Hard-Fork bei Bitcoin Cash«Bürgerkrieg» im Krypto-Universum lässt die Kurse fallen
Dirk Jacquemien
20.11.2018
Eine Aufspaltung bewegt die Kryptowährungs-Gemeinschaft und lässt durchs Band die Kurse der Währungen tauchen. Diesmal geht es um Bitcoin Cash.
Die Aufspaltung einer Kryptowährung — ein so genannter «Hard Fork» — trägt wohl dazu bei, dass gerade weltweit die Kurse der Branche purzeln. Konkret geht es um die Zukunft von Bitcoin Cash, selbst wiederum eine 2017 entstandene Abspaltung von Bitcoin ohne Namenszusatz, der am weitesten verbreiteten Krypto-Währung.
Wie bei viele anderen Kryptowährungen wird bei Bitcoin Cash regelmässig eine Änderung des Protokolls vorgenommen, um die Funktionsweise zu verbessern. Wenn diese Änderungen unumstritten sind, gibt es keine Probleme — alle Marktteilnehmer wie etwa die Miner wenden das neue Protokoll an und die Währung besteht unverändert fort.
Bitcoin Cash: ABC gegen SV
Bei einem Hard Fork jedoch besteht Uneinigkeit über das anzuwendende Protokoll. Das passiert seit dem 15. November bei Bitcoin Cash. Eine Partei, die sich «Satoshi’s Vision» (SV) nennt, wird von Craig S. Wright geführt. Dieser behauptet von sich, der legendäre Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu sein — was allgemein angezweifelt wird. Die SV-Fraktion will Bitcoin Cash erheblich umstrukturieren, um es wieder an das Idealbild des Erfinders heranzuführen, so wie sie es verstehen.
Die ABC-Fraktion auf der Gegenseite wird vom Investor Roger Ver und dem chinesischen Krypto-Mining-Giganten Bitmain unterstützt. Sie steht für eher moderate Änderungen am Bitcoin Cash-Protokoll.
Gewinnen wird dieses Kampf, wer mehr Einträge in die Blockchain schreiben kann, also im Grunde wer mehr Rechenkraft einsetzen kann. Das ist für die Teilnehmer an diesem Scharmützel enorm teuer, da ihnen dabei riesige Stromkosten entstehen und sie die verwendeten Computer derweil nicht zum Schürfen von anderen Kryptowährungen einsetzen können.
Fast alle verlieren
Daher ist auch klar, dass eventuelle philosophische und technische Differenzen über das richtige Protokoll völlig nebensächlich sind, es geht alleine um diese Macht. Der Sieger — derzeit scheint ABC die Oberhand zu haben — wird enorme Kontrolle über die Zukunft von Bitcoin Cash haben und damit zu einer de facto Zentralbank werden.
Alle anderen werden dagegen wohl verlieren, so auch einfache Investoren. Wer vor dem Hard Fork einen Bitcoin Cash besass, hat nun je einen Bitcoin Cash SV und einen Bitcoin Cash ABC. Dessen gemeinsamer Wert in Dollar liegt aber derzeit unterhalb des vorherigen Einheits-Bitcoin Cash — die Marktkapitalisierung ist um 2,75 Milliarden Dollar geschrumpft.
Und der Bitcoin Cash-Bürgerkrieg hat auch Auswirkungen auf andere Kryptowährungen, die seit letzter Woche fast durch die Bank an Wert verlieren. Der Konflikt wird als eine der Hauptursachen für den Kursverfall angesehen, da Krypto-Firmen in diesem Ressourcen verschwenden.
Bitcoin: Hat die Kryptowährung das Zeug dazu, Dollar und Euro als Währungen abzulösen? Dazu muss das Digital-Geld noch einige offene Fragen beantworten:
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Frage 1: Volatilität. 2017 machte Bitcoin vor allem mit seinen massiven Kursanstiegen Schlagzeilen ...
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Potenzielle Nutzer fragen sich ob der grossen Volatilität, ob ihr Erspartes in Bitcoin überhaupt sicher ist. Das müssen sich allerdings vor allem Spekulanten überlegen. Für kurzfristige Transaktionen spielt der aktuelle Kurs zum Dollar nur eine kleine Rolle.
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Damit hinkt der Vergleich mit historischen Ausnahmesituationen von Hyperinflation oder Hyperdeflationen auch ein Bisschen. Man kann sein Erspartes nach wie vor in CHF halten, für eine Überweisung dann aber einen Teil in Kryptogeld verwandeln.
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Frage 2: Warum bezahlen wir unseren Kaffee dann noch nicht per Bitcoin? Grund dafür sind momentan auch die Transaktionsgebühren. Sie betragen momentan rund 10 Franken pro Überweisung.
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Grund ist, dass aufgrund des raschen Wachstums das Bitcoin-Transaktionsnetzwerk verstopft ist. Transaktionen müssen durch ein Netzwerk gehen und momentan gilt: Wer mehr bezahlt, kommt schneller durch. Andere Kryptowährungen wie «Bitcoin Cash» oder «Litecoin» haben dieses Problem schon gelöst.
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Frage 3: Wie lange geht eine Transaktion? Momentan zwischen 10 Minuten und 10 Stunden. Analog zur Frage 2 - je nachdem, wieviel man für seine Transaktion zahlt. Allerdings wäre es ein Leichtes, diese Verzögerungen zu minimieren und damit eine echte Alternative zu Kreditkarten-Netzwerken zu werden.
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Und Frage 4: Wie steht's mit dem Energieverbrauch? Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht momentan etwa die Strommenge eines Mittleren Staates wie Dänemark oder Bulgarien. Problem: Viel davon wird in China abgewickelt, mit dreckigem Strom aus fossilen Brennstoffen.
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Dabei hätten die Kryptowährungen das Potenzial, Finanztransaktionen viel effizienter abzuwickeln als dies Banken und Börsen bisher taten. Erneuerbare Energien für Digital-Geld wären also ein Segen für die Umwelt.
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