Meine Daten sind mir Neue EU-Richtlinien: So schützen Apple-Nutzer ihre Privatsphäre

Pascal Landolt

24.5.2018

Per Passwort oder Touch ID / Face ID sind unsere Geheimnisse auf dem iPhone gut geschützt. Wirklich? Was passiert mit den Daten im Hintergrund - und was weiss Apple über mich? Das wird jetzt alles viel transparenter - nicht zuletzt dank der neuen EU-Datenrichtlinien.
Per Passwort oder Touch ID / Face ID sind unsere Geheimnisse auf dem iPhone gut geschützt. Wirklich? Was passiert mit den Daten im Hintergrund - und was weiss Apple über mich? Das wird jetzt alles viel transparenter - nicht zuletzt dank der neuen EU-Datenrichtlinien.
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Am 25. Mai treten in Europa neue Regeln zum Schutz der Privatsphäre in Kraft. Für Apple-User ändert sich damit allerdings nicht viel: Wir erklären, wie Nutzer von iPhone, Mac und Co. prüfen und schützen können, was Apple an Daten über ihre Person speichert.

Wenn wir unser Smartphone nutzen, geben wir unbewusst viele Informationen preis: Wo habe ich mich befunden, als ich am letzten Mittwochabend nach «Restaurants in meiner Nähe» gesucht habe? Oder: Wenn ich in der Karten-App jeden Tag um 7 Uhr das Verkehrsaufkommen für eine bestimmte Strecke prüfe, liesse sich darauf schliessen, dass das möglicherweise mein Arbeitsweg ist - die Möglichkeiten sind vielfältig.

Firmen wie Apple, Google oder Facebook verfolgen ganz unterschiedliche Ansätze beim Auswerten und Speichern dieser Nutzerdaten. Darum wird jetzt in Europa einheitlich geregelt, wer welche Daten wie nutzen darf.

Neue EU-Richtlinien geben Nutzern mehr Rechte

Die neuen EU-Richtlinien, genannt GDPR, die auch in der Schweiz zum Einsatz kommen, sollen dabei neu regeln, wie Firmen diese Daten erheben, speichern und nutzen dürfen. Und besonders soll sichergestellt werden, dass der Nutzer selbst auch Einsicht in diese Daten hat und sie bei Bedarf löschen kann.

Die neuen GDPR-Richtlinien gelten für alle Unternehmen, die Daten ihrer Nutzer speichern. Deshalb ploppen in Apps wie Instagram, Twitter und Co. nun regelmässig neue AGB auf.
Die neuen GDPR-Richtlinien gelten für alle Unternehmen, die Daten ihrer Nutzer speichern. Deshalb ploppen in Apps wie Instagram, Twitter und Co. nun regelmässig neue AGB auf.
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Um zu zeigen, wie diese Richtlinien bei Apple umgesetzt werden, hat der iPhone-Konzern Journalisten zu einem «Roundtable» eingeladen, bei dem diese Fragen erörtert werden. Apple betont, dass es sich schon länger an stringente Richtwerte hält, die es sich teilweise auch selbst auferlegt hat.

Was weiss Apple von mir - und wie lösche ich es?

Apple stellt den Nutzen seiner Dienste unter der Internet-Adresse

https://privacy.apple.com/account

eine Plattform zur Verfügung, wo sie folgende vier Einstellungen an ihrem Konto selber vornehmen können:

1: Eine Kopie aller gespeicherten Daten des Kontos einsehen. Hierbei werden Aktivitäten aus App Store, iTunes Store oder Apple Music angezeigt. Weiter einsehbar sind online bei Apple gespeicherte E-Mails, Kontakte, Notizen, Fotos oder sonstige in iCloud Drive gespeicherte Dateien.

2: Eigene Daten im Konto korrigieren

3: Das Konto deaktivieren, wobei Apple nicht mehr auf persönliche Daten aus dem Konto zugreift und gleichzeitig Apple-Dienste (wie Musik, iMessage, etc.) deaktiviert werden

4: Das Konto löschen, wobei innerhalb der siebentägigen Wartefrist zweifelsfrei festgestellt wird, ob die Löschung auch tatsächlich vom Konto-Inhaber selbst beantragt wurde, um Missbrauch zu verhindern.

Apples neue Übersichtsseite für Nutzer zum Verwalten der eigenen Daten: Sie kann unter https://privacy.apple.com/account aufgerufen werden.
Apples neue Übersichtsseite für Nutzer zum Verwalten der eigenen Daten: Sie kann unter https://privacy.apple.com/account aufgerufen werden.
Screenshot Apple.com

Diese Daten speichert Apple vom Nutzer

Apple Pay: Das Bezahlsystem verwaltet nur die Zahlungsdaten. Apple kann  nach eigener Aussage nicht zuordnen, was Sie kaufen, wo Sie einkaufen und wieviel Sie dabei ausgeben. Auch dem Verkäufer bleibt diese Information vorenthalten, ausser Sie nutzen beim Einkauf eine Kundenkarte.

iMessage: Hier weiss Apple nicht, wer mit wem kommuniziert. Dafür sorgt eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Maps: Der «identifier» - die temporäre Identifikationsnummer, die Apple einem Gerät für jede Anfrage zuweist - wechselt alle 15 Minuten. So lassen sich keine Rückschlüsse auf sich wiederholende Muster im Alltag des Nutzers, wie beispielsweise seinen Arbeitsweg, ziehen.

Photos: Fotos werden auf dem Gerät selbst («On-Device») nach Attributen wie Ort oder Datum durchsucht.

Siri und Siri Search: Auch hier kommt ein wechselnder Identifikator zum Zuge, was bedeutet, dass Apple keine konkreten Anfragen einem bestimmten Nutzer zuweisen kann. Zusätzlich erhobene Infos wie Standortdaten werden nach der Anfrage wieder gelöscht.

Touch ID und Face ID: Biometrische Sicheheitsmerkmale der Nutzer werden nicht über das Internet abgeglichen, sondern in einem geschützten Bereich auf dem Gerät selbst gespeichert.

Weitere Informationen um die Verwendung von Nutzerdaten gibt Apple übrigens auf der Seite https://www.apple.com/chde/privacy/ heraus.

In den «Einstellungen» auf jedem iOS-Gerät gibt es den Menüpunkt «Datenschutz», unter dem der Nutzer jederzeit einstellen kann, welche Daten welchen Apps zur Verfügung gestellt werden.
In den «Einstellungen» auf jedem iOS-Gerät gibt es den Menüpunkt «Datenschutz», unter dem der Nutzer jederzeit einstellen kann, welche Daten welchen Apps zur Verfügung gestellt werden.
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