Neuer Chef, neuer Kurs Ist es bald vorbei mit Sony-Smartphones und Walkman?

Dirk Jacquemien

25.5.2018

Sony hat überraschend angekündigt, sein Hardware-Geschäft in Zukunft massiv einschränken zu wollen. Was wird nun aus den legendären Gadgets der Japaner, vom Walkman über Smartphones bis hin zur PlayStation?

Jeder hat wohl in seinem Leben zahlreiche Sony-Produkte besessen. Sony-Erfindungen wie Walkman, CD oder PlayStation wurden weltweit zu Mega-Erfolgen, SonyEricsson gehörte lange Zeit zu den führenden Handy-Herstellern.

Doch der Hardware-Absatz von Sony ist kontinuierlich am schrumpfen und der neue Sony-Chef hat nicht vor, diesen Trend zu bekämpfen. Ist es also bald vorbei mit den ikonischen Sony-Geräten? In unserer Bildergalerie oben haben wir die spannendsten Sony-Entwicklungen für Sie zusammengefasst.

Neuer Sony-Chef setzt den Fokus neu

Kenichiro Yoshida, seit April CEO von Sony, hat seinen Drei-Jahres-Plan für das Unternehmen vorgestellt. Der Fokus soll in den nächsten Jahren auf drei Geschäftsbereichen liegen: Dienstleistungen, Halbleitertechnik und Künstliche Intelligenz/Robotik. Nicht erwähnt - und vielleicht deshalb irrelevant? - sind dann offenbar Hardwareprodukte für Privatanwender.

Rückläufig: Sonys Hardware-Geschäft. Während Konsolen sich wacker halten, mussten die Japaner besonders bei Kameras und Smartphones schmerzliche Umsatzrückgänge verzeichnen.
Rückläufig: Sonys Hardware-Geschäft. Während Konsolen sich wacker halten, mussten die Japaner besonders bei Kameras und Smartphones schmerzliche Umsatzrückgänge verzeichnen.
Sony via Bloomberg

Müssen wir uns also von geliebten Sony-Produkten bald verabschieden? Welche Hardware der Japaner über die Jahrzehnte Kunden begeistert hat, sehen Sie in unserer Galerie oben. Und wie ihre Zukunft aussehen könnte, erklären wir folgend:

Was wir (nicht) vermissen werden: Smartphones

Im frühen Handy-Zeitalter gehörte SonyEricsson zusammen mit Nokia, Siemens, Samsung und Motorola zu den «Big Playern» am Markt. Diese Zeit ist lange vorbei, obwohl Sony - nun wieder alleine unterwegs - im Gegensatz zu vielen anderen der damaligen Konkurrenten bis heute regelmässig Smartphone-Modelle lancierte.

Gegen die dominanten Hersteller heute (Samsung und Apple) sowie die aufstrebende chinesische Konkurrenz (u.a. Huawei und Xiaomi) fällt Sony jedoch deutlich zurück. Gerade mal 13,5 Millionen Smartphones hat es weltweit letztes Jahr abgesetzt und die eigenen Erwartungen verfehlt.

In Zukunft will man sich hier auf seine bestehenden Kunden konzentrieren und nicht «exzessiv den Fokus auf die Verkaufszahlen legen», wie es in einer Präsentation für Investoren heisst.

«Klasse statt Masse» soll also das Motto sein. Nachdem sich die Sonys Smartphone-Reihe Xperia über Jahre kaum weiterentwickelt hat, gab es in 2018 beim Xperia XZ2 und XZ2 Compact erstmals seit langem wieder ein neues Design. Die Kritiken fielen durchaus positiv aus. In dieser Art darf es weiter gehen.  

Sony Xperia XZ2 und XZ2 Compact im Test

Walkman: Ja, den gibt's noch

Hätten Sie es gewusst? Den Walkman gibt es immer noch. Und zwar als einfachen mp3-Player für 99 Franken bis hin zum Luxusmodell mit High-Definition-Audio für stolze 3499 Franken.

Aber da heutzutage fast jeder ein Smartphone dabei hat und damit seine Musik hört, sind Walkmans in allen Varianten absolute Nischenprodukte. Aber offenbar gibt es auch hier noch einen (kleinen) Markt, den Sony weiter bedienen will.

PlayStation: Goldgrube Games

Gaming ist nach dem Halbleitergeschäft die wichtige Einnahmequelle für Sony. Doch sind auch die Absätze der 2013 lancierten PlayStation 4 etwas ins Stocken geraten und laut Sonys eigener Aussage sei die Konsole «in ihrem letzten Lebensabschnitt angekommen». Um 2021 wird daher nun mit einer PlayStation 5 gerechnet.

Bis auf die PlayStation 3 (die von der Nintendo Wii geschlagen wurde), war die jeweilige PlayStation-Version seit Sonys Einstiegs ins Konsolengeschäft 1994 immer die bestverkaufte Heimkonsole ihrer Generation, schlug damit also jeweils Microsoft mit XBox und XBox 360 sowie Nintendo mit N64 . Doch für die Einnahmen wird der Verkauf von Konsolen und selbst Spielen immer weniger wichtig. Stattdessen macht Sony immer mehr Profit mit Abo-Diensten wie PlayStation Plus oder PlayStation Now.

Die Zukunft der PlayStation-Reihe erscheint daher sicher. Aber nicht der Hardware wegen, sondern weil Sony schlicht eine Plattform braucht, auf der es seine Gaming-Dienste verkaufen kann.

PlayStation Now: Das Spiele-Netflix startet in der Schweiz

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