Mit Terror-Propaganda geflutet «Islamischer Staat» entert soziales Netzwerk von Trump-Fans

dj

3.8.2021

Der selbst ernannte «Islamische Staat» macht sich jetzt auf einem sozialen Netzwerk von Trump-Fans breit.
Der selbst ernannte «Islamische Staat» macht sich jetzt auf einem sozialen Netzwerk von Trump-Fans breit.
Keystone

Nachdem Unbekannte das Pro-Trump-Netzwerk Gettr zunächst mit Pornografie von Sonic the Hedghog geflutet haben, entdeckt jetzt der sogenannte Islamische Staat den vermeintlichen Twitter-Ersatz.

dj

3.8.2021

Das für Fans von Donald Trump gedachte Gettr hatte bereits einen Fehlstart hingelegt. Gleich nach der Lancierung sahen sich die Nutzer*innen mit pornografischen Darstellungen von Videospiel-Star Sonic the Hedgehog konfrontiert. Und einen kleinen Hack gab es zur Premiere auch noch.

Alles im allem also ein eher suboptimaler Beginn für Gettr. Die Plattform sollte der Trump-Gemeinschaft als Alternative zu «Big Tech»-Plattformen wie Facebook oder Twitter dienen, wo sich amerikanische Konservative ja immer unterdrückt und zensuriert fühlen. Doch auch eine weitere Gruppe ist kein Fan der «Big Tech»-Zensur: Die Terroristen vom Islamischen Staat.

Videos von Enthauptungen

Facebook, Twitter, YouTube und weitere grosse Plattformen tauschen sich in der Nonprofit-Organistation Global Internet Forum to Counter Terrorism aus, um Terrorpropaganda schnell zu erkennen und bestenfalls automatisch entfernen zu können. Gettr ist hier kein Mitglied.

«Politico» entdeckte nun mindestens 250 Accounts, die offenbar von IS-Anhänger*innen betrieben werden. Sie posten unter anderem Videos von echten Enthauptungen sowie einer simulierten Hinrichtung von Trump. «Die Meinungsfreiheit ist grossartig», schrieb ein IS-Account auf Gettr.

Gettr-Macher stört das alles kaum

Trump-Berater Jason Miller, die treibende Kraft hinter Gettr, scheint erstaunlich unbewegt von der Tatsache zu sein, dass sein Netzwerk von Terrorpropaganda überflutet wird. Für ihn ist das nur Beweis dafür, dass Trump den Islamischen Staat «besiegt» habe und dieser nun verzweifelt sei.

«Die einzigen IS-Mitglieder, die noch am Leben sind, sind Tastatur-Krieger, die sich in Höhlen verstecken und Kekse aus Dreck essen», so Miller zu «Politico».