Sicherheitsrisiko? Grindr-Nutzerdaten für chinesische Entwickler abrufbar

dj

27.5.2019

Grindr-Nutzerdaten in China sehen die USA als Sicherheitsrisiko an. 
Grindr-Nutzerdaten in China sehen die USA als Sicherheitsrisiko an. 
Grindr

Die chinesischen Eigentümer der schwulen Dating-App Grindr hatten Zugriff auf die Nutzerdatenbank, die auch sensible Informationen wie den HIV-Status enthält.

Das chinesische Beijing Kunlun Tech, das 2016 60 Prozent der amerikanische Dating-App Grindr übernahm, hatte kompletten Zugriff auf deren Nutzerdatenbank. Diese Tatsache war offenbar der Hauptgrund, warum Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) verlangte, dass Kunlun Grindr wieder verkauft, so «Reuters».

Grindr richtet sich an die LGBTQ-Gemeinschaft und hat weltweit knapp 30 Millionen Nutzer. Diese können detaillierte Profile von sich und ihren sexuellen Vorlieben anliegen und dabei auch eine allfällige HIV-Infektion gegenüber potenziellen Partnern offenlegen. Auf diese Informationen bekam Kunlun 2018 Zugriff, als auch die restlichen 40 Prozent an Grindr übernommen und quasi die komplette Entwicklung der App nach China verlegt wurden.

Angst vor Erpressung?

Das rief dann offenbar das CFIUS auf den Plan, das zunächst keine Bedenken angemeldet hatte. Es ist dafür zuständig, ausländische Investitionen in amerikanischen Firmen auf ihren Einfluss auf die nationale Sicherheit der USA zu überprüfen.

Das CFIUS hat nie öffentlich artikuliert, warum es die Grindr-Investition beanstandet, aber es erscheint offensichtlich, dass man Angst vor dem Missbrauch der Nutzerdaten durch chinesischen Geheimdienste hat. Diese könnten beispielsweise einem Grindr-Nutzer, der für amerikanische Regierung arbeitet aber gegenüber seinem Umfeld nicht offen mit seiner Sexualität umgeht, drohen, höchstpersönliche Informationen aus dessen Profil zu veröffentlichen, wenn nicht Dienstgeheimnisse weitergegeben werden.

Kunlun hat inzwischen zugesagt, Grindr bis Juni 2020 zu verkaufen. Derweil habe man den Zugriff chinesischer Mitarbeiter auf die Nutzer-Datenbank wieder abgeschnitten und eine externe Firma mit der Überwachung beauftragt.

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