Nach iPhone-Lücke Heftige Kritik an Apple-Breitseite gegen Google

dj

9.9.2019

Apple hat im Gegensatz zu vielen anderen US-Tech-Giganten eine grosse Präsenz in China.
Apple hat im Gegensatz zu vielen anderen US-Tech-Giganten eine grosse Präsenz in China.
Getty Images

Apple bestreitet die Bedeutung einer iPhone-Sicherheitslücke. Doch Inhalt und Ton der Stellungnahme stossen auf heftige Kritik.

Apple hat Berichte über eine kritische iPhone-Sicherheitslücke als überzogen zurückgewiesen. Forscher von Googles Project Zero hatten in einen Blogeintrag Ende August Sicherheitslücken für iOS beschrieben, bei der das iPhone eines Opfers allein durch den Besuch einer manipulierten Website mit Malware infiziert werden konnte. Eine der Sicherheitslücke war zum Zeitpunkt der Entdeckung durch Google noch nicht behoben, war also ein so genannter 0-Day, der aktiv von Hackern ausgenutzt wurden.

In seinem Statement bestätigt Apple nun zunächst, dass das Ziel des Angriff die Uiguren waren. Es sei also ein «eng begrenzten» Angriff und keine massenhafte Attacke gegenüber iPhone-Nutzern, wie Google in seinem Blogeintrag laut Apple suggeriert hätte. Damit sollen wohl iPhone-Besitzer in Zürich oder New York beruhigt werden, dass sie nicht das Ziel von Angriffen waren.

Apple lässt Feinfühligkeit vermissen

Doch die vermeintliche Einschränkung ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Darauf zu verweisen, dass «nur» Uiguren ein Ziel gewesen seien, ist angesichts der massiven Repressionen bis hin zu Inhaftierung und Hinrichtung, die diese Bevölkerungsgruppe in China erleiden muss, wenig feinfühlig.

Zweites war jedes iPhone anfällig für einen Angriff. Und da Apple wohl kaum jede Website im Internet untersucht haben wird, ist es unmöglich zu wissen, ob nicht auch andere Gruppen ins Visier gerieten. Die Nichtexistenz von Beweisen ist kein Beweis für die Nichtexistenz.

Apple sieht Foul von Google

Apple stört sich auch an Googles Beschreibung eines über zwei Jahren andauernden Angriffes und spricht nur von einem Zeitraum von zwei Monaten. Das mag für die entdeckten, manipulierten Websites zutreffen, aber hier gilt das selbe wie oben: Apple kann nicht wissen, ob zuvor nicht auch andere, unentdeckte Websites Uiguren oder andere ins Visier nahmen.

Kurz vor der Lancierung von neuen iPhones betrachtet Apple Googles Bericht über iOS-Sicherheitslücken offenbar als böses Foul eines Konkurrenten. Anderes ist die Stellungnahme nicht zu erklären. Doch den Überbringer von schlechten Nachrichten anzugreifen ist meistens eine schlechte Strategie.

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