Intime Details Menstruations-Apps geben Daten an Facebook weiter

tafu

16.1.2020

Frauen soll durch Zyklus-Apps das Leben erleichtert werden – doch die Software gibt intime Daten weiter.
Frauen soll durch Zyklus-Apps das Leben erleichtert werden – doch die Software gibt intime Daten weiter.
Bild: Keystone/Archiv

Zyklus-Apps sollen Frauen unterstützen – doch die Software gibt intimste Daten an Facebook und andere Dienste weiter. 

Sie sollen Frauen bei der Berechnung der fruchtbaren Tage helfen und wissen, wann die nächste Periode ansteht: sogenannte Zyklus-Tracker. Die Apps lassen sich bequem auf dem Smartphone installieren — doch um sie umfassend nutzen zu können, muss die Nutzerin intime Daten aus ihrem Leben preisgeben: Möchte sie schwanger werden? Wie wird verhütet? Wie oft hat sie Geschlechtsverkehr?

Zwar ist die Software hilfreich für viele Frauen, sie gibt allerdings genau diese intimen Fakten hinter dem Rücken der Nutzerinnern weiter. Das fanden nun zwei Forscher der britischen Stiftung Privacy International in einer neuen Studie heraus, berichtet der SRF.

Gratis Software ermöglicht Datenaustausch

Die Zyklus-Apps leiten intime Daten an Facebook und auch andere Dienste weiter – auch wenn die Nutzerin kein Facebook-Konto besitzt. Ermöglicht wird die Weitergabe durch eine Software, die von Facebook Entwicklern von Apps kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Diese meldet zum Beispiel, wann die App gestartet wird und welche Seiten die Nutzerinnen anschauen. Besonders wertvoll sind dabei Daten von schwangeren Frauen. Werbetreibende zahlen für ihren Datensatz 1,50 Dollar – für den Datensatz einer durchschnittlichen Person nur 10 Cents.

Wie kann man sich schützen?

Was können die Nutzerinnen der Zyklus-Apps tun, um die Weitergabe der Daten zu verhindern? Nicht viel, wie die Forscher herausgefunden haben. Denn um den Datenaustausch aufzudecken, mussten sie spezielle Software nutzen.

Ihrer Meinung nach ist es aber auch nicht Aufgabe der Nutzerinnern, sondern die der App-Anbieter, die Daten abzusichern. Und ihr Appell zeigt erste Erfolge: Zahlreiche Entwickler solcher Apps haben bereits die Facebook-Software aus ihrer Anwendung entfernt.

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