Für Hobby-KomponistenMusik-Apps schaffen neue Möglichkeiten
dpa/dj
25.5.2020
Mit Apps können Hobbymusiker an Smartphone und Tablet kreativ werden. Angebote gibt es viele. Doch welche sind empfehlenswert? Und was sind die wichtigen Features?
Wer mit dem Smartphone Musik machen möchte, wird in den App Stores für iOS und Android schnell fündig. «Die Bandbreite an Apps für Musik ist sehr umfangreich», sagt Benjamin Lucks vom IT-Portal Netzwelt.de.
Grob könne man zwischen drei Arten von Anwendungen unterscheiden, so der Experte: Apps, die beim Musizieren unterstützen. Dann Apps, die musikalisch weiterbilden. Und schliesslich Apps, mit denen das Smartphone oder Tablet selbst zum Instrument wird.
In die erste Kategorie gehören Stimmgerät und Metronom. «Für Laien und Profis sind die Apps in den meisten Anwendungsbereichen vollkommen ausreichend», sagt der Musikpädagoge Florian Werner von der Universität Erlangen-Nürnberg. Einige Metronom-Apps wie etwa die kostenpflichtige Anwendung «Tonal Energy» sind besonders vielseitig einsetzbar und verfügen über praktische Funktionen wie automatische Temposteigerung, Sprachausgabe für Zählzeiten oder Feedbackfunktionen.
Vom Klavierlehrer bis zum Instrument
Für die musikalische Weiterbildung gibt es zum Beispiel die kostenlose iOS-App «Tonic», mit der man dank Augmented Reality die Griffe für verschiedene Akkorde am Klavier lernen kann. «Hierfür hält man das Smartphone über das Klavier und dann zeigt die App Akkorde an», erklärt Werner. Spielerisch mit der Kadenz-Harmonik beschäftigen können sich Lernwillige mit der kostenlosen iPad-App «Tin Pan Rythm». Musiklern-Apps wie «SimplyPiano» und «Yousician» hören beim Spielen zu und geben Feedback.
Mit Apps lässt sich aber auch richtig musizieren. Werner leitet an seiner Universität ein iPad-Ensemble: Statt auf Klavier, Geige oder Schlagzeug spielen die Mitglieder des Ensembles auf Tablets. Einsteigern empfiehlt Werner die kostenlose iOS-App «Playground». Auch die ebenfalls kostenlose iOS-App «Keezy», bei der man auf acht Feldern spielt, sei für Anfänger besonders geeignet.
Werner arbeitet vor allem mit iOS-Apps. Ein Grund dafür ist die Latenzzeit: «Bei Android-Apps ist die Zeit zwischen dem Drücken und dem Ton zu gross.» Für das Spielen in einer Gruppe seien solche Anwendungen deshalb ungeeignet.
App klingt anders als echtes Instrument
Musik-Apps sind kein Ersatz für herkömmliche Instrumente, sondern als eigenständiges Instrumentarium zu verstehen, sagt Matthias Krebs von der Forschungsstelle Appmusik der Universität der Künste Berlin. «Wichtig ist, zu verstehen, dass Musik-Apps eben kein Klavier, Geige, Drumset sein können.» Der Unterschied zwischen einem Klavier und einer Klavier-App sei mindestens genauso gross wie zwischen einem Klavier und einer Geige.
Will man etwas Wirkungsvolles erreichen, fordern Musik-Apps wie herkömmliche Instrumente Übungsdisziplin. Allerdings empfinden viele App-Nutzer den Einstieg als sehr leicht. Auch kombinieren kann man die Apps. Beispiele sind die kostenpflichtigen iOS-Anwendungen «AUM» und «Audiobus» in Kombination mit verschiedenen Audio-Unit-Apps. Mittlerweile veröffentlichen einige grosse Unternehmen wie Korg oder Yamaha auch ihre Synthesizer als Apps.
Tablets spielen in der App-Musik eine grössere Rolle als die kleinen Smartphones. Anfänger müssen in die Apps nicht unbedingt Geld investieren. Einige Anwendungen sind in der Vollversion gratis, andere verfügen über eine kostenlose Probeversion. Das Einblenden von Werbeanzeigen ist allerdings während des Musizierens störend. «Wer das Smartphone als festen Bestandteil in sein musikalisches Schaffen einarbeiten will, sollte ein bisschen Geld investieren», rät Lucks von Netzwelt.de.
