Mit Einschränkungen Huawei darf bei 5G-Ausbau in Grossbritannien mitmachen


dpa/dj

28.1.2020

Die UK-Niederlassung von Huawei darf sich über neue Geschäfte freuen.
Die UK-Niederlassung von Huawei darf sich über neue Geschäfte freuen.
Getty Images

US-Präsident Trump scheitert mit dem Versuch, eine einheitliche Front im Westen gegen Huawei zu schmieden. Der traditionell enge Verbündete Grossbritannien lässt den chinesischen Konzern in die 5G-Netze — wenn auch nicht in Kernbereiche.

Der chinesische Telekomriese Huawei darf sich unter Einschränkungen am Ausbau der superschnellen 5G-Mobilfunknetze in Grossbritannien beteiligen. Anbieter, die als risikobehaftet gelten, sollen lediglich von Kernbereichen des Netzes ausgeschlossen werden, teilte die Regierung am Dienstag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in London mit. Damit wäre der Weg für die Verwendung von Huawei-Technik zumindest in Teilen der Infrastruktur frei. Von der Entscheidung profitiert auch der chinesische Huawei-Wettbewerber ZTE. 

Mit der Entscheidung dürfte Premier Boris Johnson Ärger bei US-Präsident Donald Trump auslösen, der dem grössten Netzwerkausrüster und zweitgrössten Smartphone-Hersteller der Welt Spionage vorwirft. Die Vereinigten Staaten haben ihre Verbündeten aufgefordert, nicht mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Der chinesische Netzwerkausrüster wies die Spionagevorwürfe stets zurück.

Huawei begrüsste die britische Entscheidung. Sie werde dem Land eine fortschrittlichere, sicherere und kostengünstigere Telekom-Infrastruktur bringen, erklärte Top-Manager Victor Zhang.

Anfällig für Spionage

5G soll dank extrem schneller Reaktionszeit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit ermöglichen. Das gilt als wichtige Voraussetzung zur Fernsteuerung von Industrieanlagen oder Roboterautos.

Zugleich steckt in 5G-Netzen viel mehr Computertechnik auch in Infrastruktur wie Antennen drin, was sie anfälliger für Spionage und Sabotage machen kann. Einige Experten warnen deshalb auch, dass in der 5G-Infrastruktur die Grenze zwischen einem besonders schützenswerten Kernnetz und weniger gefährdeten Randbereichen verschwimmt.

Handelsabkommen in Gefahr?

Grossbritannien hofft auf ein lukratives Handelsabkommen mit den USA nach dem Austritt aus der Europäischen Union. Der Streit um Huawei könnte die Verhandlungen im Vorfeld erheblich belasten.

Eine mögliche Beteiligung des Unternehmens in Grossbritannien war unter anderem auch in Johnsons Konservativer Partei auf Widerstand gestossen. So hatte der Parlamentarier Tom Tugendhat gewarnt, eine Beteiligung des Konzerns wäre vergleichbar mit «der Erlaubnis, den Fuchs in den Hühnerstall zu lassen».

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