Einheitsbrei?Studie zeigt Kreativitäts-Grenzen von KI-Textrobotern auf
sda / nre
14.7.2024 - 06:17
Künstliche Intelligenz kann die Kreativität von einzelnen Geschichten steigern. Bei mehrfacher Nutzung führt sie jedoch zu weniger abwechslungsreichem Content, wie eine britische Studie belegt.
sda / nre
14.07.2024, 06:17
16.07.2024, 15:16
SDA
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Eine britische Studie zeigt, dass KI die Kreativität von Einzelnen steigert, aber die Vielfalt von kollektivem Content reduziert.
Geschichten, die mit KI-Unterstützung geschrieben wurden, gelten als kreativer und nützlicher, ähneln sich jedoch stärker als solche ohne KI.
Trotz der Vorteile für individuelle Kreativität warnen Forscher*innen vor einer möglichen Abwärtsspirale der kollektiven Originalität bei verstärkter KI-Nutzung.
KI kann zwar gute Story-Ideen für Geschichten erzeugen kann, die vom Publikum als neuartig und nützlich empfunden werden, hiess es in einer wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlicht wurde. KI-unterstützte Geschichten weisen der Studie zufolge allerdings untereinander mehr Ähnlichkeiten auf und sind weniger vielfältig als Werke, die ohne KI-Unterstützung verfasst wurden.
Die Studie wurden an der University of Exeter Business School, dem Institute for Data Science and Artificial Intelligence in Exeter sowie der UCL School of Management in London erstellt.
In einer ersten Phase teilten die Forscher*innen 300 Probanden in drei Gruppen ein: Die erste Gruppe schrieb ohne KI-Hilfe, die zweite nutzte ChatGPT mit dem neusten Sprachmodell 4.o für eine Ausgangsidee, die dritte Gruppe wählte aus bis zu fünf KI-generierten Ideen aus. Dabei ging es um Kurzgeschichten für junge Erwachsene.
KI schreibt elegant
In einer zweiten Phase der Studie bewerteten 600 Personen die Qualität der Geschichten nach Neuartigkeit beziehungsweise Kreativität und Nützlichkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass Autor*innen mit Zugang zu KI eine um 8,1 Prozent höhere Kreativität und eine um 9 Prozent höhere Nützlichkeit erzielten als die Kontrollgruppe ohne KI-Einsatz. Besonders Autor*innen, die sich selbst als weniger kreativ eingeschätzt hatten, profitierten von der KI-Unterstützung: Ihre Geschichten wurden dann vom Publikum um bis zu 26,6 Prozent eleganter geschrieben bewertet und um 15,2 Prozent weniger langweilig.
Die Texte aus dem Chatroboter ChatGPT konnten also weniger kreativen Schreibenden unter die Arme greifen. Doch die Kreativität von ChatGPT nutzt sich schnell ab, weil sich die computergenerierten Storys untereinander stärker ähneln als rein von Menschen formulierte Texte. Die Forscher*innen stellten fest, dass die Ähnlichkeit zwischen den Geschichten der Autorenschaft, die KI nutzten, um 10,7 Prozent zunahm.
Kreativität in der Abwärtsspirale?
Professor Oliver Hauser von der University of Exeter Business School erklärte: «Unsere Ergebnisse zeigen, wie generative KI die Kreativität fördern kann, aber auch, dass sie die kollektive Neuartigkeit verringern könnte.» Hauser sprach von einer «Abwärtsspirale», die zu einem gesellschaftlichen Dilemma führen könne. «Wenn einzelne Autor*innen herausfinden, dass ihr von generativer KI inspiriertes Schreiben als kreativer bewertet wird, haben sie einen Anreiz, in Zukunft mehr generative KI einzusetzen.» Dadurch könne die kollektive Neuartigkeit von Geschichten allerdings weiter sinken.
«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass trotz des Verstärkungseffekts, den generative KI auf die individuelle Kreativität hatte, Vorsicht geboten sein könnte, wenn generative KI in grösserem Umfang für kreative Aufgaben eingesetzt würde.»
Anil Doshi von der UCL School of Management fügte hinzu: «Wenn die Verlagsbranche mehr generative, KI-inspirierte Geschichten annimmt, könnten diese insgesamt weniger einzigartig und einander ähnlicher werden.»
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