Apps prägen unser Leben. Die folgenden Apps haben das vergangene Jahrzehnt bestimmt.
Bild: iStock
Platz 10: TikTok (2016). TikTok ist die erste chinesische Social Media App, die auch im Westen signifikanten Anklang gefunden hat. Das brachte der App, in der vor allem sehr junge Nutzer kurze, meist lustige Videos posten, einige kritische Blicke ein. Zahlreiche Medien berichteten über Zensur bei für China sensiblen Politikthemen, die vom Unternehmen durch die Bank dementiert wurde.
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Platz 9: Flappy Bird (2014): Dieses simple Spiel, bei dem man einen Vogel vor der Kollision mit Röhren bewahren musste, bewegte Anfang 2014 für einige Wochen die ganze Welt. Dann tat der Entwickler etwas sehr Uneigennütziges. Er entfernte die App aus allen App Stores, weil Flappy Bird zu süchtig machend sei. Heutige Smartphone-Spiele haben aber natürlich genau dieses Geschäftsmodell.
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Platz 8: Google Fotos (2015): Bei Google Fotos konnte man von Anfang an unbegrenzt kostenlos die eigenen Bilder in der Cloud sichern. Damit setzte sich die App deutlich von der Cloud-Konkurrenz ab, die sich jeden Megabyte Speicherplatz üblicherweise gut bezahlen liess.
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Platz 7: Slack (2013): Slack brachte die von der privaten Kommunikation bekannten Chat-Funktionen in Unternehmen. Nun kann sich auch auf der Arbeit ganz offiziell Emojis schicken. Diese neue Art der Unternehmens-Kommunikation sorgt allerdings auch dafür, dass Mitarbeiter immer erreichbar sind, oftmals auch ausserhalb ihrer Arbeitszeiten.
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Platz 6: Candy Crush (2012): Die Macher von Candy Crush hatten das entgegengesetzte Konzept zu Flappy Bird. Sie machten ihr Spiel immer nur noch abhängiger und erzielten durch In-App-Käufe Milliardenumsätze.
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Platz 5: Snapchat (2011): Für eine Weile sah es so aus, als könnte Snapchat Facebook vor allem bei jungen Nutzern als das dominante soziale Netzwerk ablösen. Mit seinen verschwindenen Nachrichten und lustigen Filtern hatte Snapchat viele innovative Features. Doch diese kopierte Facebook in Instagram einfach schamlos. Dennoch hält sich Snapchat weiterhin solide am Markt.
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Platz 4: Pokémon GO (2016): Wenn Menschen ohne ersichtlichen Grund mit dem Smartphone in der Hand in dunklen Parks herumlaufen, jagen sie vermutlich gerade Pokémon. Die 2016 veröffentlichte App war eines der ersten und ist bis heute das einzige wirklich erfolgreiche Augmented-Reality-Spiel.
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Platz 3: Tinder (2012): Vor Tinder hatte Online-Dating einen eher zweifelhaften Ruf. Wer es benutze, könne wohl auf «normalem Wege» niemanden finden, hiess es. Die sehr simple und sehr oberflächliche Funktionsweise von Tinder, bei der man durch ein Wischen nach links oder rechts sein (Nicht)Interesse an potenziellen Partnern bekundet, machte Online-Dating zu einem Massenphänomen.
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Platz 2: Uber (2011): Uber hat urbane Mobilität verändert. Einfach mit dem Smartphone ein Auto bestellen, das war neu. Bestehende Gesetze zum Arbeitsrecht oder Personentransport betrachtete das Unternehmen in vielen Ländern als optional und verdrängte mit aggressiven Taktiken zahlreiche alteingesessene Taxifirmen.
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Platz 1: Instagram (2010): Instagram hat eine ganz neue Ästhetik erschaffen. Restaurants ändern ihre Deko, um möglichst gut auf Instagram zu erscheinen. Menschen ändern beim Schönheitschirurgen ihr Gesicht, um ein «Instagram Face» zu bekommen. Und dank der von Snapchat kopierten Features wird Instagram auch immer mehr die App der Wahl für die 1-zu-1-Kommunikation.
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