Gamer können sich freuen Krypto-Crash lässt Grafikkarten-Preise purzeln

Dirk Jacquemien

21.6.2022

AMD und Nvidia haben ein Duopol am Grafikkarten-Markt.
AMD und Nvidia haben ein Duopol am Grafikkarten-Markt.
Getty Images

Falls du eine neue Grafikkarte brauchst, hast du Glück: Dank des Krypto-Crashs purzeln hier trotz Inflation die Preise.

Dirk Jacquemien

21.6.2022

Weltweit hat die Tech-Branche mit Lieferproblemen und rasant steigender Inflation aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Krise und dem russischen Angriff auf die Ukraine zu kämpfen. Doch bei einem Produkt steigt entgegen dem allgemeinen Trend zum einen die Verfügbarkeit und sinkt zum anderen der Preis: Grafikkarten.

Diese waren schon in den letzten Jahren besonders schwer zu erhalten und wenn dann nur mit einem deftigen Aufschlag auf den Listenpreis. Grund war die Verwendung von Grafikkarten bei dem Schürfen von Kryptowährungen, dem Mining.

Dafür müssen komplizierte Rechenaufgaben gelöst werden, für die sich Grafikkarten besonders gut eignen. Also packten Krypto-Miner in Lagerhallen hunderte oder tausende Grafikkarten zusammen, die 24 Stunden am Tag das digitale Gold schürften.

Hersteller wollten gegensteuern

Anderes als vielleicht erwartet waren Grafikkartenhersteller wie Nvidia oder AMD nicht ausschliesslich glücklich darüber, dass ihnen die Krypto-Miner die Regale leerkauften. Denn durch die geringe Verfügbarkeit wurde die viel zuverlässigere Stammkundschaft aus der Gaming-Szene oder Videoproduktion vergrault. Die Hersteller versuchten daher ihre Grafikkarten etwa durch Anpassungen bei den Treibern weniger nützlich für das Mining zu machen, mit allerdings nur begrenztem Erfolg.

Doch nun scheint sich das Problem von selbst zu lösen, durch den Zusammenbruch bei den Preisen von Kryptowährungen. Deren Marktkapitalisierung ist innert weniger Monate von über 3 Billionen auf weniger als 1 Billion Dollar zusammengebrochen. Und so übersteigen nun bei vielen Minern die Kosten für die Anschaffung der Hardware und den Strom für den Betrieb die Einnahmen durch den Verkauf der erzeugten Kryptowährungen.

Doppelter Listenpreis vor einem Jahr

Mit dieser rasant fallenden Nachfrage purzeln dann auch die Angebotspreise. Laut «3DCenter» sind Karten der beliebten AMD-Radeon-RX6000-Serie nun für knapp 8 Prozent unter dem Listenpreis zu erhalten. Vor einem Jahr musste man dagegen das Doppelte des Listenpreises zahlen.

Gleichzeitig gibt es auch eine wahre Flut an gebrauchten Grafikkarten am Markt, die aus Geschäftsauflösungen von den Krypto-Minern stammen. «Tom’s Hardware» berichtet, dass die Preise bei Ebay derzeit jeden Monat um 10 bis 15 Prozent zurückgehen.

Hier raten Expert*innen allerdings zur Vorsicht beim Erwerb von Gebrauchtware, da bei einer Grafikkarte, die 24/7 fürs Mining lief, ein deutlicher höherer Verschleiss als bei normaler Verwendung in einem Gaming-PC zu erwarten ist.