Künstliche Intelligenz Beendet Microsoft mit diesem Deal Googles Vorherrschaft?

Von Dirk Jacquemien

24.1.2023

Mit OpenAI-Technik könnte die Microsoft-Suchmaschine Bing aufgemotzt werden.
Mit OpenAI-Technik könnte die Microsoft-Suchmaschine Bing aufgemotzt werden.
IMAGO

Mit einem Grossinvestment in Künstliche Intelligenz könnte Microsoft dem Konkurrenten Google mächtig Feuer unter dem Hintern machen.

Von Dirk Jacquemien

24.1.2023

Tech-Gigant Microsoft investiert Milliarden in OpenAI, eine relativ junges Start-up, das sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert hat. Zu OpenAIs Produkten gehören etwa der Chatbot Chat GPT sowie der Bildgenerator DALL-E, die beide 2022 für Riesen-Hype gesorgt hatten.

Die Firmen haben nicht mitgeteilt, wie gross das Investment ist, aber laut «Semafor» sollen es 10 Milliarden Dollar schwer sein. Dafür bekommt Microsoft einen 49-prozentigen Anteil an OpenAI. Bereits zuvor hatte Microsoft rund eine Milliarde Dollar in das KI-Unternehmen gesteckt.

OpenAI hatte 2022 Durchbruch

2022 ging OpenAI erstmals mit seinen Produkten grossflächig an die Öffentlichkeit. Zunächst wurde DALL-E 2 gezeigt, das anhand einer Texteingabe sekundenschnell ein Bild erzeugen kann.

Gegen Ende Jahr sorgte dann ChatGPT für Aufregung. Der Chatbot kann Texte zu quasi jedem Thema und in jedem Stil erzeugen und lieferte Ergebnisse, die sich deutlich von dem bisher von Chatbots eher bekannten Kauderwelsch absetzten.

Google in der Defensive

Dadurch, dass sie Antworten auf alle möglichen Fragen haben, gelten Chatbots wie ChatGPT als grosse Gefahr für Suchmaschinen im Allgemeinen und Marktführer Google im Speziellen. Das hat auch der Tech-Gigant erkannt. So sind die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin, die sich eigentlich vor Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen haben, jüngst wieder zu Krisensitzungen im Google-Hauptquartier aufgetaucht.

Google hat vergleichbare Produkte zu ChatGPT in der Entwicklung, traut sich aber bisher nicht, diese öffentlich zu zeigen. Neben Sorgen, dass ein Google-Chatbot etwa durch unangebrachte Äusserungen am Image des Konzerns kratzen könnte, soll es im Unternehmen auch Bedenken geben, mit einem solchen Chatbot die eigene Gelddruckmaschine, die Google-Suche, zu kannibalisieren.

Microsoft will Bing aufmotzen

Microsoft wiederum hat mit Bing ebenfalls eine Suchmaschine, die aber bisher ein absolutes Nischendasein fristet. Anders als Google kann es sich Microsoft also leisten, hier experimentierfreudig zu sein. Dementsprechend hat Microsoft bereits angekündigt, OpenAI-Technik auch in Bing zu integrieren.

Auch in anderen Microsoft-Produkten dürfte die Technik Eingang finden. Vielleicht gibt es so dann auch ein echtes Comeback von Clippy aka Karl Klammer, den oft als nutzlos empfundenen Assistenten von Microsoft Office.

Mit OpenAI-Technik könnte Karl Klammer zu neuen, ungeahnten Höhen aufsteigen.