Kampf gegen KrebsMikro-Roboter schaffen es bereits ins Gehirn von Mäusen
dj
27.3.2021
Chinesische Forscher haben eine Methode entwickelt, dank der Mikro-Roboter ins Gehirn vordringen und dort Tumore bekämpfen.
27.03.2021, 00:00
dj
Gehirntumore sind besonders hinterhältig. Eine medikamentöse Behandlung, die bei vielen anderen Tumoren vielversprechend wäre, wird durch die Blut-Hirn-Schranke erschwert, die den Übergang von Stoffen aus dem Blutkreislauf in das zentrale Nervensystem üblicherweise verhindert.
Forscher der Polytechnischen Universität Harbin haben nun in Versuchen an Mäusen eine Methode demonstriert, bei der die Blut-Gehirn-Schranke überwindet wurde, damit Medikamente am Ort des Tumors ihre Wirkung entfalten konnten. Ihre Lösung: Magnetische Roboter versteckt in Bakterien versteckt in weissen Blutkörperchen.
Bewegung durch Magneten
Die chinesischen Forscher füllten die Mikro-Roboter mit dem Anti-Krebs-Medikament Paclitaxel. Eingebettet in eine Membran von e.coli-Bakterien, injizierten sie sie in den Schwanz der Versuchsmaus.
Neutrophile, eine Art von weissen Blutkörperchen, erkennen die e.coli-Bakterien und greifen sie an. Dabei werden dann die Mikroroboter verschluckt. Die Blutkörperchen mit den Robotern drin lassen sich nun durch Magnetfelder ausserhalb des Körpers steuern und so vom Schwanz bis zu zum Gehirn der Maus bewegen.
Menschen müssen noch etwas warten
Nach Durchbrechen der Blut-Gehirn-Schranke können sie schliesslich das Anti-Krebs-Medikament in unmittelbarer Nähe des Tumors freigeben. Diese Behandlung erhöhte die Lebensdauer der an Krebs erkrankten Mäuse, schreiben die Forscher in ihren Beitrag in der Fachzeitschrift «Science Robotics».
Diese Art der Therapie bei Menschen ist natürlich ungleich komplizierter. Vor allem die Verfolgung der Bewegungen der winzigen Roboter im menschlichen Körper ist mit aktuellen bildgebenden Verfahren wie MRT fast unmöglich. Ultimativ könnten die Roboter aber auch bei der Behandlung zahlreicher anderer neurologischer Erkrankungen hilfreich sein, bei denen derzeit aufgrund der Blut-Gehirn-Schranke eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten bestehen.