Schneller unterwegs Nach 4G (LTE) kommt 5G: Der neue Mobilfunk-Standard erklärt

Felix Raymann/dj/pal

22.2.2018

Die nächste Mobilfunkgeneration wird schneller, energieeffizienter und kann gleichzeitig viel mehr Geräte verbinden als der Vorgänger 4G (LTE). Was kann 5G und wozu brauchen wir überhaupt einen neuen Standard?

5G gilt als Wegbereiter für das Internet der Dinge, aber auch für Anwendungen mit Virtual Reality, für die Nutzung autonomer Fahrzeuge und für Smart Grids (intelligente Stromnetze). Mit 5G wird das mobile Internet schneller sein als das heutige stationäre Internet. Swisscom wird das neue Mobilfunknetz 2018 in der Schweiz starten.

Einen Vorgeschmack auf den 5G-Speed erhalten Kunden im Swisscom Shop an der Füsslistrasse in Zürich. Seit Anfang Mai surfen sie dort mit den neuesten Smartphones (zum Beispiel das Sony Xperia XZ Premium oder HTC Ultra 11) mit mehr als 800 Mbit/s. Diese hohen Geschwindigkeiten erreicht Swisscom unter anderem dank der Möglichkeit, vier verschiedenen LTE-Frequenzen zu kombinieren.

5G mit hohen Geschwindigkeiten

Mit einer Datenrate von 10 Gbit/s wird das mobile 5G-Netz zehnmal schneller als zurzeit auf Glasfaser angeboten wird. Damit würde beispielsweise das Herunterladen eines 90-Minuten-Spielfilms in HD nur ein paar Sekunden dauern.

Nicht nur das: Schneller ist auch die Reaktionszeit im Netz. Weil die Verzögerung weniger als 5 Millisekunden beträgt, finden Übertragungen praktisch in Echtzeit statt. Somit könnten mit 5G Echtzeit-Anwendungen – etwa mit autonom fahrenden, vernetzten Fahrzeugen – durchgeführt werden, für die das heutige 4G-Netz zu träge ist.

5G macht «Vernetzte Zukunft» erst möglich

Die Besonderheit von 5G liegt aber nicht nur in der Geschwindigkeit, sondern auch darin, dass gleichzeitig viel mehr Geräte angesprochen werden können als mit allen anderen Netzen. Theoretisch sollen 1 Million Geräte pro Quadratkilometer über 5G verbunden werden können. Das klingt erst mal nach zu viel des Guten, doch zu diesen Geräten sollen nicht nur Smartphones oder Tablets gehören, sondern auch alle anderen Dinge, die über das Internet verbunden werden.

Zum Internet der Dinge (Internet of Things, «IoT»), gehören Millionen von Haushaltgeräten, Sensoren, Industrieapparate, medizinischen Geräten usw. Laut Schätzungen sollen Ende 2017 weltweit bereits 8,4 Milliarden Dinge vernetzt sein, im Jahr 2020 sollen es gar 21 Milliarden sein. Dazu ist ein Netz, das sehr grosse Kapazitäten verarbeiten kann, unbedingt notwendig.

Neue Geräte, aufgerüstete Antennen

Weil 5G nicht bloss eine Weiterentwicklung von 4G bzw. LTE ist, wird auch eine neue Infrastruktur benötigt, um das Netz betreiben und nutzen zu können. Voraussetzung ist, dass sich die Industrie auf einen Standard einigen kann. Es müssen Antennen entsprechend umgerüstet werden, aber auch künftige Smartphones und andere vernetzte Geräte müssen dem neuen Standard entsprechend konstruiert oder angepasst werden.

Dass bei 5G-Übertragungen weniger Energie verbraucht wird als mit bisherigen Mobilfunknetzen, lässt hoffen, dass nicht nur die Antennen energieeffizienter werden als heute, sondern, dass damit künftig auch der Smartphone-Akku geschont wird.

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