Wichtige ZielsetzungenWie Gaming immer grüner wird und das weit mehr als cool ist
Von Martin Abgottspon
30.3.2021
Die Gaming-Industrie hat die meisten Unterhaltungsbranchen längst abgehängt. Und auch beim Thema Nachhaltigkeit geht sie mit gutem Beispiel voran.
Von Martin Abgottspon
30.03.2021, 17:16
01.04.2021, 09:18
Martin Abgottspon
Gaming boomt. Nicht erst seit Corona, aber seither umso mehr. 159 Milliarden Dollar setzt die Industrie bereits um und ist schon grösser als die gesamte Musik- und Filmindustrie zusammen. Bis im Jahr 2023 sollen es über 200 Milliarden Umsatz sein.
Bei diesem rasanten Wachstum und Erfolg ist es umso wichtiger, sich vermehrt auch mit Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen. Während Jahren hat man sich keine grosse Gedanken gemacht, dass Millionen von Spielen in Plastikhüllen verpackt wurden. Stromfressende Computer und Konsolen wurden im Vergleich zu Gefrierschränken oder Waschmaschinen selten hinterfragt.
Die grossen Player sind an Bord
Seit einigen Jahren stehen solche Themen aber immer weiter oben auf der Agenda der grossen Spielepublisher und Gerätehersteller. Nicht zuletzt auch, weil im Rahmen des UN-Weltklima-Gipfels das Programm «Playing for the Planet» lanciert wurde, welches das Ziel hat, bis 2030 29 Millionen Tonnen an CO2 einzusparen. Über 21 Grössen aus der Spiele-Industrie wie Sony, Microsoft oder Google sind alle Teil des Programms.
Wie die Umsetzung konkret aussieht, wird in jüngster Zeit mehr und mehr ersichtlich. Die neuen Konsolengenerationen der Playstation 5 und Xbox Series X etwa sind die grünsten Konsolen, die je gebaut wurden. Trotz hochwertiger Grafikkarte und schnelleren Prozessoren verbrauchen die Konsolen deutlich weniger Strom als noch ihre Vorgänger. Ausserdem ist auch deren Produktion deutlich umweltverträglicher, weil man auf alternative Rohstoffe setzt, die grüner sind als beispielsweise Karbon.
Information ist wichtig
Gerade Sony betont bei seinem Engagement immer wieder, dass es ihnen nicht nur darum gehe, selber einen Nachhaltigkeitsanteil zu leisten, sondern auch als Informant aufzutreten. «Unser Engagement bezieht sich nicht nur auf Hardware und Betrieb, sondern wir sind auch bestrebt, Menschen, die an Nachhaltigkeitszielen interessiert sind, zu informieren», so Jim Ryan, CEO von Sony Interactive Entertainment. Folglich will Sony mit Entwicklern und Klima-Experten zusammenarbeiten, um auch Nachhaltigkeitsthemen in Spielen, explizit auch PS VR-Spielen, aufzunehmen. Damit soll die allgemeine Sensibilisierung für Klimafragen bei Gamern erhöht werden.
Grüne Pläne sind geschmiedet
Einen ähnlichen Weg, wenn nicht sogar noch einen Schritt weiter geht Razer. Die Marke steht vor allem für Peripherie-Geräte wie Mäuse und Tastaturen. Neuerdings versucht sich das Unternehmen aber auch als Kleider-Hersteller. Das Besondere dabei: Alle T-Shirts, Tank Tops, Hosen und Caps sind zu 100 Prozent aus recycelten Kunststoffabfällen.
Mit dieser Initiative will Razer seine Community ermutigen, die Natur zu retten und die Welt zu einem nachhaltigeren Ort zu machen. Aber nicht nur damit. Gemäss ihrem 10-Jahres-Plan zum Umweltschutz will das Unternehmen bis 2025 komplett auf erneuerbare Energien setzen. Bis 2030 sollen zudem in allen Produkten wiederverwertbare Materialien verwendet werden.
Eine Investition in die Zukunft
Gewisse Kritiker mögen in solchen Aktionen noch immer einen Marketingzweck sehen. Selbst Greenpeace spricht lediglich von einem Lippenbekenntnis. Doch wer solch hohe Summen in umweltfreundlichere Produktionen steckt und Nachhaltigkeitsinitiativen komplett in der Unternehmenskultur und dem Bewusstsein der Mitarbeiter integriert, verfolgt wohl kaum nur den schnellen Gewinn und einen Image-Boost.
Dieser stellt sich dann in der Regel von allein ein. Gerade bei der jungen Zielgruppe von Gamern punkten Unternehmen mit grünen Ideen auf ganzer Linie. Man sollte sich also nicht wundern, wenn die neue Kleider-Kollektion mit dem Namen Razer Kanagawa Wave Appareal schon kurz nach Ostern ausverkauft ist.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Loop Hero ...und freue mich auf: Elden Ring Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)