abschüsse, die in Millisekunden passieren und unmöglich manuell passieren können.
Haben die Überwacher einen verdächtigen Cheater gefunden, folgt eine Phase der intensiven Beobachtung. Erst damit kann man systematische Betrüger genau festmachen und nicht aus Versehen jemanden ausschliessen, der vielleicht nur durch Zufall einen Lucky Punch gelandet hat.
Wie sinnvoll sind IP-Sperren?
Zur Massnahme der Bestrafung haben inzwischen viele Entwickler damit begonnen, nicht einfach nur den Account zu sperren, sondern gleich die IP, die damit verbunden war. Dadurch sollen die Betrüger nicht einfach einen neuen Account erstellen können.
Doch auch dieses Vorgehen hat seine Nachteile, wie der Tencent-Sicherheitsmitarbeiter sagt: «Mit dieser Massnahme bestrafen wir vielleicht auch Spieler, die im selben Netzwerk spielen, aber fair sind. Das wollen wir ja auch nicht.» Und aus diesem Grund arbeitet man hier bereits auf Hochtouren daran, einzelne Geräte sperren zu können um damit auch wirklich nur dir richtigen Betrüger zu erwischen.
Top 10: Diese Games ziehen einem das Geld aus der Tasche
«Diablo 3»: Nach dem Release von Diablo 3 hatte Blizzard die Idee, einen inGame-Shop in ihrem Action-Adventure mittels Update nachzureichen, in welchem die Spieler bessere Beute und Erfahrungsboosts gegen Premiumwährungen erwerben konnten. Der Aufschrei war riesig und der Shop verschwand sehr bald wieder komplett aus dem Spiel.
Bild: Blizzard Entertainment
«GTA V»: Als «GTA V» 2013 auf den Markt kam, war «GTA Online» noch kein Bestandteil des Spiels. Zu dieser Zeit wurde von Rockstars auch noch angedeutet, dass der Singleplayer-Modus in Zukunft neue Inhalte erhalten werde. Dann kam «GTA Online und sein Echtgeld-Shop, welcher dem Publisher Milliarden einbrachte. Seither warten Fans der Story-Kampagne vergeblich auf neue Inhalte, währen die Leute online Millionen an echtem Geld im Casino verspielen.
Bild: Rockstar Games
«FIFA»: Der Ultimate Modus hat sich als wahrer Geldsegen für EA erwiesen. Soweit, dass seit die Entwickler ihren Fokus fast ausschliesslich auf diesen Modus richten, der bei den Fans beliebte Story-Modus massiv unter der Ressourcenverteilung leiden musste. Immer mehr Fans wenden sich in den letzten Jahren deshalb auch von der Serie ab. weshalb sich mittlerweile auch langjährige FIFA-Fans von der Serie abwenden.
Bild: Electronic Arts
«Fortnite»: «Fortnite» kam anfänglich als PVE-Coop-Spiel auf den Markt und war ein Vollpreis-Titel. Der berühmte Battle-Royale-Modus war nur ein einmaliger Test-Event. Durch den grossen Erfolg der Free2Play-Variante und die enormen Gewinne daraus, konzentrierte man sich bei Epic Games anschliessend lieber darauf und der PVE-Teil des Spiel wird mittlerweile fast komplett ignoriert und mehr schlecht als recht weiter voran gebracht.
Bild: Epic Games
«Call of Duty Modern Warfare Remastered»: «Call of Duty Modern Warfare» gehört zu den besten und beliebtesten Shootern überhaupt. Die hollywoodwürdige Inszenierung der Kampagne und der Multiplayermodus sind legendär. Dass die Remastered Version nur als Bonus für die teuerste aktuelle Version von «CoD» verfügbar war, war das eine. Dem Spiel hat man nachträglich aber noch zahlreiche Microtransactions spendiert, welche es im Originalspiel nicht gab und Kartenpakete kostenpflichtig angeboten, wobei solche Inhalte bei Remastered Editionen eigentlich standartmässig inklusive sind.
Bild: Activision
«Artifact»: Mit Pauken und Trompeten kündete man 2018 «Artifact» als das Kartenspiel an, auf das die Welt gewartet hat. Stattdessen beklagten sich die Spieler vom ersten Tag weg über das Bezahlsystem, neue Karten zu erwerben und die meisten fanden das Spiel auch deutlich zu kompliziert. «Artifact» verschwand danach praktisch so schnell von der Bildfläche wie es zu Beginn kometenhaft in die Top-Charts geschossen ist.
Bild: Valve
«Middle Earth Shadow of War»: Zum Releasezeitpunkt von «Middle Earth Shadow of War» waren Microtransactions keine Seltenheit aber eher bei Multiplayer-Spielen zu finden. Da wo es irgendwie Sinn macht für kosmetische Inhalte zu bezahlen, mit denen man dann vor anderen Spielern angeben kann. «Middle Earth Shadow of War» ist aber ein reines Singleplayer-Spiel und im Shop kauft man sich Erfahrungsboosts und bessere Ausrüstung oder bessere Gefolgsleute gegen Echtgeld. Das kam bei der Fanbasis nicht sonderlich gut an.
Bild: Warner Bros.
Anthem: «Anthem» war schlicht und einfach nicht fertig, als es im Februar 2019 auf den Markt kam. Technisch war es auf einem miserablen Stand und wies jede Menge Bugs auf, so dass das Spiel teilweise wirklich nicht spielbar war. Das Endgame war kaum vorhanden und gute Beute war spärlich gesäht. Der Ingame-Shop war dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. «Anthem» gilt als enier der Mega-Flops der Gamegeschichte.
Bild: Electronic Arts
«NBA2k20»: 2K liebt seine Microtransactions und auch «NBA2k20» ist wieder voll davon. Dieses mal haben sie aber den Bogen überspannt und die neu eingeführten Glücksspiel-Automaten (wortwörtlich) waren den Fans dann doch zu viel. Das Spiel wird seit dem Release fast ausschliesslich negativ bewertet. Auf Metacritic hagelt es unterirdische Userwertungen. Ein User brachte es in seiner Review auf den Punkt «Wieso gibt es Basketball in meinem Casino» - Autsch!
«Star Wars: Battlefront 2»: Bis heute gilt dieser Titel von Electonic Arts als das Vorzeigebeispiel, wie man seinen Kunden so richtig das Geld aus der Tasche zieht und fand damals sogar den Weg in die Massenmedien. Der Aufschrei in den Foren und auf Social Media war so gross, dass Electrnic Arts schliesslich nachgeben musste und sein Angebot anpasste, doch da war es quasi schon zu spät. Der Imageschaden hält bis heute.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Zelda: Link's Awakening ...und freue mich auf: Death Stranding Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)