Kampagne gestartet Cyber-Sexualdelikte an Kindern nehmen zu – das ist zu beachten

SDA

26.8.2024 - 08:02

Sextortion entsteht laut Kinderschutz Schweiz beispielsweise dann, wenn ursprünglich einvernehmlich geteilte intime Fotos plötzlich für Druckversuche missbraucht werden.
Sextortion entsteht laut Kinderschutz Schweiz beispielsweise dann, wenn ursprünglich einvernehmlich geteilte intime Fotos plötzlich für Druckversuche missbraucht werden.
Imago

Die Organisation Kinderschutz Schweiz hat am Montag eine Kampagne gegen Sexualdelikte an Kindern und Jugendlichen im virtuellen Raum gestartet. Ihr zufolge gibt jeder zweite Jugendliche in der Schweiz an, bereits einmal online sexuell belästigt worden zu sein.

,

Keystone-SDA, Martin Abgottspon

Im Schnitt dauert es lediglich drei Minuten, bis ein Kind in Chat- oder Gameforen eindeutig sexuelle Avancen über sich ergehen lassen muss. Beängstigende Zahlen, die Kinderschutz Schweiz in einer Mitteilung bekannt gibt. 85 Prozent der Betroffenen von Cybersexualdelikten seien dabei laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik unter 20 Jahre alt.

Es bleibt allerdings längst nicht nur bei Avancen. Oft werden Kinder und Jugendliche inzwischen auch erpresst. Unter Verwendung von künstlicher Intelligenz fertigen die Kriminellen Nacktfotos der Opfer an und fordern dann Geld, damit sie diese nicht veröffentlichen würden. 

So beugst du Sextortion vor

  • Nimm keine Freundschaftsanfragen und Einladungen in sozialen Netzwerken an, wenn du die Person nicht zweifelsfrei identifizieren kannst oder im realen Leben bereits getroffen hast.
  • Mach dir stets bewusst, dass du während eines Videochats gefilmt werden kannst und verzichte deshalb auf Handlungen, für welche du dich im Nachhinein schämen könntest.
  • Deaktiviere und überklebe deine Webcam immer, wenn du nicht gerade via Videochat mit jemandem sprichst.
  • Informieren dein Umfeld über diese Erpressungsmethode.

Eltern laden bedenkenlos Bilder hoch

In der Regel brauchen die Täter dafür nicht viel. Normale Alltagfotos reichen bereits aus, um Deepfake-Aufnahmen zu erstellen, die täuschend echt aussehen.

«Wir raten Eltern und Jugendlichen, keine leicht zugänglichen Bilder im Internet zu posten», sagt Regula Bernhard Hug, Leiterin der Geschäftsstelle von Kinderschutz Schweiz dem Blick. Man wisse nie, wer ein Bild speichern, klauen oder weiterverbreiten würde. «Manche Eltern laden aber immer noch ungehemmt Fotos ihrer Kinder hoch.» Das Wissen, was mit diesen Fotos passieren könne, würde fehlen.

Kampagne gegen Sextortion lanciert

Aus diesem Grund hat die Organisation auch eine Kampagne zur Aufklärung und Prävention lanciert. Diese ist auf eine dreijährige Dauer ausgelegt und wird von vielen Partnern begleitet – unter anderen die Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamts für Sozialversicherungen. Schwerpunkt des Jahres 2024 ist der Kampf gegen «Sextortion», also der Umgang mit Erpressungsversuchen intimer Fotos oder Videos.

Wer trotzdem bereits Opfer von Sextortion geworden ist, sollte auf keinen Fall den Forderungen der Täter nachkommen. Der Kontakt ist umgehend abzubrechen und am besten sammelt man alle möglichen Beweismittel. Da es sich um ein Offizialdelikt handelt, muss die Strafverfolgungsbehörde diese von Amts wegen verfolgen. Sobald die Polizei Kenntnis von einem Sextortion-Fall hat, nimmt sie deshalb die Ermittlungen auf.